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Der Weg ist das Ziel

Jade Hochschulabsolvent Stephan Heß über seinen Weg zum Traumberuf Nautiker

Elsfleth.Honolulu. Nach der Abgabe einer Abschlussarbeit, sei es eine Bachelor- oder Masterarbeit, steht für den vollständigen Studienabschluss das Kolloquium auf dem Plan vieler Studierender. Ein besonderes Master-Kolloquium hat Marineoffizier Stephan Heß Ende Juni hinter sich gebracht: Online, an Bord eines Schiffes der Bundeswehr, vor der Küste Honolulus auf Hawaii. 

Der gebürtige Braker entschied sich nach seinem Realschulabschluss, mit 18 Jahren für die Marine. Heß hatte sich zunächst für acht Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet. Als diese Zeit verstrichen war, verließ er die Bundeswehr. Sein großer Berufswunsch war es aber von Anfang an, als Offizier zur See zu fahren. Für diesen Werdegang musste der heute 37-Jährige auf dem zweiten Bildungsweg die Fachhochschulreife nachholen und studieren. 

Sein Weg ging nun nach Delmenhorst, wo er sich die folgenden zwei Jahre als staatlich geprüfter Techniker ausbilden ließ. Lehrreich war die Zeit vor allem auch deshalb, weil der Nautiker merkte, was er nicht wollte. Die Abschlussarbeit für den Techniker schrieb er bei der Deutschen Bahn. Heß arbeitete für zwei Monate in einem klassischen Bürojob. Hier erlebte er persönlich einen großen Kontrast zur Arbeit bei der Bundeswehr. „Bei der Marine ziehen alle an einem Strang, wenn auf ein Ziel hingearbeitet wird. Das habe ich in dieser Zeit vermisst.“ Für ihn eines der großen Kriterien für den Schritt zurück zur Marine. 

Jetzt war der Weg frei für seine Offizierslaufbahn und Stephan wurde nach seiner Rückkehr zur Bundeswehr für das Nautik-Studium ausgewählt. Die Wahl zwischen den Studienorten Elsfleth und Hamburg, fiel auf den kleinsten Campus der Jade Hochschule. Für ihn sei es absolut die richtige Entscheidung gewesen. Nicht nur wegen der vergleichsweise kleinen Gruppen und der idealen Mischung aus Theorie und Praxis im Studium. Der Braker erzählt auch, wie einige der Professor_innen Studierende unterstützen, die sich besonders hervorheben. Gerade zum Ende des Studiums könne man durch die Kontakte der Lehrenden von einzigartigen Jobangeboten profitieren.

Nun ist der 37-Jährige am Ende seiner akademischen Laufbahn angekommen, beruflich wird es dafür umso spannender. Die längste Reise seiner Karriere trat er am 7. Mai dieses Jahres an. Er ist Teil des Indo-Pacific-Deployment 2024, kurz IPD24, eine Art Weltreise der deutschen Marine mit zwei Schiffen. Die Mission der Reise sei vor allem ein politisches: multilaterale Zusammenarbeit fördern, das Knüpfen von Kontakten, aber auch zu zeigen, dass man sich an internationale Seerechtsabkommen hält. 

Heß am Times Square in New York (Foto: Stephan Heß)

Insgesamt geht die Tour 210 Tage. In dieser Zeit ist Heß fast immer an Bord und im Dienst. Als Schiffsversorgungsoffizier fährt er das 20.000 Tonnen schwere Versorgungsschiff. Ab und an geht es für ein paar Tage in Städten wie New York, San Diego oder für Empfänge auf anderen Schiffen von Bord. „Ansonsten wird die Zeit zum Üben genutzt“, erzählt Stephan. Auf dem Weg nach Honolulu wird die deutsche Marine beispielsweise von acht Schiffen aus Mexiko, Peru, Kanada und den USA begleitet. Dort werden vor allem Kommunikation und gängige NATO-Prozesse erprobt, auch mit Nicht-NATO-Staaten.

 Ein Highlight für Heß war die „Fleet Week“. Einmal im Jahr laden die Häfen in New York, Miami, Los Angeles und San Francisco Marineschiffe ein, in die Häfen einzufahren. Da die Schiffe der Bundeswehr zu dieser Zeit bei New York lagen, konnte die Besatzung um Heß dieses Fest miterleben. „Wenn man an der Freiheitsstatur vorbeifährt, ist das schon unglaublich. Der Himmel voller Hubschrauber und Flugzeuge und die ganze Stadt Manhattan voller Menschen“, erklärt Stephan seine Eindrücke. 

Die Besatzung in New York (Foto: Presseinformationszentrum der Marine)

Besondere Erfahrungen machte der Offizier, als es in Uniform von Bord ging. „Thank you for your Service“. Dieser Satz blieb ihm vor allem im Kopf. Obwohl die Menschen wussten, dass die deutschen Soldat_innen nicht von der US-Navy waren, haben sie viel Dank erfahren und fühlten sich besonders behandelt. Ein Stück dieser Anerkennung wünscht sich der Norddeutsche auch hierzulande.

„Der Beruf ist so abwechslungsreich wie das Nautik-Studium auch. Kein Tag ist wie der andere.“ Heß erzählt aber auch von den Schattenseiten. Seit Kurzem ist das Internet an Bord so gut, dass auch ein Interview über Zoom kein Problem darstellt. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Einmal pro Tag konnte man E-Mails abrufen. Heute steht dem Kontakt mit den Liebsten nur noch wenig im Weg. 

Anfang Dezember steuert Heß das Schiff wieder in einen deutschen Hafen. Anschließend genießt er drei bis vier Wochen Urlaub, wie üblich nach so einer langen Reise. Sein Kolloquium hat Heß nun bereits hinter sich gebracht und seine Zeit an der Jade Hochschule nimmt ein erfolgreiches Ende. 

 

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