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Von einem, der mit KI zu lehren lernt

Prof. Dr. Lukas Henze ermöglicht mit KI-Tutor Studierenden eine individuelle Form des Lernens

Oldenburg. Die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Lehre klingen vielversprechend. Doch Prof. Dr. Lukas Henze will es nicht bei theoretischen Überlegungen belassen, sondern die Potenziale in der Praxis testen. In nur drei Monaten entwickelte er deshalb mit einer Studierendengruppe einen voll funktionsfähigen KI-Tutor. Damit ist nicht nur eine zeitgemäße Lernhilfe entstanden – Henze hat auf diese Weise die Möglichkeiten des Lernens in seinen Seminaren grundlegend erweitert. 

Er selbst hat noch ohne KI gelernt: 2002 schloss er seine Zimmererlehre ab und studierte im Anschluss Bauingenieurwesen. Seinem Anspruch, Theorie und Praxis so eng wie möglich zu verbinden, blieb Henze seitdem stets treu: Ob als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Oberingenieur am Institut für Massivbau der Technischen Universität Hamburg, als Leiter der Tragwerksplanung und Projektleiter einer großen Infrastrukturbaumaßnahme im Wasserbau oder als selbstständiger Sachverständiger – der Experte engagiert sich kontinuierlich in Forschung und Lehre. 2023 folgte er dann dem Ruf auf die Professur für Massivbau und Baustatik an die Jade Hochschule. Der 46-Jährige ist überzeugt: 
 

„Nur wer Wissen anwendet, kann überprüfen, ob er die Theorie wirklich durchdrungen hat.“

Prof. Dr. Lukas Henze, Professor für Massivbau und Baustatik


Umgekehrt sei Praxiserfahrung eine wichtige Grundlage, um Forschung wirksam auszurichten und zu neuen Lösungen zu gelangen.

Der KI-Tutor "Study Buddy" soll von Studierenden für Studierende entwickelt werden (Foto: Jade HS/Bonnie Bartusch)

Henze will nicht nur sein Fach weiterentwickeln, sondern auch die nachfolgende Generation an Bauingenieur_innen zeitgemäß an Wissen heranführen, insbesondere mithilfe neuester Technologie. Der Ansatz, den er dabei verfolgt, ist einfach: Das Lernen soll sich möglichst nach individuellen Vorlieben gestalten und das dafür eingesetzte Instrument von den Studierenden selbst entwickelt werden. Hier setzt der KI-Tutor an. Zum Wintersemester startete Henze seinen Versuch, KI in der Lehre einzusetzen, gemeinsam mit zwei Studierenden. „Ich fand wesentlich, dass in den KI-Tutor einfließt: Wie kann das Tool ihre Lernbedürfnisse erfüllen und so aufgesetzt werden, dass es tut, wofür es gedacht ist?“, erklärt Henze seine Herangehensweise. Schritt für Schritt arbeitete sich die Projektgruppe an das gewünschte Ergebnis heran. Nach drei Monaten war der Prototyp eines KI-Chatbots mit dem Namen „Study Buddy“ fertig. 

Gemeinsam mit Carmen Hinrichs, Mitglied der Projektgruppe, setzte Lukas Henze den Prototypen des "Study Buddy" auf (Foto: Jade HS/Mareike Lange)

Noch können Henze und sein Team lediglich auf eine kurze Nutzungsdauer blicken. Aber schon jetzt zeigt sich, wie erfolgversprechend der Einsatz des KI-Tutors gleich in mehrfacher Hinsicht ist. Mit dem „Study Buddy“ kann das Lernen zu großen Teilen ohne Frontalunterricht stattfinden. „Indem Studierende mit dem KI-Tool im sokratischen Dialog arbeiten, durchdringen sie automatisch die Materie. Der KI-Tutor unterstützt somit selbstständige Denk- und Lernprozesse der Studierenden“, beschreibt es der Wissenschaftler. Dabei könnten sie sich gleichzeitig einen kritisch-reflektierten Umgang aneignen. Zudem würden sie den niedrigschwelligen Zugang und die Individualisierbarkeit schätzen.

„Mittels KI kann theoretisch jede und jeder seinen eigenen Lernbegleiter aufsetzen und ihn an die individuellen Bedürfnisse anpassen.“

Prof. Dr. Lukas Henze, Professor für Massivbau und Baustatik

 

Die Entwicklung von KI ist hochdynamisch, laufend kommen neue Systeme und Anwendungen auf den Markt. Deshalb hinterfragt die Jade Hochschule den Einsatz von KI immer wieder kritisch. Mit einem Projekt wie dem KI-Tutor von Lukas Henze kann sie jedoch das Potenzial innovativer Technologien direkt in der Lehr- und Lernpraxis prüfen und damit auch neue didaktische Ansätze entwickeln. Somit ist der „Study Buddy“ ein Teilschritt im Vorhaben der Jade Hochschule, bis 2030 KI in Lehre, Forschung und Verwaltung zu integrieren.

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Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.