Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt finden in allen Bereichen der Gesellschaft täglich statt. Die Jade Hochschule geht innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches entschieden dagegen vor und bietet unter anderem Beratung und Unterstützung durch den Vertrauensrat. Derzeit besteht der Rat aus Bärbel Gerdes, Dörte Krupa und Ashraf Ragab. Jetzt sollen die Mitglieder des Vertrauensrates neu gewählt werden. Die Redaktion der Jade Welt (JW) fragt Vertrauensrätin Bärbel Gerdes nach den Aufgaben, dem Aufwand und den nötigen Fähigkeiten.
JW: Liebe Frau Gerdes, welche Aufgaben umfasst die Arbeit im Vertrauensrat?
Gerdes: Uns ist es wichtig, dass von sexualisierter Gewalt Betroffene – und die kann sehr wohl auch verbal sein – ein offenes Ohr und Unterstützung finden. Alle Gespräche und Kontaktaufnahmen sind selbstverständlich streng vertraulich. Wir informieren über Angebote wie zum Beispiel Beratungsstellen, Rechtsanwält_innen oder finanzielle Hilfen für eine rechtliche Beratung. Auf Wunsch begleiten wir die Menschen zu Gesprächen und Terminen. Wir werden jedoch nur aktiv, wenn die oder der Betroffene das ausdrücklich möchte. Manchmal geht es nur darum, aufmerksam zuzuhören, im Gespräch zu unterstützen und da zu sein. Die Betroffenen bestimmen, was getan oder nicht getan wird.
Darüber hinaus sind wir präventiv tätig: Ist die Beleuchtung in und außerhalb der Gebäude ausreichend? Gibt es Orte, die als unangenehm empfunden werden? Darauf machen wir dann aufmerksam und bitten um Abhilfe.
Ein weiteres Anliegen ist es uns, für das Thema zu sensibilisieren. So ist ein Moodle-Kurs in Arbeit, in dem sich alle – direkt wie auch indirekt Betroffene und natürlich auch Interessierte – anonym informieren können.
JW: Wie viel Zeit nimmt die Arbeit etwa in Anspruch?
Gerdes: Glücklicherweise sind die Zahlen derjenigen, die sich bei uns melden, nicht sehr hoch. Ich hoffe, das liegt daran, dass sie auch tatsächlich niedrig sind, und nicht daran, dass wir zu unbekannt sind oder die Menschen sich nicht zu uns trauen. Wir treffen uns ca. einmal pro Semester und teilen Aufgaben untereinander auf. Zudem haben wir einen sehr guten Kontakt zur Gleichstellungsstelle, mit der wir eng kooperieren.
Über den Vertrauensrat
Der Vertrauensrat setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen, die aus je einem Studienort der Jade Hochschule kommen und ist laut Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt (Pkt. 6) mehrheitlich mit Frauen besetzt. Die Mitglieder des Vertrauensrates sind ansprechbar für Betroffene und beraten bei Bedarf auch Vorgesetzte. Der Vertrauensrat wird auf Vorschlag der Kommission für Gleichstellung vom Senat für zwei Jahre gewählt. Er erarbeitet Vorschläge für die Prävention von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt an der Jade Hochschule und berichtet dem Senat. Die jetzige Amtszeit der Mitglieder des Vertrauensrates endet am 7. Dezember 2022.
Für die nächste Amtsperiode wird jeweils eine Person an den drei Studienorten gesucht, da die jetzigen Mitglieder ihre Arbeit aufgrund dienstlicher Verpflichtungen nicht weiterführen können. Sie stehen dem neuen Vertrauensrat aber gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Wer sich eine Mitarbeit im Vertrauensrat vorstellen kann oder weitere Informationen benötigt, kann sich an die Gleichstellungsbeauftragte wenden.
Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt
Die Jade Hochschule hat eine Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt erlassen, die auch eine Verfahrensregelung (Beschwerdewege und Konsequenzen für die Beschuldigten) enthält. Damit ist klar vereinbart, wie in Fällen sexualisierter Diskriminierung oder Gewalt vorgegangen werden kann.
Ansprechpartner_innen sind neben dem Vertrauensrat die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte, der Personalrat oder die Führungskräfte.