JW: Herr Grunwald, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?
Grunwald: Innovativ, kompetent, kooperativ, vielfältig und zugewandt - das Leitbild der Jade Hochschule setzt Maßstäbe und präsentiert die Hochschule als Ort moderner Lehre, zukunftsweisender Forschung, kooperativer Zusammenarbeit und einer aufmerksamen und wertschätzenden Haltung. Ich verstehe das Leitbild als Ansporn und Motivation und bin mir sicher in der Jade Hochschule den richtigen Ort für meine berufliche Zukunft gefunden zu haben - eine Hochschule mit Eigenschaften, die ich teile.
JW: Welche Schwerpunkte wollen Sie in Lehre und Forschung setzen?
Grunwald: Die Lehre fokussiert das Entwerfen und Umsetzen von Architektur, zum Beispiel in den Fächern „Konstruieren“ oder „Planungs- und Baumanagement“. Darüber hinaus kann ich den Studierenden mit dem „Membranbau“ ein faszinierendes Thema anbieten, bei dem das Gestalten und Bauen mit textilen Baustoffen im Vordergrund steht. Mit dem Aufbau eines Building Information Modeling (BIM) Labors soll die Digitalisierung der Planungsprozesse in der Architektur in den Vordergrund gerückt werden - ein weites Spektrum für meine Forschungsaktivitäten.
JW: Welche Herausforderungen sehen Sie?
Grunwald: Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Sie betrifft uns alle und sorgt für einen tief greifenden Wandel in jedem Lebensbereich. Sie ist, wie auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beschrieben, „… ebenso wie Lesen, Schreiben und Rechnen – eine Kulturtechnik, die für ein selbstbestimmtes Leben, berufliches Wirken und gesellschaftliche Teilhabe unabdingbar ist“. Für eine zukunftsfähige Hochschulausbildung von Architektinnen und Architekten bedeutet dies, dass neben den klassischen Disziplinen der Architektur die entsprechend digitalen Methoden vermittelt und die Studierenden mit den sich verändernden Arbeitsmethoden vertraut gemacht werden müssen. Hierdurch lernen sie die Verantwortung und Kontrolle für den gesamten Planungs- und Bauprozess zu übernehmen, womit die Rolle des Architekten, des Baukultur schaffenden Baumeisters, gefestigt werden kann.
Werdegang
Grunwald hat an der RWTH in Aachen und IUAV in Venedig studiert und an der Technischen Universität in Berlin promoviert. Seit über zehn Jahren bearbeitet der Architekt internationale Großbauprojekte im Bereich des Strukturleichtbaus, anfänglich als Bau- und Projektleiter, später als technischer Direktor und Prokurist. In den letzten drei Jahren war Grunwald für die Firma Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH in Memmingen als Leiter des Geschäftsbereichs Gebäudehüllen tätig. Rund sechs Jahre lehrte er an der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin die Fächer Tragwerkslehre und Baukonstruktion, anschließend an verschiedenen anderen Hochschulen.