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3D-Erfassung des historischen Gediminas-Turms in Vilnius

Internationale Projektwoche in Litauen

Denys GorkoDr. Denys Gorkovchuk von der Kyiv National University of Construction and Architecture erklärt den Studierenden eine Scanner-Funktion. (Foto: privat)vchuk erklärt eine Scanner-Funktion
Dr. Denys Gorkovchuk von der Kyiv National University of Construction and Architecture erklärt den Studierenden eine Scanner-Funktion. (Foto: privat)

Im Projekte VRscan3D, in dem eine innovative Lernsoftware für terrestrisches Laserscanning entwickelt wird, fand vom 25. Mai bis 01. Juni eine internationale studentische Projektwoche in Vilnius, der Hauptstadt Litauens, statt. Daran konnten neben sechs ukrainischen Studentinnen, je drei von der Technischen Universität Dnipro und der Kiewer Nationalen Universität für Bauwesen und Architektur, drei Studentinnen der Universität Bamberg auch drei Studierende der Jade Hochschule teilnehmen. Michelle Burfeind, Sebastian Kramme und Jonas Schönert studieren Angewandte Geodäsie im sechsten Semester. Die Projektwoche wurde in Kooperation mit der Vilnius Gediminas Technical University durchgeführt. Ähnliche Projektwochen wurden schon 2022 in Bamberg und 2023 in Valencia organisiert.

Digitale Vermessung im Herzen Vilnius

Aufgabe der Studierenden war, in kleinen gemischten Gruppen zunächst eine Simulation für die 3D-Erfassung des historischen Gediminas-Turms im Stadtzentrum von Vilnius durchzuführen. Dabei sollten die Standorte von Laserscannern und die Positionen von Zielmarken so gewählt werden, dass anschließend eine komplette und genau Rekonstruktion des Bauwerkes erreicht werden konnte. Die Software VRscan3D ist ein Werkzeug, welches innerhalb einer Game Engine die interaktive Begehung einer 3D-Umgebung erlaubt. Verschiedene Scanner sind dabei realitätsnah mit all ihren technischen Eigenschaften und Interfaces implementiert, sodass der Umgang mit den Instrumenten wie in der Realität erfolgt. Auch der Scanvorgang wird in der Software simuliert, sodass ebenfalls eine Auswertung der artifiziellen Punktwolke erfolgen kann.

„Der internationale Austausch und das interdisziplinäre Arbeiten in Kleingruppen ist genau das, worauf uns unser Studium vorbereitet.“ 

Michelle Burfeind

Simulation trifft Realität

In den nachfolgenden Tagen wurde dann der reale Turm vor Ort mit den gleichen Scannern erfasst, die vorher simuliert worden sind. Wie schon in den letzten Projektwochen stellte sich dabei heraus, dass die vorangegangene Arbeit mit dem Simulator zu deutlich besseren Scanergebnissen in der Wirklichkeit führt und typische Anfängerfehler vermieden werden können. Umfangreiche Auswertungen im Computerraum der Universität offenbarten anschließend auch die Problematiken im Umgang mit sehr großen Datenmengen und den komplexen Analysen der Messergebnisse. Die Abschlusspräsentationen der Studierendengruppen galten der Vorstellung der Ergebnisse sowie der kritischen Beurteilung der Software VRScan3D. Die Rezensionen vielen hierbei durchweg positiv aus. Die Möglichkeit der Messsimulation und späteren Optimierung der Messung vor Ort stellte sich als unmittelbarer Nutzen der Lehrsoftware heraus. 

Zwischen digitaler Denkmalpflege und interkulturellem Austausch

Begleitet wurden die Arbeiten von Vorlesungen über Laserscanning, Photogrammetrie und digitale Denkmalpflege. Neben den fachbezogenen Aktivitäten gab es auch Zeit für gesellige Zusammenkünfte, Stadtbesichtigungen und den interkulturellen Austausch. Für alle Studierenden stellte diese Reise ein außergewöhnliches Erlebnis dar, da im direkten Austausch auch die aktuell sehr ambivalenten Lebensumstände zur Geltung kamen“, sagt Prof. Dr. Thomas Luhmann. So erzählten die ukrainischen Studierenden von ihrem Alltag in Kriegszeiten und den unmittelbaren Auswirkungen auf ihr Leben. Für die deutschen Studierenden bekam der Krieg so, wie er sonst nur aus den Medien bekannt ist, eine neue persönliche Note. Hoffentlich wird solch eine internationale Projektwoche auch bald wieder in der Ukraine stattfinden können.

„This is an amazing application that not only helps you quickly cope with the task, it also makes it possible to measure an object while being far from it in real life. In addition, VRScan3D is not dependent on the weather and this greatly simplifies the task.“

Victoria Shpyrnaia

Studierende der Technischen Universität Dnipro, der Kiewer Nationalen Universität für Bauwesen und Architektur, der Universität Bamberg und der Jade Hochschule auf dem Universitätscampus in Vilnius. (Foto: privat)
Studierende der Technischen Universität Dnipro, der Kiewer Nationalen Universität für Bauwesen und Architektur, der Universität Bamberg und der Jade Hochschule auf dem Universitätscampus in Vilnius. (Foto: privat)

Impressionen aus Vilnius:

Zum Projekt VRscan3D

Förderung: DAAD

Zeitraum: 2019 bis 2024

Partner: 

  • Kiev National University for Construction and Architecture, Ukraine
  • Dnipro University of Technology, Ukraine
  • Universität Bamberg, Lehrstuhl für Digitale Denkmaltechnologien
  • Jade Hochschule, Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik

Team: Prof. Dr. Thomas Luhmann (IAPG, Leitung), Dr. Julia Horkovchuk (Kiew), Dr. Denys Gorkovchuk (Kiew), Prof. Dr. Mykola Trehub (Dnipro), Dr. Darius Popovas (IAPG), Dr. Maria Chizhova (Bamberg), Prof. Dr. Mona Hess (Bamberg)

Weiterführende Informationen: VRScan3D, Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik

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