Die Hochschulleitung und der Personalrat unterschrieben vergangenen Monat eine Dienstvereinbarung zur Suchtprävention und zum Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz. Gefährdungen vorzubeugen und Unterstützung bei der Lösung von Suchtproblemen anzubieten sind zentrale Ziele der Vereinbarung.
Unterstützung wird künftig der externe Suchtberater Wilfrid Sondag bieten (derzeit kommissarisch im Amt). Er berät unabhängig, fachlich weisungsfrei und immer streng vertraulich. Die Jade Welt (JW) fragt nach...
JW: Herr Sondag, welche Aufgaben nehmen Sie als externer Suchtberater der Jade Hochschule wahr?
Sondag: Mit Sucht umzugehen, fällt vielen Menschen nicht leicht. Das Thema ist oft mit Ängsten und Scham behaftet und wird gerne verdrängt. Ein offener Umgang und Unterstützung sind in der Regel hilfreicher, als wegzuschauen und mögliche Folgen auszubaden. Wichtig ist es, klare Regeln und Grenzen zu setzen, aber auch sensibel für Mitarbeitende zu sein, die in eine Suchtfalle geraten sind.
Entsprechend sind meine Kernaufgaben als Suchtbeauftrager der Jade Hochschule sehr vielschichtig. Angefangen von der Konzipierung betrieblicher Suchtprävention und Gesundheitsförderung über die Beratung von Führungskräften im Umgang mit auffälligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bis hin zu der Beratung von Einzelpersonen und Teams bei riskantem und missbräuchlichem Suchtmittelkonsum und suchtähnlichem Verhalten. Aber auch für kurzfristige Interventionen in Krisensituationen stehe ich zur Verfügung. Ferner liegt es in meiner Verantwortung, Informations- und Fortbildungsveranstaltungen durchzuführen und mit internen und externen Fachkräften in Gremien, Projekten und Netzwerken zu kooperieren.
Suchtprävention und Suchthilfe werden als Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der Jade Hochschule zur Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes sowie als Beitrag zur Gesundheitsförderung verstanden.
Am 4. Dezember veranstaltet das Betriebliche Gesundheitsmanagement einen Suchtpräventionstag am Studienort Wilhelmshaven. Dort stellen sich Wilfrid Sondag und andere Ansprechpartner_innen vor.
JW: Mit welchen Anliegen können sich die Hochschul-Beschäftigten an Sie wenden?
Sondag: Ich verstehe mich als ist eine Art Serviceeinrichtung für Betroffene, Angehörige, Führungskräfte und Teams der Jade Hochschule. Das heißt, ich informiere, berate und unterstütze zu allen Fragen von Suchtprävention und möglicher Interventionen. Wenn sich Beschäftigte oder auch der Vorgesetzte zum Beispiel um eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter sorgen und überlegen was sie tun können. Das gleiche gilt auch, wenn eine ihnen nahestehende Person suchtgefährdet oder erkrankt ist. Oder sie machen sich Gedanken um ihre eigene Situation und wollen Möglichkeiten entdecken, ihre Belastungsfaktoren zu reduzieren und ihre Gesundheit zu fördern. Des Weiteren stehe ich für Fragen zur Sucht, Suchtstoffen und suchtähnlichen Verhaltensweisen sowie zu Fragen über die Dienstvereinbarung Sucht und der dazugehörigen Interventionskette zur Verfügung.
JW: Wie ist das weitere Vorgehen, wenn Ihnen ein Suchtproblem bekannt wird?
Sondag: Als Suchtbeauftrager bin ich natürlich bestimmten Beratungsgrundsätzen verpflichtet. Dazu gehört in erster Linie die Vertraulichkeit. Das heißt, ich bin bezüglich aller Sachverhalte, die mir im Rahmen meiner Tätigkeit bekannt werden, zur strikten Verschwiegenheit verpflichtet. Nicht von ungefähr bin ich in der Ausübung meiner Aufgaben unabhängig und fachlich weisungsfrei.
Grundsätzlich kann sich jede Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter sowie Vorgesetzte /r der Jade Hochschule mit ihrem /seinem Anliegen telefonisch oder per E-Mail an mich wenden. Im Umgang mit den oft nicht leichten Fragestellungen biete dann ich zielgerichtete und lösungsorientierte Beratung bei allen Problemen im Zusammenhang mit Suchtmittelkonsum oder Verhaltenssüchten. Ich höre zu und kläre mit ihnen, wie sie am besten ihre Ziele in Angriff nehmen können und unterstütze und begleite sie während des Veränderungsprozesses. Wichtig ist hierbei der Grundgedanke der Hilfe zur Selbsthilfe. Das heißt: Die Beratung ist immer ergebnisoffen und Ratsuchende entscheiden selbst, wie sie im Weiteren vorgehen.
Werdegang
Wilfrid Sondag ist Diplom-Sozialpädagoge, Suchttherapeut, systemischer Familientherapeut sowie Heilpraktiker für Psychotherapie. Bevor er 2012 in die Selbständigkeit als Fachberater für Psychische Gesundheit im Unternehmen ging, leitete Sondag über 22 Jahre eine Fachstelle für Sucht- und Suchtprävention. Seine Kernaufgaben lagen in diesen Jahren unter anderem in der Beratung und Therapie Suchtkranker und ihrer Angehörigen und in der Selbsthilfearbeit. Zudem war er als Trainer für den konstruktiven Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz tätig.