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„Ein gut organisiertes Forschungsdatenmanagement bringt viele Vorteile mit sich.“

Im Gespräch mit Olimpia Michalski

Olimpia Michalski verstärkt seit Juli das Team im Forschungsdatenmanagement. Der umfassende Ausbau des Forschungsdatenmanagements (FDM) an der Jade Hochschule startete mit der „Landesinitiative Forschungsdatenmanagement Niedersachsen“ im November 2023. Die Initiative zielt darauf ab, die Infrastruktur und Unterstützung für das Management von Forschungsdaten an niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu verbessern. Die Jade Welt (JW) fragt nach, was das FDM zukünftig plant…

JW: Frau Michalski, welche Hauptaufgaben umfassen Ihre neue Rolle als Referentin für Forschungsdatenmanagement an der Jade Hochschule?

Michalski: In meiner neuen Rolle als Referentin für Forschungsdatenmanagement (FDM) bin ich mit vielfältigen Aufgaben wie Beratung und Schulung von Forschenden im Umgang mit Daten, die Unterstützung bei der Nutzung geeigneter Tools und Technologien zur Datenspeicherung und -analyse und nicht zuletzt die Entwicklung und Implementierung von Richtlinien und Strategien für das Forschungsdatenmanagement an der Jade Hochschule betraut. Das Forschungsdatenmanagementteam besteht aus zwei Personen – meine Kollegin Dörthe Schulz ist ebenfalls dabei und gemeinsam sind wir die Ansprechpartnerinnen für FDM-Fragen in der Hochschule. Wir sind zudem in einem Netzwerk mit sechs niedersächsischen Hochschulen eingebunden, bei dem ein Erfahrungs- sowie Informationsaustausch gewährleistet wird. Von der Landesinitiative Forschungsdatenmanagement Niedersachsen profitieren wir außerdem, da sie uns als eine Service- und Beratungsstelle Unterstützung beim Aufbau von Basisfähigkeiten im FDM bietet. Ferner arbeiten wir eng mit dem Team für Forschungsmanagement an der Jade Hochschule zusammen, da beispielsweise ein geordnetes Forschungsdatenmanagement bereits jetzt und umso mehr in Zukunft bei Antragsstellung von Drittmitteln eine wichtige Rolle spielen wird. Weitere Bereiche, wie beispielsweise Datenschutz und andere rechtliche sowie ethische Aspekte, müssen ebenfalls bedacht werden. Dazu planen wir einen intensiven Austausch mit den jeweiligen Expert_innen an unserer Hochschule.

JW: Wie planen Sie, die Forschungsteams dabei zu unterstützen, ihre Daten effizient zu verwalten und zu nutzen?

Michalski: Wir planen, die Forschungsteams durch gezielte Workshops und Schulungen zu unterstützen, um Bewusstsein und Fähigkeiten im Bereich der Datenverwaltung zu stärken. Zukünftig werden wir zudem möglichst angepasste Beratungsdienste anbieten, um Lösungen für die Bedürfnisse einzelner Forschungsteams beziehungsweise Bereiche zu finden. Durch die Bereitstellung von Best-Practice-Beispielen soll sichergestellt werden, dass die Daten effizient und effektiv und nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) genutzt werden können. Als ersten Schritt werden wir ein WIKI etablieren, das eine erste Anlaufstelle bei dem Thema Forschungsdatenmanagement sein soll.

JW: Welche Herausforderungen sehen Sie im Bereich des Forschungsdatenmanagements, insbesondere im Kontext unserer Institution?

Michalski: Eine der größten Herausforderungen ist die Sensibilisierung für die Bedeutung des Forschungsdatenmanagements und die Einhaltung institutioneller und gesetzlicher Anforderungen. Ferner gibt es technische Herausforderungen, insbesondere bei der Suche geeigneter Dateninfrastrukturen und -tools, die den vielfältigen Anforderungen der Forschungsteams gerecht werden. 

Unsere Hochschule hat ein sehr großes Lehrangebot durch unterschiedliche Studiengänge, genauso divers ist die Forschung. Die Herausforderung des FDM-Teams wird sein, diese Vielfalt der Forschungsprojekte zu erfassen und daraufhin die Beratung mit konkreten Handreichungen auf die Anforderungen anzupassen. 

