Strategierat Wasser Weser-Ems gegründet
Mit neuem Gremium zur Kompetenzregion für Wasser-Fragen der Zukunft
Osnabrück.Brake. Wasser wird zu einer der zentralen Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Region Weser-Ems. Wachsende Wasserbedarfe in Wirtschaft und Bevölkerung, steigende Anforderungen beim Schutz von Wasser, aber auch beim Schutz vor Wasser: Um die drängenden Aufgaben der Wasserwirtschaft auf der regionalen Ebene abgestimmt und vorausschauend anzugehen, sind Innovationen und neue Kooperationen gefragt. Hier setzt der Strategierat Wasser Weser-Ems an, der am vergangenen Donnerstag mit einer Gründungsversammlung in Osnabrück vom Stapel gelaufen ist. Das Gremium, das hochrangige Akteure aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Verwaltung zusammenführt, tritt an, den Nordwesten als Kompetenzzentrum für Zukunftsfragen rund ums Wasser zu etablieren. Die Jade Hochschule wird vertreten durch Dr. Helge Bormann, Leiter des Forschungsmanagements.
Die naturräumlichen Besonderheiten der Region und das vor Ort bereits vorhandene „Wasser-Wissen“ bieten dafür beste Voraussetzungen: „Mit dieser besonderen regionalen Kompetenz im Themenfeld ,Wasser‘ wollen wir Weser-Ems auch überregional als Innovationsstandort positionieren und gemeinsam für die sichere Wasserversorgung der Zukunft eintreten“, erklärt Stephan Siefken, Landrat des Landkreises Wesermarsch und Vorsitzender des neuen Netzwerks. Die Geschäftsstelle wird beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) mit Sitz in Brake angesiedelt.
„Das Thema Wasser bietet viele Möglichkeiten, es bestehen aber auch dringende Notwendigkeiten“, fasste Siefken die aktuelle Situation bei der konstituierenden Versammlung zusammen. Denn: Ohne Wasser kommt kein Wirtschaftsbereich aus, es ist ein grundlegender Standortfaktor. Gerade in Gebieten mit wasserintensiven Branchen kann es angesichts ausgedehnter Trockenperioden zu Nutzungskonkurrenzen ums Wasser kommen, besonders, wenn noch Bevölkerungszuwachs und Neuansiedlungen hinzutreten. Und es entstehen weiter neue Bedarfe, etwa für die Erzeugung von Wasserstoff, die an verschiedenen Standorten in Weser-Ems geplant ist.
Regionale Wasserversorger stoßen teilweise an die Grenzen ihrer Wasserrechte. Vielerorts in Weser-Ems werden zudem fallende Grundwasserstände registriert. Parallel zum Umgang mit steigenden Bedarfen und Hitzeperioden müssen für Starkregenereignisse, die zu großflächigen Überflutungen führen, neue Lösungen gefunden werden. Kanäle, Rückstau- und Rückhaltebecken sowie Kläranlagen geraten an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.
„Diese sich verschärfenden Herausforderungen müssen stärker ins öffentliche und politische Bewusstsein gerückt werden und es braucht innovative und regional angepasste Lösungen zusätzlich zu den Konzepten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, sagt Karsten Specht, Geschäftsführer des OOWV, der die Expertise des Wasserverbands ebenfalls in den Dienst dieser gemeinsamen Anstrengung stellen will.
Dabei kann der Strategierat anknüpfen an bereits bestehende Projekte. Einige davon nutzen für industrielle Zwecke alternative Wasserressourcen, wie aufbereitetes Brauchwasser oder Prozesswasser, anstelle von Trinkwasser. Weitere Projekte setzen auf den Wasserrückhalt in der Fläche, um den Grundwasserspiegel zu stabilisieren, oder ermöglichen eine angepasste Verkehrsführung bei Starkregen. Hinzu kommen Initiativen zu mehr Kooperation beim Hochwassermanagement oder zu einer klimaresilienten Agrarwirtschaft.
Auf all dies kann der Strategierat Wasser bauen, wenn er nun antritt, der Ressource Wasser in der Region und darüber hinaus eine Stimme zu verleihen. „Heute haben wir gemeinsam die ersten Schritte unternommen, um die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren und Prioritäten zu setzen“, betonte Vorsitzender Stephan Siefken nach der Gründungsversammlung am Donnerstag. Der Auftakt sei getragen gewesen von dem Gedanken, dass die großen gemeinsamen Aufgaben solidarisch angegangen werden sollten. In der Folge gelte es nun, diese öffentlich in den Fokus zu rücken, innovative Projekte anzustoßen und Strategien zu schmieden – gemeinsam für eine sichere Wasserversorgung der Zukunft in Weser-Ems.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.