Der Klimawandel ist ein konstantes Thema in unserer Gesellschaft. Auch beim Bauen von Stadtteilen und Wohngebieten muss man sich mit den klimatischen Veränderungen und den daraus entstehenden Folgen auseinandersetzen. Aber wie sieht es mit den schon bestehenden Städten und Gebieten aus? Mit dieser Thematik haben sich Studierende der Jade Hochschule aus den Fachgebieten Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwirtschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Kirsten Plog beschäftigt. Dabei haben sie sich speziell die Überseestadt, ein Ortsteil von Bremen, angeschaut. Dort besteht vor allem ein hohes Risiko für Überflutung und Überschwemmung. Die Studierenden erarbeiteten in ihrem Projekt Ideen, wie diese Gefahren durch klimaangepasstes Bauen und Sanieren verringert werden können und die Überseestadt umweltfreundlicher gestaltet werden kann.
Ein Ansatz ist die Wahl von alternativen Baustoffen, wie zum Beispiel Carbonbeton, Lehm und Holz. Hierbei zeigte sich vor allem Holz als besonders geeignet.
„Holz sollte für die Überseestadt Bremen einen essentiellen Baustoff darstellen, da er Betonmengen reduziert und sich für die vorliegenden Wetterbedingungen eignet.“
Malte Rühe-Müller, Student Bauingenieurwesen
Diese Alternativen würden mehr CO2 einsparen als Bauwerke der Massivbauweise und seien deshalb deutlich umweltfreundlicher.
Betrachtet man die Überseestadt ist der geringe Anteil an Grünfläche erkennbar. Ein Großteil des Gebiets ist verbaut. Das führt dazu, dass das Wasser bei Regen oder Hochwasser nicht viele Chancen hat abzulaufen und dadurch noch mehr Schaden entsteht. Nur 10 Prozent der Fläche sind versickerungsfähig. Die Studierenden schlagen deshalb die Entwicklung einer Schwammstadt vor. Schwammstädte nehmen große Mengen an Wasser auf und geben diese dann langsam wieder ab. Um das zu realisieren, könnte man zum Beispiel Mindestgrünflächen einführen, Versickerungssysteme wie Mulden und Gräben bauen oder Baugebiete nicht komplett ausnutzen. Zudem sollte der Hochwasserschutz der Gebäude verbessert werden. Dieser wurde laut der Recherche der Studierenden von der Stadt Bremen bisher nur wenig bedacht.
Eine weitere Idee der angehenden Bauingenier_innen, um die Überseestadt zu verbessern, ist die Begrünung von Fassaden und Dächern. Dadurch gebe es nicht nur ein besseres Stadtklima, es werde ebenso Lebensraum für Insekten geschaffen. Diese Pflanzen könnten dann auch wieder Wasser aufnehmen und Grünflächen auf dem Boden ersetzen. Aber die Begrünung hat noch einen weiteren Vorteil. „Ein gemeinsames Element, wie die Begrünung der Fassade könnte die verschiedenen Baustile verbinden und die Betonlastigkeit der Gegend reduzieren“, meinen die Student_innen. Eine weitere Maßnahme für eine insektenfreundlichere Überseestadt sei die Begrünung von Bushaltestellen oder Projekte wie „Essbare Stadt“. Dabei werden Obst, Gemüse und Kräuter in der Stadt angebaut und Passanten können diese ernten. Auch diese Beete schaffen neuen Lebensraum für Insekten und bereichern zudem das Leben der Bewohner_innen. In ihrem Projekt zeigten die Studierenden die Vor- aber genauso die Nachteile und Hindernisse ihrer Ideen auf. Um diese Maßnahmen jedoch auch umzusetzen, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
„Dies sind große Hürden, aber auch große Chancen für zeitgemäßes und zukunftsgewandtes Bauen.“
Studierende Bauingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwirtschaft