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InnosysDialog online zum Thema „Digitalisierung Produktionslinien“

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck.“

Networking bei BROETJE Automation - Digitale Transformation in der Praxis (Foto: Broetje)
Networking bei BROETJE Automation - Digitale Transformation in der Praxis (Foto: Broetje)

Der zweistündige Dialog „Digitalisierung Produktionslinien“ informierte am Montag die Interessent_innen der regionalen Wirtschaft.

Den Vortrag aus der Wissenschaft hielt Dr. rer. nat. Frank Oppenheimer vom OFFIS e. V. zum Thema „Digitalisierte Fertigung - der Schlüssel zu Effizienz, Nachhaltigkeit und Kooperation“. Oppenheimer, Bereichsleiter im Forschungs- und Entwicklungsbereich (FuE) Produktion, arbeitet im Competence Cluster „Embedded Systems Design (ESD), Applied Artificial Intelligence (AAI)“.

Im Mittelpunkt der Anwendungskompetenzen steht bei Oppenheimer der FuE-Bereich Produktion mit seinen Real Laboren. Fragestellungen reichen von der Bedeutung der Digitalisierung in der industriellen Fertigung hinsichtlich Maschinen, Fertigungszellen, Lieferketten bis hin zu Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit und Effizienz.

„Die Digitalisierung eines Unternehmens bedeutet, dass relevante Geschäftsaktivitäten und Gegenstände digital dargestellt werden und so mit Hilfe von Computertechnik erfasst, verarbeitet und beeinflusst werden können“, so Dr. Oppenheimer. „Digitalisierung umfasst Förderung, Transport, Lagerung, Verarbeitung sowie Nutzung.“ Die Digitalisierung hat in vielen KMU Einzug gehalten, wenn es um Marketing, Kommunikation, Konstruktion, Fertigung und Produkte wie beispielsweise eigene Apps oder digitale Bedienschnittstellen geht. Anders als in großen Unternehmen, erfasst die Digitalisierung hier meist nicht die Fertigung, sondern umfassende computergestützte Produktionssteuerung, automatisierte Logistik, Qualitätskontrolle durch Kameras und Sensorsysteme oder Ressourcenverbräuche. OPC-UA gelten nach Oppenheimer als universelle Schnittstellen. Retrofits dienen zum Nachrüsten von nicht ursprünglich digitalfähigen Maschinen.

Innosys NordWest

Innosys NordWest ist ein Verbundprojekt der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, der Universität Oldenburg und der Hochschule Emden/Leer.

Das Projekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung gefördert. 

Als Beispiel für die Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz wurde auf dort in Frage kommende Labs und Living Labs hingewiesen.

Den Fokus der Wirtschaft erklärte Dirk Eickhorst von der Broetje-Automation GmbH. Er referierte zum Thema „Digitale Transformation in der Praxis - Bausteine der Factory of the Future (FoF)“. Dirk Eickhorst leitete bei Broetje Automation sechs Jahre lang die Simulations- und Elektroabteilung und baute dort die Digitalisierung und Automation auf. Zudem bildet er seit 2016 als Lehrbeauftragter Studierende an der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven im Fach Automatisierungstechnik aus. Im Jahre 2020 gründete Eickhorst die Firma Soul-IT, mit der er neben operativer Digitalisierung an der Integration und Einführung von Cobot-Lösungen arbeitet.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck“, so Dirk Eickhorst. „Im Mittelpunkt stehen immer Kunden und Produkte, wenn es um die Produktion der Zukunft mit all seinen Herausforderungen geht. Prozesse müssen mithilfe der Digitalisierung verbessert und neu gedacht werden, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten. Der demografische Wandel erfordert neue Antworten, um die Effizienz zu erhöhen.“ Bausteine der Factory of the Future sind Flexibilität, Digitalisierbarkeit sowie Skalierbarkeit. Eickhorst unterstrich die Bedeutung der fachlichen Ausbildung für die Zukunft des Networkings mit Robotik in der Produktion, bei der Mensch im Mittelpunkt stehen muss, wenn der Roboter zum Kollegen wird. Zahlreiche Anwendungsbeispiele für den Einsatz von Cobots wurden erläutert, die die Flankierung von immer neuen Software-Lösungen erfordern.

Die knapp 40 Teilnehmer_innen des Dialogs hatten nach den Vorträgen konkrete Fragen zu den vorgestellten Anwendungsbeispielen.

„Wir freuen uns über die rege Teilnahme am vierten und letzten InnosysDialog dieses Jahres. Wir sind mit der heutigen Veranstaltung erneut dem Ziel, die mittelständische Wirtschaft der Region mit den praxisrelevanten Angeboten der Wissenschaft aus der Jade Hochschule zusammen zu bringen, ein Stück weit nähergekommen. Wir werden nun in der Planung zu weiteren Treffen in der Region, in Präsenz vor Ort, übergehen und laden für den März 2022 zum nächsten Dialog ein“, unterstrich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.

Beim InnosysDialog laden die drei Hochschulen der Standorte Wilhelmshaven, Oldenburg und Emden im Verbund mit den Technologiezentren der Region und den Kammern, Unternehmen ein, sich über Möglichkeiten von Kooperationen zu informieren.

Weitere Termine und Themen werden ab März 2022 an Standorten in der Region folgen.

Ein Beitrag von:

  • Vera Sasse
    Vera Sasse

    Forschungsmanagement vera.sasse@jade-hs.de