BIM-Bewegung vernetzt sich in Oldenburg

Am 19. und 20. Februar findet der 7. Oldenburger BIM-Tag an der Jade Hochschule am Campus Oldenburg statt. Rund 220 Gäste aus der Bauwirtschaft und Wissenschaft tauschen sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich Building Information Modeling (BIM) – übersetzt Gebäudedatenmodellierung – aus. 30 Fachvorträge werden geboten und rund 15 Firmen präsentieren sich auf dem BIM-Marktplatz.

Bei der heutigen Eröffnungsveranstaltung begrüßte Prof. Dr.-Ing. Sebastian Hollermann die digital interessierten Expert_innen aus dem gesamten Bundesgebiet. „Alles verändert sich an ganz vielen Stellen. Die Planung und Modellierung, Prozesse und Werkzeuge, aber auch der BIM-Tag an sich“, sagte der Professor für digitale Baukonstruktion. So gebe es in diesem Jahr Hands-on-Sessions und Workshops, bei denen die Expertise der Teilnehmer_innen besonders gefragt sei. Grußworte richteten sowohl Prof. Thomas Wegener, Vizepräsident für Forschung, Technologietransfer, Gleichstellung und Weiterbildung, als auch Dr. Sven Uhrhan, Stadtbaurat der Stadt Oldenburg, an das Auditorium.

Uhrhan versprach, er wolle die Initiative auch in den nächsten Jahren weitertragen und regte an, das Wissen in die Welt zu tragen.

„Wir wollen auch weiter den engen Austausch pflegen und behalten und diesen in die nächste Generation bringen.“

Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Buziek, Vorsitzender des Hochschulrates der Jade Hochschule, und Business Relations Executive der Esri Deutschland GmbH, hielt einen Keynote-Vortrag zum Thema „Digitalisierung und Nachhaltigkeit – Widerspruch oder Perspektive?“ Er begann den Vortrag mit der Frage, ob eine Regulierung des Datenkonsums in Betracht gezogen werden sollte. Hintergrund dieser Überlegung ist, dass vier Prozent der weltweiten Klimagasemissionen durch Videos verursacht werden. Dies entspricht etwa dem Wert, den der zivile Flugverkehr an Klimagasemissionen verursacht. In den nächsten fünf bis zehn Jahren ist zu erwarten, dass aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung der Konsum von Bewegtbildern zunehmen wird.

„Wir müssen deshalb über die Vernetzung unserer Digitalstrukturen nachdenken.“

Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Buziek

Er resümierte, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwar keinen Widerspruch in sich darstellten, jedoch laufe die Gesellschaft Gefahr, Reboundeffekte zu erzeugen. Die Gesellschaft lege mehr Daten ab, als sie nutzen könne. Auch benötigen wir eine offene Infrastruktur und vernetzte Plattformen, um Daten nachhaltig bereitzustellen und zu nutzen. Abschließend sei ein faktenbasiertes Handeln im Sinne der drei Nachhaltigkeitsdimensionen, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt, erforderlich.

Eines der Schwerpunktthemen auf dem BIM-Tag ist die Digitalisierung des Baugenehmigungsverfahrens. Viele aktuelle Bauprojekte ziehen sich unter anderem aufgrund der langwierigen Verwaltungsprozesse in die Länge. Die Digitalisierung kann dabei helfen, diese Prozesse zu verschlanken. Während aktuell bereits in einzelnen Landkreisen die Einführung von digitalen Baugenehmigungsverfahren zur Beschleunigung von Genehmigungszeiten führt, könnte dies in Zukunft durch modellorientierte Prüfungsmechanismen nochmals einen Aufschwung erhalten.

Hintergrund

Die Methode Building Information Modeling (BIM) bietet eine Möglichkeit Informationen und Prozesse in einem virtuellen dreidimensionalen Modell zu organisieren: Ein Projekt wird komplett digital durchgespielt, dann erst wird gebaut. So sollen Fehler vermieden und Kosten gespart werden. Zum Einsatz kommen dabei datenbankfähige Softwaresysteme, die die vielschichtigen Arbeitsprozesse der Bereiche Architektur, Bauingenieurwesen, Haustechnik und Facility Management in einem virtuellen Modell zusammenführen.

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