Sechs Millionen Euro für Innovationslabore zur Wasserstoffforschung
Jade Hochschule entwickelt nachhaltige Wasserstoff‐Verbrennungskonzepte
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) fördert ab Mai fünf „Innovationslabore“ zum Thema Wasserstofftechnologien mit je 1,2 Millionen Euro. Eins der Labore, in dem auch die Jade Hochschule mitarbeitet, beschäftigt sich mit der Verbrennung von Wasserstoff: Wie Wasserstoff eingesetzt werden kann um Motoren klimaneutral anzutreiben, werden die Wissenschaftler am Campus Wilhelmshaven in den nächsten drei Jahren erforschen.
Bei einer auf Wind- und Sonne basierenden nachhaltigen Stromversorgung wird es immer wichtiger, kurzfristige Stromschwankungen durch Reserven ausgleichen zu können.
„Unternehmen, die regenerative Energien für die Stromerzeugung nutzen, stehen oft vor der Herausforderung kurzfristige Leistungsschwankungen kompensieren zu müssen“,
sagt Prof. Dr. Karsten Oehlert, Projektleiter an der Jade Hochschule. Er und sein Team möchten durch Windstrom erzeugten Wasserstoff dafür nutzen, die Leistung von bestehenden Gas-und-Dampf-Kombikraftwerken zu steigern. Hierfür entwickeln die Wissenschaftler einen Wasserstoff-Sauerstoff-Brenner, der direkt in der Dampfturbine temporär zusätzliche Leistung und damit Strom erzeugt. Die Entwicklung des Brenners wird durch Simulationen geplant. Im hauseigenen Windkanal sollen die mathematischen Modelle überprüft werden.
„Wilhelmshaven ist durch die küstennahe Lage und der damit einhergehenden hohen Dichte an windenergieerzeugender Produktion prädestiniert für die Entwicklung innovativer Ideen zur nachhaltigen Energieerzeugung und -nutzung“, sagt Oehlert, Prodekan für Forschung und Technologietransfer am Fachbereich Ingenieurwissenschaften. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Projekt einen Beitrag zur Energiewende mit besonderem Fokus auf unseren regionalen Ressourcen leisten können.“
„Die Zeit für CO2-neutralen Wasserstoff und die dafür nötigen Technologien ist reif. Sie bieten enorme Potenziale. Niedersachsen ist mit diesen Projekten Vorreiter bei der Umsetzung der zukunftsweisenden Technologie.“
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler
Wichtig sei, dass die Projekte in enger Zusammenarbeit mit den Industriepartnern umgesetzt werden um den Innovationsprozess und den schnellen Transfer der Forschungsergebnisse in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern.
An dem Innovationslabor „Nachhaltige Wasserstoff-Verbrennungskonzepte“ unter dem Dach des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) sind neben der Jade Hochschule und der Leibniz Universität Hannover (LUH) auch die TU Braunschweig, die TU Clausthal und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) beteiligt. Das Teilprojekt an der Jade Hochschule erhält in den kommenden drei Jahren insgesamt rund 240.000 Euro.
Hintergrund: Grüner Wasserstoff
Um Wasserstoff als Energieträger nutzen zu können, muss Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden. Dieser Prozess ist sehr energieintensiv. Umweltschonend und effizient ist die Wasserstofftechnologie daher nur, wenn man für den Spaltungsprozess (die Elektrolyse) Strom aus erneuerbaren Energie nutzt. Der Bund hat in seinem Ende April vorgestellten Konjunkturpaket beschlossen, für Forschung und Entwicklung sowie die wirtschaftliche Nutzung von Wasserstoff insgesamt neun Milliarden Euro bereitzustellen.