DFG-Wahl: Interview mit Prof. Dr. Matthias Blau

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Mai vergangenen Jahres den neuen Sonderforschungsbereich „Hörakustik“ bewilligt, in dem Prof. Dr. Matthias Blau vom Institut für Hörtechnik und Audiologie der Jade Hochschule ein Teilprojekt leitet. Die Jade Welt (JW) sprach mit dem Hörforscher über das Antragsverfahren und die Bedeutung der DFG.

JW: Herr Blau, die Projektbewilligung durch die DFG ist ein großer Erfolg. Wie viel Arbeit ging der Bewilligung voraus?

Blau: Vorausgegangen ist insbesondere unsere Arbeit in der Forschergruppe „Individualisierte Hörakustik“, die seit 2011 durch die DFG gefördert wird. Wir haben in 2016 angefangen den Antrag für den Sonderforschungsbereich zu planen. Im Herbst 2016 haben wir eine Projektskizze eingereicht, die begutachtet und zur Förderung empfohlen wurde, sodass wir im Herbst 2017 einen Vollantrag einreichen „durften“. Im Februar 2018 waren dann internationale Gutachter bei uns vor Ort, die uns mit Fragen „ausgequetscht“ haben. Die Chance der Bewilligung eines Sonderforschungsbereiches ist eher klein – umso mehr freuen wir uns, dass er bewilligt wurde.

JW: Das klingt nach einem enormen Vorbereitungsaufwand. Hat er sich gelohnt? Inwiefern?

Blau: Ja, natürlich! Die Förderung durch die DFG ermöglicht uns für zunächst vier Jahre, ein Promotionsvorhaben in Kooperation mit der Universität Oldenburg voranzutreiben und dabei ein sehr spannendes Thema weiterzuverfolgen.

JW: Welche Tipps würden Sie Kolleginnen und Kollegen geben, die bei der DFG einen Antrag stellen möchten?

Blau: Meine Erfahrungen und die vieler Kolleg_innen zeigen, dass die DFG vorrangig Universitäten fördert. Insofern ist es sicher von Vorteil, mit einer Universität zu kooperieren.

JW: Welches Ziel verfolgen Sie in Ihrem Forschungsvorhaben?

Blau: In unserem Teilprojekt wollen wir akustisch offene Hörsysteme der Zukunft mit mehreren miniaturisierten Mikrofonen und Lautsprechern ausstatten. Die neuen Systeme sollen ihren Trägerinnen und Trägern das Gefühl vermitteln, wieder so hören zu können, als hätten sie keine Hörhilfe im Ohr.

Über die DFG-Wahl

DFG-Wahl: „Fachhochschulforschung im System etablieren“

Vom 21. Oktober bis 18. November werden die Mitglieder der Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt. Die Jade Hochschule wurde erstmals als Wahlstelle zugelassen. Die Jade Welt (JW) sprach mit Prof. Thomas Wegener, Vizepräsident für Forschung der Jade Hochschule.

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Gewählt werden die Mitglieder der Fachkollegien für die Amtsperiode 2020–2023. Wahlberechtigte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können vom 21. Oktober bis 18. November 2019 aus der Kandidierendenliste Personen wählen, die ihr Fachgebiet in den nächsten vier Jahren in den Fachkollegien der DFG vertreten sollen. Insgesamt werden 632 Plätze in 211 Fächern und 49 Fachkollegien besetzt. Ungefähr 130.000 wahlberechtigte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschen Wissenschaftssystem können die Fachkollegien der DFG in einer Online-Abstimmung wählen.

Wer darf wählen?
Die aktive Wahlberechtigung setzt das Vorliegen persönlicher Qualifikationen sowie die Zugehörigkeit zu einer Wahlstelle voraus. Für die aktive Wahlberechtigung persönlich qualifiziert sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die vor dem ersten Tag der Wahlfrist erfolgreich die mündliche Doktorprüfung abgelegt haben sowie Professorinnen und Professoren, wenn sie am ersten Tag der Wahlfrist eine nicht auf diesen Tag beschränkte wissenschaftlich forschende Tätigkeit ausüben.

Warum wählen?
Mit Ihrer Wahl wirken Wissenschaftler_innen aktiv an der Selbstverwaltung der Wissenschaft mit, haben die Möglichkeit zur direkten fachnahen Mitbestimmung und stellen Sie Weichen für die Wissenschaftsförderung durch die DFG.

Aktuelle Informationen zur DFG-Wahl gibt es auf der Info-Seite der Jade Hochschule. Ansprechpartnerin ist Berit Müller.