Jade Hochschule wirbt knappe Million Euro ein
Rettung im Krisenfall: Projekt nimmt Pflegebedürftige in den Blick
Oldenburg. Wesermarsch. Wie werden pflegebedürftige Menschen im Katastrophenfall aus lebensbedrohlichen Situationen in Sicherheit gebracht? Wie sind stationäre Pflegeeinrichtungen auf Krisenfälle wie Überschwemmungen und Blackouts vorbereitet? Und wie funktioniert das Zusammenspiel der Einrichtungen mit Rettungs- und Hilfsdiensten? Antworten soll jetzt ein Projekt namens „LifeGRID“ liefern, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit fünf Millionen Euro im Rahmen der Förderrichtlinie "SifoLIFE – Demonstration innovativer, vernetzter Sicherheitslösungen“ unterstützt. Der Landkreis Wesermarsch koordiniert das Projekt, zu dessen Partnern die Jade Hochschule, das Deutsche Rote Kreuz Wesermarsch, das Institut für Gefahrenabwehr, die Großleitstelle Oldenburg-Land, der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband sowie die Landesvereinigung für Gesundheit und die Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen gehören.
Die Jade Hochschule ist innerhalb des Projektes „LifeGRID“ für ein Teilprojekt verantwortlich:
Die zunehmenden Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Starkregenereignisse und die Gefahr von Hochwasser und Stromausfall gefährden die Sicherheit und Versorgung der Bevölkerung. Bevölkerungsgruppen, die auf Hilfe und Pflege zu Hause oder in stationären Einrichtungen angewiesen sind, sind dabei besonders schutzbedürftig. Hierzu zählen unter anderem Menschen mit Beatmungspflicht. „In unserem Projekt werden unterschiedliche Instrumente und Formate zur Förderung der Widerstandskraft der Bevölkerung sowie modellhafte Lösungen zur Ertüchtigung der Pflegeeinrichtungen wie auch des Katastrophenschutzes entwickelt, erprobt und umfassend ausgewertet“, erklärt Prof. Dr. Frauke Koppelin, die das Teilprojekt an der Jade Hochschule leitet. Die Fähigkeit zur Selbsthilfe in der Pflege soll hierbei gestärkt werden. Qualifizierungsangebote für Pflege in Katastrophen werden entwickelt und erprobt.
„Sie bilden eine wichtige Säule zur Förderung der Widerstandsfähigkeit in der Pflege.“
Prof. Dr. Frauke Koppelin
Zusätzlich werden im Hinblick auf Eigenversorgung und die Versorgung von Pflegebedürftigen Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote wie beispielsweise Notfallpacks erarbeitet und gemeinsam mit der Bevölkerung und Pflegeeinrichtungen getestet. Die Bevölkerung spiele bei dem Thema eine entscheidende Rolle, denn sie sei nicht nur von Krisen betroffen, sondern trage maßgeblich zu deren Bewältigung bei. „Die Auswertung aller erarbeiteten Konzepte sowie, gemeinsam mit der Kollegin Prof Dr. Ines Aumann-Suslin, die gesundheitsökonomische Bewertung, sind wesentliche Teile unseres Teilprojektes“, ergänzt Koppelin.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.