Wie realistisch sind Simulations-Computerspiele?
Was Computerspiele und Geoinformatik gemeinsam haben
Oldenburg. Computerspiele – insbesondere Simulations-Computerspiele – erfreuen sich großer Beliebtheit. Je realistischer desto besser scheint das Credo zu sein. Doch sind sie tatsächlich so wirklichkeitsgetreu wie sie auf den ersten Blick erscheinen? Prof. Dr. Ingrid Jaquemotte lehrt an der Jade Hochschule schwerpunktmäßig zum Thema Geoinformation und Geovisualisierung. Sie sagt:
Neue Computerspiele haben die Realität als Vorbild, während sie vor einigen Jahren noch fast ausschließlich fiktive Landschaften darstellten.
Entwickler_innen von Computerspielen haben in der Vergangenheit häufig frei gestaltete Landschaften entworfen. Mittlerweile werden auch real existierende Umgebungen dort abgebildet. So können Spieler_innen noch tiefer in eine virtuelle Welt abtauchen, die Grenzen von Realität und Fiktion verschwimmen.
In der Geoinformation wird die Realität in Modellen abgebildet, Mit einem solchen Modell können beispielsweise geeignete Standorte für zukünftige Windkraftanlagen ermittelt werden. Jedoch, so merkt Jaquemotte an, müssen hier vielfältige Randbedingungen berücksichtigt werden. Abstände zu Wohngebieten müssen eingehalten werden, Naturschutzgebiete werden ebenfalls bedacht – Themen, die in Computersimulationsspielen gar nicht oder nur anhand von fiktiven Daten berücksichtigt werden, In der Geoinformation werden dafür reale Daten erfasst. Für Computerspiele wäre der Aufwand dafür zu groß. Ein aktuelles Video der Jade Hochschule widmet sich dem Thema ausführlich.
Spielewelt und Wissenschaft lernen voneinander
Computerspiele werden mit sog. Game-Engines entwickelt, die eine realitätsnahe, graphisch hochwertige Darstellung von virtuellen Welten erlauben. Auch die Geoinformation nutzt Game Engines zunehmend als Werkzeug zur Visualisierung von Modellen. Eingesetzt werden sie beispielweise bei der Visualisierung von 3D-Stadtplanungen oder der Simulation von (Hochwasser)-Katastrophen.
Wie nah werden sich die beiden Welten in Zukunft noch kommen? Bei der Visualisierung von Daten können jetzt schon beide - Geoinformation und Spielewelt - voneinander lernen. Manuel Niemeyer, Student der Geoinformationswissenschaften an der Jade Hochschule, kann sich durchaus vorstellen, eine Stadtplanung im Computerspiel durchzuführen. Für ihn würde es jedoch noch mehr Spaß machen, detaillierte Daten zu verwenden, die auch in der Realität Relevanz haben.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.