Dazu sind wir auf einen möglichst intensiven Austausch mit Forschenden angewiesen. Wir kommen deshalb im neuen Jahr auf alle Fachbereiche zu und freuen uns auf intensive Gespräche.

JW: Gibt es spezifische Projekte oder Initiativen, die Sie in Ihrer neuen Position anstoßen möchten?

Michalski: Die oben angesprochene Best-Practices-Policy soll ein konkreter Leitfaden werden, an dem sich die Forschenden der Jade Hochschule beim Thema FDM orientieren können. Neben der angesprochenen Anforderungsanalyse, möchten wir Vorschläge für Vorgehensweisen, Tools sowie weitere Unterstützungsangebote zum Thema Forschungsdatenmanagement erarbeiten und anbieten. Ein weiteres Projekt ist die Entwicklung eines Schulungsprogramms zum Thema Forschungsdatenmanagement, das je nach Bedarf online als auch in Präsenz angeboten werden kann. Dies soll die Kompetenzen der Forschenden in diesem Bereich nachhaltig stärken. Zudem möchten wir bereits Studierende für das Thema sensibilisieren und deshalb FDM zukünftig auch in der Lehre verankern.

JW: Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile eines gut organisierten Forschungsdatenmanagements für die Wissenschaftler und die Institution als Ganzes?

Michalski: 

Ein gut organisiertes Forschungsdatenmanagement bringt zahlreiche Vorteile mit sich, darunter die erhöhte Effizienz und Qualität der Forschung, die bessere Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit von Ergebnissen sowie die Förderung von Kooperationen durch den einfachen Zugang zu geteilten Daten. 

Die Bedeutung von veröffentlichten FAIRen Forschungsdaten wird zukünftig neben den üblichen Publikationen weiter steigen und kann die Reputation einzelner Wissenschaftler_innen weiter befördern. Für die Institution stärkt es zudem die Einhaltung von Förderanforderungen, unterstützt das Management von Forschungsressourcen und macht damit unsere Hochschule attraktiv für Forschende sowie Studierende.

JW: Sehen Sie besondere Trends oder Entwicklungen im Bereich des Forschungsdatenmanagements, die in Zukunft wichtig werden könnten?

Michalski: Ein wichtiger Trend ist die zunehmende Bedeutung von offenen Wissenschaftsansätzen und der Open-Data-Bewegung, die den freien Zugang zu wissenschaftlichen Daten betonen. Auch die Entwicklung von Standards und Tools für die Sicherstellung der FAIR-Prinzipien wird in Zukunft von Bedeutung sein. Zudem spielt die Anpassung an immer komplexere Datenschutzanforderungen und die Nutzung von KI und Big Data in der Forschung eine zunehmende Rolle.

Olimpia Michalski (Foto: Foto Meyer)
Olimpia Michalski (Foto: Foto Meyer)

Werdegang

Olimpia Michalski wurde am 6. Juni 1977 in Bydgoszcz (Partnerstadt von Wilhelmshaven), Polen geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau und einem Betriebswirtschaft-Studium an der Universität Mannheim startete sie 2005 ihre berufliche Laufbahn bei einer Unternehmensberatung. Dort arbeitete sie bis 2018 in verschiedenen Positionen, darunter SAP-Beraterin und Bid Managerin im Ausschreibungsmanagement.

Nach ihrem Umzug nach Wilhelmshaven arbeitete sie als Coach und Projektleiterin an der Volkshochschule Wilhelmshaven und wechselte anschließend 2020 an die Jade Hochschule, wo sie zunächst als Dekanatsassistentin im Fachbereich Management, Information, Technologie beschäftigt war. Seit Juli 2024 ist sie als Referentin für Forschungsdatenmanagement tätig.


Adventskalender: Forschung@Jade HS

Für die Adventszeit habe die Teams von Forschungsdatenmanagement, Forschungsmanagement, Open Access und Service Lehr- und Lernsysteme einen Adventskalender erstellt und laden alle herzlich dazu ein, vorbeizuschauen.

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