Vergangene Woche fand an der Jade Hochschule das Statusseminar des bundesweiten Forschungsprojektes „Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen“ statt. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre bei einer Fördersumme von mehr als 500.000 Euro für die Jade Hochschule. Die Jade Welt sprach mit Christian Kreyenschmidt, Organisator der Veranstaltung.
JW: Das Teilvorhaben „Digitales Bauen“ im Forschungsprojekt „Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen“ wird von der Jade Hochschule betreut. Gestern fand das Statusseminar statt. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
Kreyenschmidt: Das Kompetenzzentrum Planen und Bauen ist vom BMWI gefördert und soll kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Einführung digitaler Planungs- und Arbeitsmethoden unterstützen. Derzeit erkennen wir, dass sich immer mehr KMU mit den Anforderungen der digitalen Prozesse entlang der Wertschöpfungskette Bau beschäftigen. Die Aufgabe des Kompetenzzentrums liegt in der Ausarbeitung von Lösungskonzepten und konkreten Anwendungen. Wir werden die „Aufklärungsarbeit“ der letzten 18 Monate weiterführen, aber eine weitere wichtige Aufgabe wird es sein, das vorhandene Wissen anhand von Anwendungsfällen und Umsetzungsprojekten zu konkretisieren und zu nutzen. Hierbei sind wir auf die Erfahrungen und Expertise von kleinen und mittelständischen Unternehmen angewiesen, die durch digitale Planungs- und Bauprozesse die Potenziale aufzeigen und durch Erfolg zur Nachahmung ermutigen. Ein Beispiel ist das Oldenburger BIM-Planspiel, das die Jade Hochschule zusammen mit dem Kompetenzzentrum für digitales Handwerk (KDH) und Partnern aus der Wirtschaft durchführt. In dem Projekt geht es um die Planung einer Großküche, bei der von der Architekturplanung über die Fachplanung bis hin zum handwerklichen Montageplan die Datenübergabe und das digitale Miteinander simuliert und dokumentiert wird.
JW: Gibt es schon Zwischenergebnisse zu vermelden?
Kreyenschmidt: Thematischer Schwerpunkt des ersten Jahres war das Bauen im Bestand und die Anwendung digitaler Methoden. Hierzu gab es im Mai eine Veranstaltung im Schlauen Haus mit dem Thema „Digitalisierung im Bestandsbau“. Generell versucht das Teilzentrum Nord bzw. die Jade Hochschule die KMU durch diverse Veranstaltungen und Workshops über Erkenntnisse und Entwicklungen zu informieren. Hierbei entstehen im Dialog sehr interessante Gespräche mit allen am Bau beteiligten Parteien, die sich sehr gut eignen, um Barrieren abzubauen, zu inspirieren oder sich inspirieren zu lassen. Auch die Vernetzung der KMU mit anderen KMU oder Verbänden, die sich mit der Digitalisierung im Bauwesen beschäftigen, hat ähnliche Effekte.
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JW: Wie geht es jetzt weiter?
Kreyenschmidt: Mit der kontinuierlichen Vernetzung und Verbreitung der Botschaft, die die Digitalisierung des Bauwesens mit sich bringt: Die Digitalisierung bringt uns Transparenz und diese wird den Markt maßgeblich verändern. Wer seine Arbeitsweise und Geschäftsmodelle auf Intransparenz aufbaut wird langfristig keinen Erfolg haben. Darüber hinaus gibt es innerhalb des Kompetenzzentrums Bestrebungen sich mit neuen Trends wie beispielsweise künstlicher Intelligenz zu beschäftigen und zu prüfen, wo hier Anwendungsfälle entstehen und wie es die Bauwirtschaft in Zukunft verändern wird.