Baubranche vernetzt sich um Digitalisierung voranzutreiben

„Wir müssen der Politik und der Gesellschaft gegenüber deutlich machen, wofür man die Digitalisierung braucht“, sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Manfred Weisensee bei der Eröffnung des 6. Oldenburger BIM-Tages. Der BIM Tag und die Baumeister Akademie seien dafür eine perfekte Plattform. „Die Jade Hochschule ist exzellent im Transfer - ein Grund, warum wir Veranstaltungen wie den BIM Tag so erfolgreich anbieten und durchführen können.“

Die Jade Hochschule hat das Thema Digitalisierung fachbereichsübergreifend bereits vor einigen Jahren für sich erkannt. Deshalb wurde digitales Planen und Bauen in die Curricula aufgenommen und ist fester Bestandteil der Denominationen neuer Professuren. Die überregionalen und etablierten Veranstaltungsformate - wie beispielsweise die 3D-Tage oder auch der Oldenburger BIMTag - transferieren das Thema digitales Planen und Bauen sichtbar nach außen. Ziel ist eine bessere Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die ganz im historischen Sinne der anwendergerechten Ausbildung an einer Hochschule steht. Impulse aus der Wirtschaft sollen bewusst aufgenommen und der dringend gesuchte Nachwuchs bedarfsorientiert ausgebildet werden.

„Wir freuen uns im Rahmen des 6. Oldenburger BIMTages auch Studierende aus fünf europäischen Ländern begrüßen zu dürfen, die sich während des BIM Games mit dem digitalen Planen und Bauen befassen und gemeinsam ein Planspiel entwickeln,“ ergänzt Weisensee und ruft alle Besucher spontan auf, sich an einer möglichen internationalen Summer School zum Thema „Digitales Planen und Bauen“ zu beteiligen.

In diesem Jahr findet zudem erstmalig zu Beginn eine Podiumsdiskussion mit unterschiedlichen Vertretern der Bauwirtschaft statt. Die Beteiligten sind sich darin einig, dass die Digitalisierung in der Branche weiter voran schreitet und eine bessere Vernetzung erforderlich ist. Dies lässt sich an den konkreten Fragestellungen der Baubeteiligten zu Standardisierung, Prozessen und Weiterbildung erkennen, die auch in diesem Jahr wieder über 220 Interessierte zum Oldenburger BIMTag an die Jade Hochschule führt.

Transfer von vorhandenem Wissen steht im Fokus

Die Jade Hochschule hat BIM seit 2007 als festen Bestandteil in ihre Lehre und Forschung integriert. Um die Aktivitäten in diesem Bereich zu bündeln, wurde 2017 als An-Institut der Hochschule die „BIM-Baumeister-Akademie“ gegründet. Unter ihrem Dach werden Veranstaltungen – unter anderem der BIMTag – durchgeführt sowie Forschungsprojekte und Weiterbildungsmaßnahmen rund um die Digitalisierung von Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken.

„Heute konnten wir zudem einen ersten Zwischenstand zur Arbeit unseres Kompetenzzentrums „Mittelstand 4.0-Planen und Bauen“ zeigen“, erklärt Prof. Dr. Hans-Hermann Prüser. Nach gut einem Jahr Projektlaufzeit zeichnet sich bereits ab, dass der Informationsbedarf der mittelständisch geprägten Baubranche nach wie vor hoch ist. „Es sollen alle Baubeteiligte Unterstützung erfahren, vom Planungsbüro über Handwerksbetriebe bis hin zum Facilitity Management“.

Der BIMTag

An zwei Tagen treffen sich rund 220 Gäste aus der Bauwirtschaft und Wissenschaft an der Jade Hochschule und tauschen sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich Building Information Modeling (BIM) - übersetzt Gebäudedatenmodellierung - aus. 26 Fachvorträge werden geboten und rund 15 Firmen präsentieren sich auf dem BIM-Marktplatz. Zeitgleich findet an der Jade Hochschule das BIMGame als internationales Planspiel unter Beteiligung von Hochschulen und Universitäten aus Frankreich, Spanien, Belgien, Polen und Deutschland statt, das verdeutlich welche Rolle das digitale Planen auch international spielt.

„Wir müssen dringend miteinander sprechen und unsere Erfahrungen austauschen, um Bauvorhaben zielorientiert und nicht bürokratisiert zu bearbeiten.“

Christian Schaefer, Geschäftsführender Gesellschafter des Bauunternehmens Alfred Döpker GmbH & Co. KG, Oldenburg

Building Information Modeling bietet eine Möglichkeit der Organisation von Informationen und Prozessen in einem virtuellen dreidimensionalen Gebäudemodell: Ein Bauprojekt wird komplett digital durchgespielt, dann erst wird gebaut. So sollen Fehler vermieden und Kosten gespart werden. Zum Einsatz kommt dabei eine datenbankfähige Software, die die komplexen Arbeitsprozesse der Bereiche Architektur, Bauingenieurwesen, Haustechnik und Facility Management in einem virtuellen Gebäudemodell zusammenführt. (Foto: Piet Meyer/Jade HS)