Qualität statt Quantität in Studium und Lehre
Landeshochschulkonferenz Niedersachsen setzt sich für Steigerung der Studienqualität ein
Am Mittwoch, 26. März, fand der Parlamentarische Abend der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) in Hannover statt. Neben den Präsidentinnen und Präsidenten der niedersächsischen Hochschulen, Vertreter_innen aus Wirtschaft, Verbänden und Gesellschaft, die zahlreich erschienenen Abgeordneten aller im Niedersächsischen Landtag vertretenden Fraktionen, zählte auch der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs zu den Gästen des Abends.
Landtagspräsidentin Hanna Naber eröffnete den Parlamentarischen Abend mit einem Plädoyer für die Wissenschaftsfreiheit. Zivilcourage und Widerstand seien insbesondere in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Wissenschaftsminister Falko Mohrs schloss sich dem Bekenntnis zu einer freiheitlichen Demokratie an und bestätigte, dass es in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung liege, für Wissenschaftsfreiheit einzutreten. Die aktuellen Entwicklungen seien besorgniserregend; mittlerweile lebten 3,6 Mrd. Menschen in Ländern, in denen die Freiheit von Wissenschaft nicht mehr gegeben ist. Dies zeige, wie zerbrechlich die Dinge seien, so Mohrs. Der Blick in die Geschichte lasse jedoch Hoffnung zu, dass sich Widerstand lohne. Trotz der aktuellen Entwicklungen gelte es, einstige Partnerschaften zu erhalten oder wiederaufzubauen. Die Hochschulen erhielten nicht zuletzt hierfür finanzielle Unterstützungen des Landes, die gezielt in die Wissenschaft und ihre Strategiefähigkeit investiere. Erfreulicherweise seien die Gestaltungsspielräume dahingehend durch die kürzlich beschlossene Grundgesetzänderung erweitert worden.
Mit der Forderung „Qualität statt Quantität jetzt!“ führte Dr. Marc Hudy, stellvertretender Vorsitzender der LHK, anschließend in das Thema des Abends ein. In einem Clip veranschaulichte er die Rahmenbedingungen für Studium und Lehre in Niedersachsen, was den Aufbau von zusätzlichen Studienplätzen und deren Finanzierung seit 2007, die Qualitätsentwicklung im Verhältnis zur Quantität, die Belastung der Lehrenden, demographische Entwicklung und die verschiedenen Effekte für die Entwicklung der Studierendenzahlen mit einschloss.
Die LHK-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl führte in ihrem anschließenden Impuls weiter aus, dass Niedersachsen von Anfang an auf einen hohen Anteil neuer Studienplätze – also auf Quantität – gesetzt habe. 90 Prozent der Mittel aus dem sogenannten Hochschulpakt und den Folgeverträgen wie dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ seien für den Aufbau neuer Studienplätze festgelegt worden. Nur 10 Prozent würden in die Steigerung der Studienqualität fließen, so die Vorsitzende. Die Folgen dieser Quantitätsstrategie seien nach Einschätzung der LHK weniger Zeit für Studierende, höhere Prüfungsbelastung und weniger Forschungszeit aufgrund einer weiterhin bestehenden erhöhten Lehrverpflichtung, erklärte Menzel-Riedl. Drei Faktoren, die die Qualität eines Studiums in Niedersachsen negativ beeinflussten.
An die Abgeordneten und die Landesregierung gerichtet formulierte die LHK daher den Wunsch, in einen gemeinschaftlichen offenen Dialog zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen einzusteigen. Das gemeinsame Ziel laute, Niedersachsen wieder attraktiver für Studierende aus dem In- und Ausland werden zu lassen. Und hierfür sei eine Fokussierung auf Studienqualität, anstatt Quantität erforderlich. „Die Hochschulen möchten anspruchsvolle und qualitätsorientierte Lehre in Niedersachsen sichern!“, appellierte die LHK–Vorsitzende.

Die Landeshochschulkonferenz Niedersachen
Die Landeshochschulkonferenz Niedersachsen ist gem. §4 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes Zusammenschluss und Interessenvertretung der niedersächsischen Hochschulen in staatlicher Verantwortung. Sie ist Mitglied der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Die Hochschulen werden in der Landeshochschulkonferenz durch ihre Präsidentinnen und Präsidenten vertreten. Diese wählen einen Vorstand und eine bzw. einen Vorsitzenden. Die Geschäftsstelle der LHK befindet sich aktuell an der Universität Osnabrück.
Hierfür benötigen die Hochschulen:
- Eine Überarbeitung der Verpflichtungserklärung des Landes Niedersachsen mit dem Bund – 50 Prozent der Mittel in Quantität, 50 Prozent in Qualität
- Eine Rücknahme der erhöhten Lehrverpflichtung an Universitäten
- Eine Anpassung der Curricularnormwerte an HAW auf das alte Niveau
- Eine Überführung und Dynamisierung der ZSL-Mittel in den Grundetat der Hochschulen für eine verlässliche Planung.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen neben Minister Mohrs auch Prof. Dr. May-Britt Kallenrode (Präsidentin der Stiftung Universität Hildesheim) und Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee teil.
(Quelle: LandesHochschulKonferenz Niedersachsen)
„Nach der Absenkung der Curricularnormwerte aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge und der steigenden Zahl an Studierenden müssen diese Werte nun wieder angehoben werden, um die Qualität in der Hochschullehre auch durch kleinere Gruppen umsetzen zu können.“
Prof. Dr. Manfred Weisensee, Präsident