Die Abteilung Bauwesen der Jade Hochschule kooperiert mit dem Unternehmen Save Lodge aus den Niederlanden. Ziel der Zusammenarbeit ist es, aus dem Restgemisch von Kunststoffabfällen konstruktive Baustoffe zu entwickeln.
Vergangenen Freitag wurde auf dem Campus in Oldenburg der Jade Hochschule eine „Grüne Wand“ als Versuchsaufbau installiert. Hierbei wurden Pflanzkästen verwendet, die vollständig aus Kunststoffabfällen hergestellt werden. Befüllt sind diese mit Pflanzen, die Dank eines speziellen Substrats aus fermentierter Erde und eines ausgeklügelten Bewässerungssystems immer grün bleiben.
Nachhaltigkeit auf hohem Niveau
Kunststoffabfälle werden normalerweise verbrannt, Blumenerde aus Torf hergestellt – beides mit einer hohen Belastung für die Umwelt. Das Substrat hat zudem die Eigenschaft, über die Hälfte seines Eigengewichtes an Flüssigkeit zu speichern und kann die Pflanzen mit Feuchtigkeit und biologischen Nährstoffen versorgen. Die Grüne Wand wird ebenfalls durch ein internes Bewässerungssystem, das sich durch Regenwasser speist, versorgt.
Der Einsatz dieser Wände könnte eine wichtige Rolle bei der Biodiversität, Reduzierung des Feinstaubs, CO2-Speicherung und Lärmreduzierung spielen.
An der Jade Hochschule werden die Materialen zur Herstellung der Baustoffe mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen und Zusätzen, wie beispielsweise Hanffasern, verschiedenen Test unterzogen, unter anderem um die Belastbarkeit des Materials zu testen. „Im Teilprojekt Bioökonomie - Grüne Chemie messen wir in Versuchsaufbauten, wie sich das Material zum Beispiel bei Hitze verhält und welchen Einfluss die Pflanzentwicklung in den Bausteinen hat“, sagt Prof. Dr. Heinrich Wigger vom Iinstitut für Materialprüfung der Jade Hochschule .
Während sich das Team um Professor Wigger und der Mitarbeiter Arthur Relishkis mit dem Verhalten von Kunststoffen befasst, liefert Save Plastics aus den Niederlanden die Baumaterialien aus Abfällen von einer Plastikfabrik im niederländischen Almere. Texas Bio-Energie in Cloppenburg bietet den Pflanzen einen optimalen Nährboden aus fermentiertem Grünschnitt. Terra Next kümmert sich schließlich um die Messungen bei den Pflanzen und dem Substrat.
Hintergrund
Das grenzübergreifende Projekt "Net(z)werk+" wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Ko-finanziert wird es durch das Land Niedersachsen, das niederländische Wirtschaftsministerium und durch die niederländischen Provinzen Drenthe, Fryslân, Gelderland, Groningen und Noord-Brabant.