Prof. Dr. Holger Saß ist neuer Vizepräsident für Forschung, Transfer, Gleichstellung und Weiterbildung der Jade Hochschule. Zum 1. März übernimmt er das Amt von Prof. Thomas Wegener. Die Redaktion der Jade Welt (JW) fragt nach seinen Plänen und Wünschen für die Zukunft.
JW: Lieber Herr Saß, was reizt Sie an dem neuen Amt?
Saß: Nachdem ich einen großen Teil meiner beruflichen Erfahrungen im Bereich des Forschungs- und Innovationsmanagements gesammelt habe, freue ich mich sehr darauf, hier wieder anknüpfen zu können. Im Unterschied zu vielen ausgewiesenen und anerkannten Expertinnen und Experten auf Spezialgebieten, die an unserer Hochschule lehren und forschen, sehe ich meine Stärken eher im Bereich der systemischen Sichtweise und des Managements. Für mich bedeutet die Übernahme von Verantwortung, der Aufgabe und den damit beschäftigten Menschen zu dienen. Dabei besteht das Ziel darin, die bestmöglichen Rahmenbedingungen in den Bereichen Forschung, Transfer, Weiterbildung und Gleichstellung zu schaffen. In diesem Sinne freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit und viele gemeinsame Erfolge.
JW: Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen?
Saß: Mein Vorgänger, Prof. Wegener, hat während seiner Amtszeit viel erreicht und wichtige Weiterentwicklungen, z. B. mit dem Stipendienprogramm Jade2Pro 2.0, in die Wege geleitet. Diesen Stand durch die erfolgreiche Um- und Fortsetzung zahlreicher Projekte im Bereich des Technologietransfers, der Third Mission, beizubehalten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Einige Projekte und organisatorische Veränderungen befinden sich in einer Startphase und müssen jetzt Fahrt aufnehmen, wie zum Beispiel das neu aufgestellte Zentrum für Weiterbildung. Mein Ziel ist es, die Jade Hochschule in den von mir mitzugestaltenden Bereichen möglichst erfolgreich und dadurch noch bekannter zu machen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor wird dabei die interdisziplinäre und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit sein, die ich gerne verstärken möchte.
JW: Welche Themen werden Sie zuerst angehen?
Saß: Zuerst möchte ich mich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Teams austauschen. Gerade in einer Organisation wie der Hochschule, sind die Menschen besonders wichtig. Inhaltlich wird die noch stärkere Einwerbung von Forschungsprojekten und den damit verbundenen Drittmitteln eines der ersten Themen sein, weil die Hochschule im Wettbewerb an dieser Kennzahl gemessen wird. Weiterhin stehen die Umsetzung und Überarbeitung des Gleichstellungsplans an. Ein Thema, das für eine weltoffene und vielfältige Hochschule ebenfalls von besonderer Bedeutung ist, da wir in diesem Bereich auch eine gesellschaftliche Verantwortung haben.
JW: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Saß: Eine möglichst rasche Rückkehr zur Normalität im Lebens- und Arbeitsalltag, auch wenn dies leider wohl noch eine ganze Weile dauern wird. Persönliche Begegnungen sind bei der Übernahme neuer Aufgaben und den damit verbundenen Gesprächen nur schlecht durch Videokonferenzen zu ersetzen. Dennoch freue ich mich auch auf eine Zukunft, die einen Austausch über große Entfernungen per Videokonferenz wesentlicher leichter machen wird, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Ich wünsche mir, dass die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften insgesamt und die Jade Hochschule im Besonderen noch stärker in Ihrer Rolle als Forschungs- und Innovationspartner wahrgenommen werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist eine angemessene Finanzierung, die nicht noch weiter eingeschränkt werden darf. Als Ingenieur bin ich nach wie vor davon begeistert, welche faszinierenden technischen Lösungen für die anstehenden Probleme, zum Beispiel im Bereich der Energiewende, möglich sind. Zu deren Entwicklung und Umsetzung brauchen wir, neben vielen anderen Fachdisziplinen, guten Nachwuchs im MINT-Bereich und dabei in viel stärkerem Maß als heute vor allem Frauen.
Werdegang
Holger Saß absolvierte zunächst eine Ausbildung als Kfz-Schlosser und dann ein Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen. Dort arbeitete er anschließend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Informatik im Maschinenbau, promovierte und stellte erste erfolgreiche Forschungsanträge. Danach wechselte er zu einem Projektträger, beriet unter anderem Ministerien bei der Vergabe von Forschungsfördergeldern und begleitete Forschungsprojekte von der Antragstellung bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse. Nebenberuflich war er für die europäische Kommission tätig. Anfang 2017 wurde Saß auf eine Professur für Wirtschaftsingenieurwesen an die Jade Hochschule berufen und ist derzeit Dekan des Fachbereichs Management, Information, Technologie. Der 53-jährige ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Wilhelmshaven.