„Ins kalte Wasser geschmissen“
Erstsemesterstudierende entwickeln Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Logistik
Elsfleth. In den Warenkorb legen. Auf „Bestellen“ klicken. Und zwei Tage später klingelt die Zustellerin oder der Zusteller mit dem Päckchen an der Haustür. Wie kann man Onlineshopping klimaschonender gestalten und Treibhausgasemissionen in der Logistik minimieren? Dieser Fragestellung gingen Erstsemesterstudierende der Jade Hochschule am Studienort in Elsfleth im Rahmen des Hackathons „Sea Hack Coordinate – be prepared!“ nach.
Ziel der Veranstaltung ist es, das Bewusstsein für Umwelt und Klima zu steigern und zum reflektierten Handeln in der Schifffahrt zu motivieren. Außerdem wurde den Erstsemesterstudierenden die Möglichkeit geboten, studienfachübergreifende Kontakte zu knüpfen. So nahmen insgesamt 42 Studierende aus den Studiengängen Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft, Nautik und Seeverkehr sowie Internationales Logistikmanagement teil. Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Institut für innovative Logistik und Umwelt (ILU) in Kooperation mit der Jade Hochschule. An der Organisation beteiligt waren die Dozenten Prof. Dr. Jens Mehmann und Christian Jauernig sowie Maritime Management-Studentin und wissenschaftliche Hilfskraft am ILU Birte Heinen.
Bestellung eines Smartphones nachhaltiger gestalten
Zunächst lernten die Teilnehmer_innen verschiedene Kreativmethoden wie Brainstorming, Mind Mapping und die Kopfstandtechnik kennen. Im Anschluss entwickelten sie in sechs Gruppen kreative Ansätze zum Thema „Green-Up your next order“. Ihre konkrete Aufgabe: Die Bestellung eines neuen Smartphones umweltfreundlicher und nachhaltiger gestalten.
Begleitet wurde jede Gruppe von einer Kommilitonin oder einem Kommilitonen aus einem höheren Fachsemester. In dreiminütigen Präsentationen – den sogenannten Elevator Pitches – traten die Teams mit ihren Lösungsansätzen gegeneinander an und präsentierten der Jury ihre Ergebnisse. Insgesamt drei Gruppen gingen dabei als Siegerteams hervor und erhielten Geldpreise der Stadt Elsfleth.
Neben Heinen kamen in der Jury Dekanin Prof. Barbara Brucke und Vorsitzende des Vereins der Freunde der Seefahrtschule e. V. Dr. Christine Keitsch zusammen. Heinen zeigt sich von den Ergebnissen der Erstsemesterstudierenden begeistert:
„Alle Gruppen haben eine sehr gute Leistung abgelegt. Es wurden kreative und innovative Lösungen entwickelt, die auch über den Tellerrand hinausblicken.“
Birte Heinen
Modellierung der Lieferkette überzeugte Jury
Am meisten überzeugte die Gruppe mit den Studierenden Steven Bock, Bianca Brinckmann, Michel Heimlich, Michael Imhof, Natalie Schmitz, Josef Straßmaier und Patrick Vetter.
Die Erstplatzierten beschäftigten sich mit der Modellierung der Lieferkette. Bei ihrer Recherche fand das Team heraus, dass Smartphones oft im chinesischen Shenzhen produziert und nach Rotterdam eingeflogen werden. Stattdessen könne man die Produkte auf Seeschiffen in die italienische Stadt Genua transportieren und im Anschluss mit elektrischen Zügen verteilen.
Durch die Modellierung der sogenannten Supply Chain können große Mengen an Emissionen eingespart werden, erläuterte die Gruppe ihre Idee. Brucke resümiert:
„Alle Gruppen haben sich mit dem Nachhaltigkeitsaspekt der Aufgabenstellung auseinandergesetzt. Besonders unsere Siegergruppe hat einen tollen Übergang zur Seefahrt und Logistik geschaffen und beide Bereiche miteinander verknüpft.“
Prof. Barbara Brucke
Neben dem Ausarbeiten der Problemlösung und der Vorbereitung des Pitchs blieb den Teilnehmenden genug Zeit, sich gegenseitig bei Getränken und Bratwurst kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit Kommiliton_innen aus höheren Semestern auszutauschen.
„Durch die Zusammenarbeit im Team und die gemeinsame Erarbeitung von fachlichen Informationen hatte ich die Möglichkeit, meine Kommilitonen kennenzulernen. So konnte ich bereits ein Gefühl für meinen Studiengang und den Standort Elsfleth bekommen. Den Hackathon werde ich immer mit dem Beginn meines Studiums und damit dem Beginn eines neuen Lebensabschnittes in Verbindung setzen.“
„Ich war von der Veranstaltung positiv überrascht, da ich mir zuvor nicht unbedingt etwas unter dem Hackathon-Konzept vorstellen konnte. Die Arbeit in den kleinen Gruppen hat zu einem regen Austausch geführt. Dadurch wurde einem gleich aufgezeigt, wie familiär das Verhältnis hier am Standort Elsfleth ist.“
Hintergrund
Finanziert wird die Veranstaltung durch den Verein der Freunde der Seefahrtschule e. V., durch Eigenmittel der Jade Hochschule und des Instituts für innovative Logistik und Umwelt.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.