Angekommen: Prof. Dr. Markus Zeller im Gespräch
„Ich mag die Region sehr. Und die Tatsache, dass Wilhelmshaven als Stadt Ecken und Kanten hat, reizt mich.“
Zum 1. September wurde Dr. Markus Zeller als Professor für Allgemeine BWL, insbesondere Tourismusmanagement an die Jade Hochschule berufen. Er lehrt und forscht künftig am Fachbereich Wirtschaft. Die Jade Welt (JW) fragt nach…
JW: Lieber Herr Zeller, was hat Sie zum Wechsel an die Jade Hochschule bewogen?
Zeller: Dafür gab es mehrere Gründe. Nach 16 Jahren in der Wirtschaft und zehn Jahren an „meiner" ersten Hochschule war ich grundsätzlich offen für eine Veränderung. An der Jade Hochschule passten dann viele Faktoren: Der Schwerpunkt der Professur, das Profil der Hochschule und das gute Gefühl, dass die Hochschule sehr an mir und meiner Qualifikation und Erfahrung interessiert war. Hinzu kam meine private Situation: Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen und für meinen ersten Job in den Norden gezogen. Seither war es ein ständiges Pendeln zwischen Nord und Süd - auch emotional. Nun habe ich den Anker im Norden geworfen. Ich mag die Region sehr. Einer meiner Lieblingsorte ist Schillig. Und die Tatsache, dass Wilhelmshaven als Stadt Ecken und Kanten hat, reizt mich.
JW: Mit welchen Erwartungen und Vorstellungen treten Sie die Professur an?
Zeller: Wir stehen in Tourismus, Hotellerie/Gastronomie einschließlich der Veranstaltungsbranche vor großen Herausforderungen mit zahlreichen Risiken aber auch vielen Chancen.
Insofern geht es um die Aufgabe, junge Menschen für ein Studium an der Jade Hochschule zu begeistern, indem wir insbesondere über die beruflichen Chancen in unsere Branche sprechen. Dort werden dringend motivierte und gut ausgebildete Führungsnachwuchskräfte gebraucht, die mit sogenannten Future Skills in den Bereichen Kreativität, Entrepreneurship und in der digitalen Transformation einen wichtigen Beitrag leisten, um die Branche zukunftssicher zu machen. Den Studierenden, die bereits bei uns sind beziehungsweise kurz vor dem Abschluss stehen müssen wir diese Chancen ebenfalls aufzeigen und gleichzeitig das Handwerkszeug vermitteln, das benötigt wird, um die beruflichen Wege erfolgreich zu meistern.
Die Corona Pandemie hat einerseits gezeigt, wie sehr uns Reisen, Erlebnisse, Kontakte, der Besuch eines guten Restaurants, die Übernachtung in einem schönen Hotel oder die lange Nacht in einer Cocktailbar fehlt. Insofern ist die Wertschätzung gegenüber unserer Branche eigentlich so hoch wie nie zuvor. Gleichzeit muss die Branche an den negativen Imagefacetten arbeiten. Dabei geht es um eine faire Bezahlung und darum, die Mitarbeiter_innen einzubeziehen in die Sinnhaftigkeit von Tätigkeiten. Es geht um flexible Arbeitszeiten, die zu den individuellen Lebensmodellen passen und um einen guten, wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeiter_innen.
An den Stellen wo die Branche keine gelernten Fachkräfte findet, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, bei denen auch angelernte Kräfte motiviert arbeiten können.
Es geht dabei auch um die Chancen der Digitalisierung - junge Menschen möchten in smarten Unternehmen arbeiten. Die Digitalisierung wird dabei helfen, den Mangel an Fachkräften zu managen - gerade bei Köchinnen und Köchen.
Ein intensiver Austausch zwischen den Unternehmen und uns als Hochschule mit unseren zukünftigen, aktuellen und ehemaligen Studierenden kann dabei helfen, diese Lösungen zu finden. Dazu möchte ich einen Beitrag leisten.
JW: Welche Schwerpunkte möchten Sie in Lehre und Forschung setzen?
Zeller: Meine Schwerpunkte in der Forschung und Lehre liegen allgemein in den Bereichen Hospitality Management, Projekt- & Innovationsmanagement, Marketing sowie speziell in der Entwicklung von resilienten Tourismusangeboten - insbesondere durch die Betrachtung der regionalen Wertschöpfungskette im Bereich „Erleben und Genießen“. Diese Themenbereiche passen aus meiner Sicht sehr gut zu den Potentialen der Stadt Wilhelmshaven und der niedersächsischen Nordseeküste in Tourismus und Freizeit und insgesamt zu den Herausforderungen der Unternehmen zwischen sozialer Verantwortung, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit.
