Aus Naturkatastrophen lernen und in Zukunft vorbeugen
Forschungsprojekt CITADINE erfasst Zeitzeugenberichte und gibt Handlungsempfehlungen für Risikokommunikation und Stadtentwicklung
Wilhelmshaven. „Erfahrungen teilen und aus Naturkatastrophen lernen“ lautete das erklärte Ziel des transnationalen Forschungskonsortiums und dem Projekt CITADINE (Citizen Science and Nature-based-solutions for improved disaster preparedness), welches nach drei Jahren intensiver Forschung ihre Ergebnisse zum Thema Katastrophenschutz und Risikokommunikation der Öffentlichkeit präsentiert. Unter Federführung der Jade Hochschule und der Beteiligung von vier weiteren Hochschulen und Instituten aus Europa und Lateinamerika beschäftigte sich die Forschungsgemeinschaft mit zurückliegenden Naturkatastrophen, wie Sturmfluten, Hitzewellen, Unwettern, Erdbeben oder Dürren und den daraus gewonnenen Erkenntnissen für die zukünftige Krisenkommunikation und -prävention.
Auf der eigens entwickelten webbasierten Plattform citadine.info wurden 125 Zeitzeugenberichte aus allen teilnehmenden Ländern sowie bestehendes Bild- und Video-Material zu Naturkatastrophen systematisch erfasst und teils mehrsprachig als offene Bildungsressource für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
„Im Rahmen des Projekts konnten wir zeigen, dass der Ansatz, in der Risiko- und Krisenkommunikation auf das Erfahrungswissen der Bürgerinnen und Bürger zurückzugreifen, eine gute Grundlage für das Erstellen von Kommunikationsmaterialien bietet.“
Prof. Dr. Michael Klafft, Projektverantwortlicher an der Jade Hochschule
Darüber hinaus wurden auf Grundlage der gesammelten Berichte Handlungsempfehlungen und stadtplanerische Präventivlösungen für Risikogebiete zusammengestellt. Diese sollen zukünftig helfen, gezielte städtebauliche Maßnahmen zu ergreifen, um beispielsweise die Auswirkungen von Hitzewellen zu verringern und die Sicherheit und Lebensqualität in gefährdeten Gebieten zu verbessern.
Hintergrund
Das dreijährige Forschungsvorhaben wurde durch das ERANet-LAC Konsortium, einem Verbund der Forschungsministerien verschiedener europäischer, lateinamerikanischer und karibischer Länder gefördert. Neben der Jade Hochschule zählten Forschungsinstitute und Universitäten der Dominikanischen Republik (Instituto Tecnológico de Santo Domingo), Chile (Universidad de La Frontera), Argentinien (Universidad Nacional de La Plata) und Polen (Universität Warschau) zu dem Projekt, die jeweils mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten zu den Arbeiten beigetragen haben. Auf der Internetseite citadine.info können Interessierte alle Zeitzeugenberichte einsehen und Betroffene Erfahrungsberichte hochladen.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.