FUSIONKÜCHE – Kochkunst trifft Wissenschaft
Katastrophen sind beim Kochen am gestrigen Dienstagabend zum Glück ausgeblieben. Dafür hat Profikoch Steven Renner gesorgt, der in der Bünting Akademie mehrmals im Monat mit Interessierten kocht. Gestern Abend wurde dort allerdings nicht nur gekocht, sondern erstmals in einem neuen Format mit der Jade Hochschule im Rahmen des EFRE-geförderten Projekts „Partizipative Wissenschaft für Region, Kultur, Technik“ auch angeregt diskutiert.
Zu Gast war Dr. Helge Bormann (links im Bild), der sich im Rahmen eines internationalen EU-Projekts (FRAMES) mit den echten Katastrophen beschäftigt, die Oldenburg und der Wesermarsch aufgrund des Klimawandels drohen können. „Als 2016 vom Bundesinnenministerium ein neuer Zivilschutzplan vorgestellt wurde, der die Bevölkerung dazu aufruft, Lebensmittelvorräte für zehn Tage anzulegen, ging ein Aufschrei durch Medien und Bevölkerung, dass vonseiten des Ministeriums unnötige Panik geschürt werde. Diese Reaktion ist beispielhaft für jede Konfrontation mit potentiellen Gefahren. In Deutschland möchte man sich sicher fühlen,“ sagt Helge Bormann. „Es gibt auch ein unerschütterliches Vertrauen in unsere diversen Rettungskräfte, die im Notfall sofort helfen werden. Mit dem Projekt FRAMES möchten wir die Region dafür sensibilisieren, dass wir selbst aktiv etwas dazu beitragen können, einen möglichen Katastrophenfall besser zu überstehen.“
Helge Bormann denkt dabei vor allem an Katastrophen, die in unserer Region durch Starkregen oder Hochwasser ausgelöst werden können. „Es dauert dann nicht lange, und Straßen werden unpassierbar, das Stromnetz fällt aus und wir sind auf Informationen von außen angewiesen, während unser Radio und Telefon heutzutage vom Strom abhängig sind und nicht mehr funktionieren werden.“
Beim Kochen in der Bünting Akademie hat Steven Renner am Dienstagabend unter anderem gezeigt, wie man einen Fisch fachgerecht zerlegt und worauf es bei einem guten Risotto ankommt. Beim gemeinsamen Probieren der kulinarischen Köstlichkeiten wurden die praktischen Hindernisse diskutiert, die in vielen Haushalten einer Bevorratung im Sinne des Bevölkerungsschutzes entgegenstehen. Oftmals fehlt es vor allem am entsprechenden Stauraum in Wohnungen. Für Dr. Helge Bormann sind diese Argumente nur allzu bekannt. Er lädt deshalb auch am 4. Mai von 10 bis 16 Uhr zum Hochwasserschutztag nach Augustgroden im Landkreis Wesermarsch ein. Dort werden mit Diskussionen und Aktionen Einblicke in den Hochwasser- und Katastrophenschutz gegeben. Das Essen wird dann allerdings nicht von Steven Renner, sondern aus der Feldküche der Feuerwehr kommen.