Macht mal lauter!
Fake News, Gewalt gegen Journalisten, eine von Politikern zumindest partiell in Frage gestellte Medienfreiheit: Es gibt viele Gründe dafür, dass sich Forscherinnen und Forscher aus der Kommunikations- und Medienwissenschaft aktiv in gesellschaftliche Diskurse einschalten.
Diese Verpflichtung hat eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Hamburg, Klagenfurt und Zürich in der Charta „Öffentliche Kommunikationswissenschaft“ verschriftlicht. Mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen von Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien haben die Charta bereits unterzeichnet. Darunter sind auch Prof. Dr. Andrea Czepek, Melanie Hellwig M.A., Prof. Dr. Beate Illg und Prof. Dr. Eva Nowak, die im Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus (MWJ) an der Jade Hochschule Wilhelmshaven lehren und forschen.
Die Kommunikationswissenschaft müsse lauter werden, finden auch die vier Wilhelmshavener Wissenschaftlerinnen. Das heißt, und so steht es in der Präambel der Charta: „Forschende sollen Wirklichkeit nicht nur abbilden und erklären, sondern ihre wissenschaftliche Expertise auch in breiten gesellschaftlichen Diskursen vernehmbar machen, zur Versachlichung von Debatten bezüglich des eigenen Forschungsgegenstands beitragen, sich zu Wort melden und sich am Dialog mit relevanten Bezugsgruppen beteiligen, diesen Dialog aktiv fördern oder mit vernehmbarer Stimme einfordern.“
Darin finden sich die Unterzeichnerinnen von der Jade Hochschule in vielerlei Hinsicht wieder. „Es ist Bestandteil unserer Ausbildung im Studiengang MWJ, in die Gesellschaft zu wirken, Diskussionen anzustoßen und mitzugestalten“, sagt Melanie Hellwig. Auch das Institut für Medienwirtschaft und Journalismus (InMWJ), dessen Vorstand Beate Illg angehört, widmet sich dem Ziel des Dialogs mit einer breiten Öffentlichkeit unter anderem mit seiner Vortragsreihe, zu der regelmäßig interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Wilhelmshaven und Umgebung eingeladen werden.
Weiterhin gehören der innerwissenschaftliche Diskurs auf Konferenzen sowie das Publizieren von Forschungsergebnissen dazu. So brachten Czepek, Hellwig, Illg und Nowak im Januar 2018 das Buch „Freiheit und Journalismus“, das die Bedrohung und die Grenzen von Freiheit im Journalismus thematisiert, in der Reihe „Aktuell. Studien zum Journalismus“ des Nomos-Verlages heraus. In dem Buch diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus unterschiedlichen Ländern die diversen Facetten von Pressefreiheit. Es basiert auf den Ergebnissen der Jahrestagung der Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), die zuvor an der Jade Hochschule stattfand.