InnosysDialog online zum Thema „IT-Sicherheit für KMU“
„Der Faktor Mensch ist in der IT-Sicherheit das größte Problem.“
Der zweistündige Dialog „IT-Sicherheit für KMU“ informierte am Montag die Interessent_innen der regionalen Wirtschaft.
Den Vortrag aus der Wissenschaft hielt Prof. Dr. Patrick Felke von der Hochschule Emden/Leer zum Thema „Sichere IT bei Ransomware & Co?“. Felke stellt als Professor für IT-Sicherheit Fragen wie: Warum werden IT-Systeme angegriffen? Denn beinahe täglich werden sicherheitskritische Schwachstellen und Angriffe auf informationsverarbeitende Systeme veröffentlicht. Worin bestehen heute die Gefahren angesichts mafiöser Strukturen, die am Ende die Zahlung von Lösegeldern zum Ziel haben? Im Mittelpunkt ist häufig zu klären, ob Hacker oder IT-Sicherheit die Nase vorn haben. Mit erfolgreichen Angriffen lässt sich viel Geld verdienen. Daher hat sich über Jahre eine enorme Industrie entwickelt, die sich damit auseinandersetzt, wie Angriffe funktionieren. „Welches Know-How ist erforderlich und welche Produkte sind am Markt bzw. welche Anlaufstellen sind hilfreich? Kryptologie hat dabei mittlerweile viele Aspekte, um Systeme sicher zu halten. Auch wenn die Etablierung einer stark professionalisierten Schattenwirtschaft weiter zu verzeichnen ist - Hacker-Angriffe sind strafbar und müssen zur Anzeige gebracht werden“, betonte Felke. Standards, Richtlinien und Vorgaben sind für IT-Sicherheitsunternehmen Grundlage des unternehmerischen Handelns.
Als Beispiel für die Recherche von Mittelstandsunternehmen im Innovationsmarktplatz zum heutigen Thema, wurde auf dort in Frage kommende IT-Sicherheitsangebote hingewiesen.
Den Fokus der Wirtschaft erklärte Nils Borke, Geschäftsführer und Gesellschafter der VINTEGO GmbH. Er referierte zum Thema „Alarm im Flickenteppich - Eine Fallstudie zur IT-Sicherheit“. Nach Nils Borke ist IT-Sicherheit als ganzheitliches Thema anzusehen: „Es geht heute um die Betrachtung der kompletten Unternehmenssicherheit. Cyber-Bedrohungen abzuwenden spielt eine ebenso große Rolle wie alle sicherheitsrelevanten Aufgaben. Es geht um die Datensicherung als Ganzes. Der Faktor Mensch ist in der IT-Sicherheit das größte Problem.“ Gezielte Cyberangriffe nehmen zahlenmäßig zu. Die Abwehrmechanismen müssen stetig verbessert werden. Der Handlungsbedarf ist nach wie vor groß. „Cyberkriminalität ist bei der VINTEGO GmbH ein eigener Geschäftsbereich geworden. Auf dem Weg zur Digitalisierung benötigt das Unternehmen einen soliden Partner, der sich um die Verfügbarkeit der wertschöpfenden Prozesse kümmert“, so Nils Borke. Daher kümmert sich die VINTEGO GmbH als junges Systemhaus aus der Region um die Belange von KMU. In ersten Schritten geht es um die Redundanz und die Aktualität von Daten sowie um die Fähigkeit, riskante Daten zu erkennen. Hier wird auch auf Fördermaßnahmen hingewiesen, die bei Beratungen hinsichtlich Investitionen in IT-Sicherheits-Infrastrukturmaßnahmen in Anspruch genommen werden können.
Die rund 40 Teilnehmer_innen des Dialogs hatten nach den Vorträgen konkrete Fragen zu Schwachstellen von Hardware und spezifischen Anforderungen für die mittelständische Wirtschaft. „Wir sind mit dem heutigen InnosysDialog dem Ziel, die mittelständische Wirtschaft der Region mit einem praxisrelevanten Angebot aus der Wissenschaft zu unterstützen und somit die Innovationskraft der Region zu steigern, wieder ein Stück nähergekommen. Wir werden nun zu Präsenz-Dialogen vor Ort übergehen und laden für den Mai 2022 zum nächsten InnosysDialog ein“, unterstrich Prof. Dr. Thomas Lekscha, Projektleiter der Jade Hochschule.
Beim InnosysDialog laden die drei Hochschulen der Standorte Wilhelmshaven, Oldenburg und Emden im Verbund mit den Technologiezentren der Region und den Kammern, Unternehmen ein, sich über Möglichkeiten von Kooperationen zu informieren. Weitere Termine und Themen werden ab Mai 2022 an Standorten in der Region folgen.
Innosys NordWest
Innosys NordWest ist ein Verbundprojekt der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, der Universität Oldenburg und der Hochschule Emden/Leer. Das Projekt wird durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des niedersächsischen Vorab der Volkswagenstiftung gefördert.