Vortrag zum Internationalen Frauentag an der Jade Hochschule
Zum Internationalen Frauentag gab die Gleichstellungsstelle der Jade Hochschule einem ebenso aktuellen wie umkämpften Thema Raum für Information und Diskussion: dem Recht auf Abtreibung. Dazu wurden am 11. März drei Expertinnen an die Hochschule eingeladen.
Zum Internationalen Frauentag gab die Gleichstellungsstelle der Jade Hochschule einem ebenso aktuellen wie umkämpften Thema Raum für Information und Diskussion: dem Recht auf Abtreibung. Dazu wurden am 11. März drei Expertinnen an die Hochschule eingeladen.
Etwa 40 Gäste hörten den Referent_innen zu, die mit kurzen Vorträgen die Veranstaltung eröffneten: Kirsten Achtelik, Journalistin und Autorin des Buches „Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung“, zeigte die Gemeinsamkeiten und Reibungspunkte von Feminismus und Behindertenbewegung auf. Sie stellte außerdem die Frage, inwieweit die Entscheidung für oder gegen einen Abbruch in einer behindertenfeindlichen Gesellschaft überhaupt selbstbestimmt getroffen werden kann.
Anschließend berichtete Katrin Boltes von pro familia Oldenburg aus ihrer täglichen Praxis, die auch die Schwangerschaftskonfliktberatung einschließt. Dabei gab sie Einblicke in den Ablauf einer solchen Beratung, die durch pro familia in Oldenburg etwa 350 mal im Jahr durchgeführt wird. Sie räumte auch mit dem Vorurteil auf, dass sich hauptsächlich minderjährige Frauen beraten lassen – diese machten nur einen sehr geringen Anteil der Beratungen aus.
Melanie Hellwig von der Jade Hochschule näherte sich dem Thema aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive und untersuchte, wie Abtreibung in den Medien verhandelt wird. Sie machte deutlich, dass sich die Kommunikation darüber seit den 1970er Jahren zwar verändert und vermehrt hat, aber nach wie vor ein Tabu über diese Art von medizinischen Eingriffen existiert.
Im Anschluss konnte das Publikum die Podiumsdiskussion aktiv mitgestalten: Per Smartphone gingen zahlreiche Fragen ein, sodass eine spannende Diskussion entstand. Die Zuhörer_innen interessierten sich beispielsweise dafür, ob auch Partner_innen mit in die Schwangerschaftskonfliktberatung von pro familia kommen können oder wie die Versorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen in Oldenburg aktuell aussieht.
„Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland noch immer eine Straftat, die nur mit einer Pflichtberatung innerhalb der Fristenlösung straffrei ist. Dies und die gesellschaftliche Tendenz, körperliche und reproduktive Selbstbestimmungsrechte weiterhin einzuschränken, waren für uns der Ausgangspunkt, das Thema Abtreibung an der Hochschule öffentlich zu besprechen“, erklärt Dörte Schneider, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Jade Hochschule.
„Alle Menschen sollten einen sicheren und informierten Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erhalten, damit sie ihre eigene Entscheidung treffen können.“
Dörte Schneider