Lebensraum für Honigbienen auf dem Campus Wilhelmshaven
Imkerin und Professorin Dr. Rebecca Hartje setzt sich für nachhaltige Campusnutzung und Bienenschutz ein
Was summt denn da? Auf den Streuobstwiesen am Campus Wilhelmshaven herrscht im Frühling reger Flugbetrieb. Seit dem vergangenen Sommer leben und arbeiten zwei Honigbienenvölker auf dem Hochschulgelände. Wenn es im Frühjahr langsam wieder wärmer wird, starten sie ihre ersten „Reinigungsflüge“.
Wilde Wiese: Ein Paradies für Bienen
Die Idee, auf der Wiese neben dem Südgebäude Bienenvölkern anzusiedeln, stammt von Hobbyimkerin und Professorin Dr. Rebecca Hartje. „Damit möchte ich nicht nur dem verstärkten Rückgang der Bienenvölker entgegenwirken, sondern auch zur nachhaltigen Nutzung des Campus beizutragen“, erklärt Hartje ihre Beweggründe.
Die wild wachsende Streuobstwiese neben der alten Mensa hat sich dabei als idealer Standort für die Bienenvölker herausgestellt. „In diesem Habitat fühlen sie sich besonders wohl“, erklärt Hartje, die am Fachbereich Management, Information, Technologie hauptberuflich Professorin für quantitative Methoden der BWL ist. „Natürlich sieht ein frisch gemähter Rasen schön und ordentlich aus, aber Klee ist Nahrung für die Bienen. Eine Wiese, die ‚lebt‘ und nicht akkurat gemäht ist, dort fühlen sich die Bienen, Vögel und Insekten am wohlsten.“
Mit seinen Apfelbäumen und dem nahegelegenen Stadtpark ist der ruhige Standort am Campus Wilhelmshaven also ideal für die Bienen. Darüber hinaus bieten die dort in den Sommermonaten blühenden Brombeeren, die reiche Pflanzenauswahl des Parks und der windgeschützte, ruhige Standort den Bienen ideale Voraussetzungen.
Hochsaison Frühling
Nachdem die Bienen den Winter in ihren wohligen Behausungen verbracht haben, geht die Arbeit für sie im April wieder los. Die Königin legt immer mehr Eier und je mehr Pflanzen zu blühen beginnen, desto eifriger hört und sieht man die Bienen in der Umgebung umherschwirren. Während wir uns an den Sommerferien erfreuen, machen sie sich aber schon wieder bereit für den Winter. Bis in den Herbst werden die Vorräte aufgestockt, damit sie sich in den kalten Monaten wieder gegenseitig im Bau wärmen können. „Bienen sind uns saisonal gesehen drei Monate voraus. Das Frühjahr ist ihre Hauptsaison. Ihr Winter ist unser Herbst. Zur Wintersonnenwende wachsen sie wieder und bereiten sich auf die bevorstehende Saison vor“, erklärt Hartje.
Auf gute Nachbarschaft
Die Bienen stellen an dem abgelegenen Standort keine Gefahr für Hochschulangehörige dar, um aber ein friedliches Miteinander zu gewährleisten, ist es ratsam, das emsige Treiben mit etwas Abstand zu betrachten. Besucher_innen sollten nicht in die Flugbahn der Bienen geraten und vor allem nicht nach ihnen schlagen. „Was Bienen zur Weißglut treibt, sind Vibrationen und Gerüche, da sie über Botenstoffe, sogenannte Pheromone, kommunizieren“, gibt Hartje zu bedenken. Am besten lässt man die Bienen also in Ruhe und geht lieber, wenn es um einen herum zu schwirren anfängt. So können sie sich auch weiterhin auf dem Hochschulcampus wohlfühlen.
„Das Schöne ist, wenn man sich mit Bienen beschäftigt, fängt man automatisch an, sich mehr mit der Umwelt und der Natur zu beschäftigen.“
AG Nachhaltigkeit
Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit setzt sich aus Mitgliedern aller Statusgruppen zusammen. Interessierte und engagierte Menschen besprechen, planen und erarbeiten Ziele, um nachhaltiges Handeln an der Jade Hochschule umzusetzen.