Unterwelt ist eine Aufgabe für die Ewigkeit
„Rohrleitungen – innovative Bau- und Sanierungstechniken“ lautet das Thema des 32. Oldenburger Rohrleitungsforums, das Mittwochabend im ehemaligen Oldenburger Landtag von Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Jade Hochschule (iro) und Vizepräsident der Jade Hochschule, in Anwesenheit von rund 200 Gästen eröffnet wurde. Bis zum 9. Februar werden rund 3.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland in der Jade Hochschule am Studienort Oldenburg erwartet.
„Es handelt sich um die größte Fachveranstaltung im deutschsprachigen Raum und wir können mit Fug und Recht von einem Leuchtturm sprechen“, erklärte Thomas Wegener. Zudem komme das Rohrleitungsforum in idealer Weise dem neuen Selbstverständnis von Hochschulen nach. Es erfülle Lehre, Forschung und Transfer zugleich. Darüber hinaus sei es ein Beispiel für Kontakt, Kommunikation und Wissenstausch über Ländergrenzen hinweg.
Genau das liegt auch dem Erfinder des Rohrleitungsforums, Prof. Dr. Joachim Lenz, am Herzen. Vor 32 Jahren trafen sich auf seine Initiative hin ein paar Fachleute, um sich über Rohrleitungsbau auszutauschen. „Dass sich dieses Treffen zu einer Großveranstaltung etablieren würde, habe ich nicht für möglich gehalten“, gestand Joachim Lenz, der konstatierte: „Rohrleitungen verbinden Länder und Kontinente und längst nicht alle Menschen kommen in ihren Genuss. Somit liegt vor den Rohrleitungsbauern weiterhin eine Mammutaufgabe.“
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann bezeichnete das Rohrleitungsforum in seinem Grußwort als Höhepunkt aller Tagungen in Oldenburg und sprach von einem äußerst wichtigen Ereignis für die Huntestadt. Die Veranstaltung sorge für einen positiven Ausnahmezustand, weil während der beiden Tage sämtliche Hotels in der Stadt ausgebucht seien. „Die Rohrleitungsbauer sind an der Zukunft dran und erhalten und steigern die Werte im Boden.“
Nachdem in den letzten Jahren mit Themen wie „Rohrleitungen in digitalen Arbeitswelten“ und „Intelligente Netze“ der Blick vorwiegend in die Zukunft gerichtet worden ist, rückt auf dem diesjährigen Forum das Rohr wieder in den Fokus. „Schließlich handelt es sich beim Rohr letztendlich doch um den heimlichen Hauptdarsteller der unterirdischen Infrastruktur“, meint Thomas Wegener. „Den gilt es bei den vielfältigen Herausforderungen in Bezug auf den demografischen Wandel, sich wandelnde witterungsbedingte Verhältnisse und mit Blick auf zunehmende digitale Veränderungen in den Arbeitsabläufen fit zu machen für die Zukunft“, sagt er und verweist auf den anstehenden Handlungsbedarf, der von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) festgestellt wurde.
Demnach müssen kontinuierlich Anstrengungen unternommen werden, um die unterirdischen Werte zu erhalten. Allein in den Jahren 2009 bis 2013 haben Netzbetreiber rund 1,31 Milliarden Euro für die Erneuerung, 302,5 Millionen Euro für die Renovierung und 208,5 Millionen Euro für die Reparatur schadhafter Kanäle aufgewendet.“ Auftraggeber und Netzbetreiber sind sich somit einig, dass die größten Investitionen noch zu tätigen sind und allein die Sanierung der Kanalisation eine Ewigkeitsaufgabe darstellt.