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Gemeinsame Wege von Pflege und Wissenschaft

Die Rolle von Assistenzsystemen in Bezug auf den Fachkräftemangel

Wilhelmshaven.Varel. Wie die stationäre Langzeitpflege von technischen Assistenzsystemen profitieren kann, haben jetzt Studierende des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften der Jade Hochschule und Auszubildende der Friesland Kliniken in einem gemeinsamen Projekt erarbeitet. Unter der Leitung von Prof. Dr. Olena Kuzmicheva haben sich die Beteiligten mit Robotik-Themen auseinandergesetzt und Ideen entwickelt, wie technische Hilfsmittel Pflegekräfte unterstützen und entlasten können.

Voneinander lernen

Das besondere Merkmal: Die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und den Pflegeschüler_innen ermöglichte beiden Gruppen, voneinander zu lernen. Die Auszubildenden gewannen praktische Erfahrungen mit technologischen Ansätzen und Assistenzsystemen in der Pflege. Sie konnten die Vor- und Nachteile solcher Systeme direkt erleben und hatten die Gelegenheit, unter Anleitung selbst Roboter zu programmieren.

Wertvolle Erkenntnisse

Beim heutigen Abschlusstermin präsentierten die Studierenden den Assistenzroboter für die Langzeitpflege. Gemeinsam mit den Auszubildenden testeten sie die Funktionen und evaluierten das Projekt. Auszubildende und Studierende sind sich einig, dass die Zusammenarbeit wertvolle Erkenntnisse für die jeweilige Arbeit erbracht hat. Dazu haben die Studierenden während der Projektlaufzeit unter anderem Interviews mit den Auszubildenden geführt. Die Studierenden profitierten vom pflegerischen Wissen der Auszubildenden, das sie bei der Entwicklung und Konstruktion des Roboters berücksichtigen konnten.

„Die nutzerzentrierte Entwicklung und das Verstehen der Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppe, für die die Systeme entwickelt werden, ist aus meiner Sicht eine wichtige Schlüsselqualifikation eines jeden Ingenieurs – insbesondere, wenn wir maßgeschneiderte Systeme entwickeln, die für Pflegekräfte eine Entlastung im Arbeitsalltag mit sich bringen sollen.“

Prof. Dr. Olena Kuzmicheva

Die Studierenden konnten lernen, den Alltag des Pflegepersonals zu verstehen und sich in ihre Rolle zu versetzen. Dadurch waren sie in der Lage, eine gezielte Unterstützung durch ein technisches System zu leisten. „Auf gar keinen Fall sollte die Idee sein, diese Menschen zu ersetzen, denn es ist schlicht und einfach nicht möglich“, führt Kuzmicheva weiter aus. Vielmehr hatten die Studierenden die Gelegenheit, sich aus der Komfort-Zone der „Techniker“ herauszuwagen und sich in die Situation des Pflegepersonals hineinzuversetzen. 

Potenzial interdisziplinärer Zusammenarbeit

„Und das haben sie mit großem Erfolg gemeistert. Auch wenn das entwickelte System noch kein serienreifer Prototyp ist, zeigt es das Potenzial einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Der Schwerpunkt lag darin, es zu lernen, sich in die Lage der Zielgruppe zu versetzen, zuzuhören und die Anforderungen an das technische System abzuleiten. Die Vorführung und Evaluierung heute zeigen, wie gut es nun gelungen ist“, sagt die Studiendekanin des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften.

Kristina Löffler, Leitung des Pflegeausbildungszentrum Varel der Friesland Kliniken betont: „Den Auszubildenden ist nochmals bewusstgeworden, dass ohne E-Health und assistive Technologien in der Pflege, der weiter steigende Pflegebedarf bei bestehendem Fachkräftemangel nicht mehr zu bewerkstelligen ist.“ Kuzmicheva ergänzt: „Nur durch ein tiefes Verständnis der pflegerischen Praxis lassen sich Lösungen finden, die Pflegekräfte effektiv entlasten.“

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Hintergrund

Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann in den Friesland Kliniken haben sich 16 Auszubildende des Pflegeausbildungszentrums Varel in ihrem dritten Ausbildungsjahr an einem gemeinsamen Robotik-Projekt an der Jade Hochschule beteiligt. Die Pflegeschüler_innen konnten sich auch im Bereich Medizintechnik bei Prof. Dr. Armin Schneider mit verschiedenen medizintechnischen Geräten vertraut machen. Für alle Beteiligten war die Zusammenarbeit sehr erfolgreich, sodass eine Fortsetzung der Kooperation zwischen den Friesland Kliniken und der Jade Hochschule unter der Leitung von Prof. Dr. Olena Kuzmicheva und mit Unterstützung der wissenschaftlichen Mitarbeiter Jan Dierks und Tim Sirek angedacht ist.


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Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.