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Erfahrungsaustausch Nachhaltigkeitsmanagement in der Wachstumsregion Ems-Achse

Impulse aus Wissenschaft, Praxis und digitaler Plattformtechnologie

Erstmalig kamen Nachhaltigkeitsmanager_innen aus verschiedenen Branchen der Wachstumsregion Ems-Achse in Haren zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Nachhaltigkeitsmanagement auszutauschen. Im Fokus standen die neue EU-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) sowie die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Für die Jade-Hochschule nahm Javier Franke teil, der wissenschaftlicher Mitarbeiter im vom BMWE geförderten Forschungsprojekt Edge Datenwirtschaft in der nachhaltigen automatisierten Fertigungswirtschaft (EDNA) ist.

Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmen

Erstes branchenübergreifendes Treffen in Haren zu Herausforderungen und Lösungen im Nachhaltigkeitsmanagement. (Foto: privat)
Erstes branchenübergreifendes Treffen in Haren zu Herausforderungen und Lösungen im Nachhaltigkeitsmanagement. (Foto: privat)

Die CSRD verpflichtet Unternehmen, detaillierte Berichte über ökologische und soziale Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erstellen. Ziel ist es, Transparenz und Verantwortung zu stärken. Die neue Richtlinie ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und betrifft Unternehmen unterschiedlichster Branchen – von der Industrie über die Landwirtschaft bis zum Bauwesen.

Zentrales Thema des gemeinsamen Austauschs war die Frage, wie Unternehmen die komplexen Anforderungen der CSRD umsetzen können. Dabei zeigte sich, dass sowohl Fachkräfte für Unternehmensprozesse als auch spezialisierte Nachhaltigkeitsmanager_innen wichtige Rollen spielen. Die branchenspezifischen Anforderungen und die Unternehmensgröße beeinflussen die optimale Herangehensweise.

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Die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen wird unterteilt in Geltungsbereiche, sogenannte Scopes: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie) und Scope 3 (weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette). Die Erfassung der notwendigen Daten ist dabei oft komplex, da unterschiedliche IT-Systeme, heterogene Produktionsanlagen und Zulieferer eingebunden werden müssen. Hier sind tiefgründige IT-Kenntnisse gefragt, um Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen und für das Reporting aufzubereiten. 

Forschungsprojekt EDNA: Ansätze für Nachhaltigkeitscontrolling und CSRD-Berichterstattung

„Im Projekt EDNA setzen wir genau hier an, indem wir Lösungsansätze für das Nachhaltigkeitscontrolling und die Berichterstattung liefern, welche direkt auf Daten aus dem Produktionsbereich aufsetzen“, meinen die Projektleiter Prof. Dr. Stephan Kress und Prof. Dr. Stefan Gudenkauf. „Dort erforschen wir auch die digitalen Werkzeuge zur effizienten Erfassung, Verarbeitung und Auswertung der Daten – über die tatsächliche Produktion bis zur Geschäftsebene hinweg.“ So unterstützt EDNA Unternehmen dabei, ihre Emissionsdaten transparent und verlässlich zu erfassen – eine wichtige Grundlage für die CSRD-konforme Berichterstattung.

Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager verschiedener Unternehmen diskutieren innovative Lösungen bei Röchling in Haren (Foto Ems-Achse)

Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager verschiedener Unternehmen diskutieren innovative Lösungen bei Röchling in Haren (Foto Ems-Achse)

Die Teilnehmenden des Erfahrungsaustausches diskutierten auch über die Grenzen bestehender Softwarelösungen für das Nachhaltigkeitsreporting. Oftmals berücksichtigen diese nicht alle individuellen und branchenspezifischen Anforderungen des Maschinenbaus oder branchenspezifische Besonderheiten. Die Bedeutung von Software-Architekturen und offener Plattformen wurde besonders hervorgehoben.

Abschließend wurden offene Fragen zur Datenerhebung, technischen Umsetzung, Entwicklung von Reduktionszielen und Berichterstattung identifiziert. Die Teilnehmenden wünschen sich weitere Vernetzungsformate, um Synergien zwischen Maschinenbau, IT und Nachhaltigkeitsmanagement zu nutzen und gemeinsam praxisorientierte Lösungen zu entwickeln.

„Der Erfahrungsaustausch in Haren zeigte, wie wichtig der Dialog zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Verwaltung ist, um die Herausforderungen der nachhaltigen Transformation erfolgreich zu meistern. Projekte wie EDNA und die Forschung an der Jade Hochschule leisten dabei einen entscheidenden Beitrag.“

Prof. Dr. Stephan Kress

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