Unter der Überschrift bzw. Fragestellung „Traumberuf Reisejournalist?“ veranschaulichte er anhand zahlreicher Beispiele aus seiner eigenen reisejournalistischen Praxis die Chancen und Risiken dieser Tätigkeit. Wie viel Distanz, wie viel Unabhängigkeit ist überhaupt möglich, wenn man als Journalist ständig in die verschiedensten Destinationen eingeladen wird?
Die wenigsten Verlage und Agenturen bezahlen noch selbst die Reisen ihrer Autoren, über die diese anschließend berichten sollen. Die Alimentierung durch die Tourismusbranche, dass also die Kosten für Anreise, Unterbringung und Unternehmungen vor Ort übernommen werden, ist üblich. Und längst nicht bei allen Zeitungen und Zeitschriften geht die Transparenz so weit, dass unter dem Reisebericht – klein gedruckt – auf die Finanzierung durch Fluggesellschaften, Hotels etc. hingewiesen wird. Ist das verwerflich? „Ich halte alles für fragwürdig, was nichts mit meinem Recherche-Auftrag zu tun hat“, erklärte Stelljes seine Haltung zu dieser Frage. Das heißt, wenn er – wie jüngst bei einem Bericht über den Kneipp-Kurort Göhren auf Rügen – über das Wassertreten, über Kräuteranwendungen und Wanderungen schreibt, sei es vertretbar, dass die Anbieter die Kosten dafür übernehmen. Habe jedoch beispielsweise das Essen nichts mit der geplanten Berichterstattung zu tun, „dann muss ich auch nicht das Drei-Gänge-Menü mitnehmen“, so Stelljes.
Selbsterfahrungsberichte und Geschichten mit einem klaren Fokus lassen sich seiner Erfahrung nach gut verkaufen und oft auch mehrfach verwerten, also bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften platzieren. So schrieb er unter anderem über einen Alm-Aufenthalt ohne Strom und warmes Wasser oder über den Koch des Hotels Neptun in Rostock-Warnemünde, der schon zu DDR-Zeiten dort tätig war, als die Stasi in der Nobel-Unterkunft an der Ostsee West-Gäste aushorchte. Ein kritischer Bericht über die Arbeitsbedingungen auf einem Kreuzfahrtschiff gehörte auch dazu, berichtete Stelljes. „Ich bin meinen Lesern verpflichtet“, hielt er fest. Eine gewisse innere Unabhängigkeit verschaffe ihm dabei die Tatsache, dass er nicht vom Reisejournalismus (allein) leben müsse.