Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler begrüßte vergangene Woche die Absicht des Bundes, Studierende in Notlagen zu unterstützen. Gemeinsam mit Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Hamburg hatte Thümler bundesweite Hilfen für Studierende gefordert. „Wir hatten eine kombinierte Darlehens- und Zuschusslösung vorgeschlagen, wie sie jetzt zum Tragen kommt“, so der Minister. „Viele studentische Minijobs sind in den letzten Wochen durch die Corona-Krise weggebrochen. Diejenigen, die dadurch in eine finanzielle Notlage geraten sind, erhalten durch das Bundesprogramm nun Hilfe.“
International Office bietet Hilfe an
Auch die Jade Hochschule will Studierenden in finanziellen Notlagen Unterstützung anbieten. Die Hochschulleitung hat den bestehenden Förderfond für internationale Studierende von jährlich 8.000 Euro zwischenzeitlich auf 15.000 Euro aufgestockt. "Das reicht aber aktuell nicht", sagt Vizepräsident Prof. Dr. Uwe Weithöner. Und so nimmt sich das International Office (IO) der durch die Corona-Krise entstandenen oftmals schwierigen Situation für ausländische Studierende im Besonderen an. „Die ausländischen Studierenden, die bei uns geblieben sind, haben teilweise große finanzielle Probleme, da sie ihren Aufenthalt durch Nebenjobs finanzieren – zum Beispiel durch Jobs in der Gastronomie, die nun alle wegfallen. Einige wissen nicht, wie sie ihre Miete oder die Krankenversicherung bezahlen sollen“, weiß Andrea Menn, Leiterin des IO. „Und wenn sie sich gar nicht mehr finanzieren können, kann es auch sein, dass sie ihr Aufenthaltsrecht verlieren. Da schauen wir gerade gemeinsam, was wir tun können“.
"Wir bemühen uns um zusätzliche externe Mittel, wobei der Förderverein sich grundsätzlich darüber abgestimmt hat, unsere Studierenden zu unterstützen", sagt Weithöner. Auch ein Serviceclub in Wilhelmshaven habe bereits seine Unterstützung zugesagt. „Und auch, wenn jemand Jobs zu vergeben hat, kann er sich gerne bei uns melden. Wir vermitteln dann", ergänzt Menn.
„Wenn uns Privatpersonen oder Unternehmen unterstützen wollen, sind wir dafür sehr dankbar“, betont Weithöner. “Es gehört zu unserer Internationalisierungsstrategie, junge qualifizierte Leute aus dem Ausland für die Region zu gewinnen, davon profitiert die Wirtschaft und es ist eine Möglichkeit, dem demografischen Wandel etwas entgegenzusetzen.“
Auch die Jade Hochschule selbst hat vermehrt Jobs für Studierende zu vergeben. „Wir setzen Studierende - auch internationale - verstärkt im Bereich der Hausverwaltung, Arbeitssicherheit und in den Post- und Info-Dienste ein,“ ergänzt der hauptberufliche Vizepräsident Markus Wortmann.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) angekündigte Programm steht auf zwei Säulen: Über die erste Säule stellt der Bund über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) insgesamt bis zu einer Milliarde Euro als zinslose Darlehen zur Verfügung. Studierende sollen ab Anfang Mai solche Darlehen in Höhe von 650 Euro im Monat unbürokratisch online beantragen können. Die zweite Säule ist ein Nothilfefonds, der 100 Millionen Euro umfasst. Mit diesem Geld soll Studierenden, die sich in nachweislich in besonders akuter Notlage befinden und keine andere Unterstützung in Anspruch nehmen können, über die Studentenwerke geholfen werden.
Beantragt werden kann die Überbrückungshilfe in Form des in der Startphase zinslosen Darlehens ab dem 8. Mai bei der KfW. Ausländische Studierende können ab dem 1. Juni einen Antrag stellen. Die Mittel für die Nothilfefonds der Studierendenwerke werden von diesen nach den üblichen Regelungen als nichtrückzahlbare Unterstützung an Studierende vergeben.