Thümler: "Die Hochschule hat sich von ihrer besten Seite gezeigt"

Björn Thümler, niedersächsischer Ministerpräsident für Wissenschaft und Kultur war zu Gast an der Jade Hochschule.

Thümler: "Die Hochschule hat sich von ihrer besten Seite gezeigt"

Am heutigen Freitag hieß Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee den niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, zu einem Antrittsbesuch am Sitz der Jade Hochschule in Wilhelmshaven willkommen. Im Mittelpunkt seines Besuchs standen die Themen Meeresforschung und Energie. Hier gibt es seitens seines Ministeriums bereits Planungen, langfristig Kompetenzen in einem „Forschungszentrum Meer“ an der Küste zu bündeln.

„Wir müssen den nächsten Schritt gehen und die Standortvorteile nutzen, die die niedersächsische Nordseeküste bietet. Denn der steigende Meeresspiegel bedroht die Deichsicherheit, und effektiver Küstenschutz wird zum wachsenden Problem. Wir brauchen dazu Forschung unter realen Bedingungen. Ich plädiere für mehr Aktivitäten zum Thema Meer hier direkt an der Küste.“

Björn Thümler, niedersächsischer Präsident für Wissenschaft und Kultur

Nach Gesprächen mit der Hochschulleitung zur Entwicklung der Hochschule und den Fachbereichsvertretern konnte sich Thümler von dem Stand der Meerestechnik und -forschung an der Jade Hochschule am Beispiel zweier Projekte überzeugen. „Die Jade Hochschule arbeitet bei diesen Projekten zur Erfassung der Meeresumwelt und der Probenvorbehandlung von Seewasser eng mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres ICBM der Universität Oldenburg zusammen“, erklärt Weisensee. Auch ermöglichen die Projekte kooperative Promotionen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jade Hochschule.

Forschung für die Meeresumwelt


Das Projekt EcoMol ist ein Promotionsprogramm, in dem 15 Doktoranden an der Universität Oldenburg und der Jade Hochschule einen neuartigen Forschungsansatz verfolgen. Die Grundkonzepte der Ökologie, also der Wissenschaft über die Wechselwirkungen zwischen Organismen und ihrer Umwelt, sollen auf die unbelebte Umwelt angewandt werden. Dabei werden die Wechselwirkungen von Molekülen im Meerwasser untersucht. „Durch die erwarteten Erkenntnisse soll die Veränderung der Moleküle von in Wasser gelöster organischer Materie besser verstanden werden“, ergänzt Prof. Dr. Stefan Gaßmann, der ein entsprechendes Promotionsvorhaben betreut.

Das Ziel eines Forschungsvorhabens im Bereich Meeresumwelt zwischen der Jade Hochschule und dem ICBM der Universität Oldenburg ist es, einen neuen Ansatz für ein flexibles und kostengünstiges Umweltobservatorium zu entwickeln. Dieses soll in der Lage sein, aktuelle marine Fragestellungen zeitnah und effektiv zu bearbeiten. Ein denkbares Einsatzszenario wäre beispielsweise ein Unfall oder die Havarie eines Schiffes in Küstennähe, bei der gefährliche Substanzen in das Meer gelangen. „Ein flexibles Umweltobservatorium könnte kurzfristig in das betroffene Meeresgebiet verbracht werden und dabei helfen, beschädigte Container oder Tonnen mit schädlichen Substanzen schnell im Meer zu lokalisieren und möglichst zeitnah zu bergen“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Lars Nolle.

Im Labor für Energienetze präsentierte Prof. Dr. Sebastian Azer das Projekt „enera“ gemeinsam mit Studierenden.

Zum Ende der Präsentation tauschte Thümler sich mit den anwesenden Studierenden zum enera-Netzplan aus. Ihm sei es bei Antrittsbesuchen sehr wichtig, die Studierenden persönlich kennen zu lernen und etwas über ihre Ideen und Projekte, aber auch über ihre Probleme zu erfahren. "Die Hochschule hat sich heute von ihrer besten Seite gezeigt, ich bin begeistert. Das Stichwort ist jedoch 'bündeln'. Es gibt viele Menschen, die viele tolle Dinge tun. Es geht nur darum, dass diese Menschen voneinander erfahren. Die gemeinsame Umsetzung ist das Ziel", erklärt Thümler.