Wilhelmshaven. Patrick Schwengel ist weit mehr als ein Student der Jade Hochschule. Mit 28 Jahren hat er nicht nur sein Bachelor-Studium in Wirtschaftsingenieurwesen abgeschlossen und ein Master-Studium in Maschinenbau begonnen, sondern engagiert sich auch in zahlreichen Ehrenämtern. Sein Weg dorthin war jedoch alles andere als selbstverständlich.
Ein ungewöhnlicher Bildungsweg
Schwengel wuchs in Wilhelmshaven auf. Sein Bildungsweg begann mit einer Hauptschulempfehlung. Schon bald fühlte er sich unterfordert, wechselte auf die Realschule und machte dort seinen erweiterten Realschulabschuss. An der BBS Heppens schaffte er schließlich im zweiten Anlauf das Abitur mit Wirtschaftsschwerpunkt. Im Anschluss begann Schwengel ein Studium an der Jade Hochschule. Diese Entscheidung bezeichnet er selbst als eine seiner besten. „Es war nicht immer einfach“, sagt er mit einem Lächeln. „Aber heute bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe.“
Herausforderungen und Wendepunkte
Das Studium verlief nicht ohne Hürden. Nach den ersten Semestern verlor er seinen BAföG-Anspruch, weil Prüfungen fehlten. Gleichzeitig kämpfte er mit Antriebslosigkeit und psychischen Problemen. Die Diagnose – eine Kombination aus ADS und ADHS – brachte Klarheit. „Im Nachhinein erklärt das so einiges“, sagt Schwengel. Mit Therapie und medikamentöser Unterstützung begann für ihn ein neuer Abschnitt. Trotz langer Studienzeit gab er nicht auf. Nach 13 Semestern hielt er seine Bachelor-Urkunde in den Händen. Ein hart erarbeiteter Erfolg, auf den der 28-Jährige stolz ist.
Mit wachsendem Selbstbewusstsein fand Patrick Schwengel auch Freude daran, Verantwortung zu übernehmen. Er engagierte sich im Fachschaftsrat, wurde Vorsitzender des Studierendenparlaments, ist studentischer Vertreter im Hochschulrat, im Verwaltungsrat des Studierendenwerks und in der studentischen Zentralkommission. Seine Motivation, so sagt der Student, ist es, anderen ein Ansprechpartner zu sein und dort einzuspringen, wo Unterstützung gebraucht wird. Nebenbei entdeckte er eine Leidenschaft fürs Lehren. Er ist als Nachhilfelehrer für Deutsch, Englisch und Naturwissenschaften und als Karatetrainer tätig. Was mit Mathe in der Schule seine Schwäche war, wurde zu einer seiner größten Stärken.
Blick nach vorn
Heute studiert Schwengel den Master-Studiengang Maschinenbau. Das Studium fällt ihm leichter, er hat Kapazitäten für Ehrenämter und klare Pläne. Nach dem Abschluss möchte er promovieren und am liebsten als Professor an der Jade Hochschule bleiben.
„Ich habe nie aufgegeben, sondern mich immer wieder gefragt: Was kann ich mit dem, was ich jetzt habe, als nächstes tun?“ Damit möchte er auch andere ermutigen, die mit Hindernissen kämpfen.
„Es ist nicht das Ende, nur weil es schwierig wird. Es gibt immer Mittel und Wege und es braucht Zeit. Aber es ist möglich, daran zu wachsen.“
Mit nur noch zwei Semestern bis zum Abschluss seines Master-Studiums im Fach Maschinenbau und der Masterarbeit vor ihm, blickt Patrick Schwengel zuversichtlich in die Zukunft. Ob als Wissenschaftler oder in der freien Wirtschaft im Projektmanagement: Er hat das Vertrauen in sich selbst wiedergewonnen und ist fest entschlossen, auch weiterhin an seinen Zielen zu arbeiten.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.