Viele Studierende kennen das: Irgendwann läuft das Studium nicht mehr richtig. Man fragt sich, ob man noch richtig in seinem Fach ist, man bekommt Zweifel oder überlegt sogar, zu wechseln oder abzubrechen. So ging es auch Georg. Er studierte zehn Semester Maschinenbau. Fachlich kam er gut zurecht, aber als es dann in Richtung Praxisphase und Abschluss ging, fing er an zu zweifeln. Aus der Zeitung erfuhr er dann vom Projekt Erfolgreich 4.0. Das Projekt unterstützt Studienzweifler_innen bei der Vermittlung in Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnisse.
Projektleiter Wilko Alberring von der Wachstumsregion Ems-Achse hat seit Projektbeginn hierbei rund 30 Menschen geholfen. Durch persönliche Kontaktaufnahme zu Betrieben oder Coachings können neue Perspektiven für die Betroffenen aufgezeigt werden. Die nötigen Qualifikationen werden größtenteils mitgebracht, beim Rest wird unterstützt. Besonders im Handwerk und in der IT wird derzeit Nachwuchs gesucht. Bei Georg hat es funktioniert. Durch die neue berufliche Perspektive hat er sich entschieden, sein Studium zu beenden und einen anderen Weg zu gehen. Dabei fiel ihm ein Stein vom Herzen. „Das Studium war ein netter Versuch, aber ich arbeite lieber praktisch.“
Marlen Jähnert von der Zentralen Studienberatung der Jade Hochschule sieht die Schwierigkeit auch in der Wahl bei einer Vielzahl von Studiengangsmöglichkeiten. Ein Studium verspricht Zugang zu guten Beschäftigungsmöglichkeiten und interessanten Aufgaben und erscheint vielen Abiturient_innen und (Fach)Hochschüler_innen nach der Schulzeit als der nächste logische Schritt. „Ohne den Abgleich mit der Praxis bliebt das aber Vorstellung und Theorie“, weiß Jähnert.
Auch Orientierungs- und Entscheidungsprozesse werden schnell unübersichtlich. Im Studium kommen dann neue Herausforderungen auf die Studierenden zu. Entweder verändern sich Lebenssituationen oder die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt verunsichert. Durch eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten und Möglichkeiten, die Vorstellung in der Praxis zu überprüfen, können gemeinsam Lösungen gefunden werden.
„Einige Studierende haben sich auf Prüfungen gut vorbereitet, leiden aber unter Prüfungsangst“, weiß Projektpartnerin Ilona Heppner von der Zentralen Studienberatung der Hochschule Emden-Leer. Häufig helfe es, ein Problem zunächst auszusprechen und sich und anderen einzugestehen, dass man nicht zufrieden ist. In dem Fall kann oftmals ein Coaching helfen. Dabei werden persönliche Leidenschaften und Interessen erkannt, die wiederum bei der Planung der nächsten Schritte helfen.
Marlen Jähnert empfiehlt, mutig zu sein und mit Firmen frühzeitig in Kontakt zu treten. „Praktika und Praxisphasen sollten genutzt werden und man sollte mit offenen Augen durchs Leben gehen und Dinge ausprobieren.“ Die Thematik wird die Hochschulen weiter beschäftigen. Ein Workshop am Campus Wilhelmshaven am 18. März soll Studierende dabei unterstützen, zu bestimmen, wo sie im Studium gerade stehen und wie es für sie weitergehen soll: www.jade-hs.de/studienzweifel
Hintergrund
Am 17. Februar führte die Zentrale Studienberatung mit den Projektpartnern aus Erfolgreich 4.0 eine Diskussion im Live-Stream bei Oldenburg Eins durch. Das Thema war Studium auf der Kippe? Neue Perspektive gesucht?
Der Live-Stream mit allen Diskussionsinhalten ist auf dem Youtube Kanal von Oldenburg Eins unter dieser Adresse verfügbar.