Mehr Chancengleichheit älterer Menschen für der Gesundheitstechnologien
Promotion liefert konkrete Ideen für einen inklusiveren Forschungs- und Entwicklungsprozess
Oldenburg. Ältere Menschen sind vielfältig. Und doch werden sie in Forschung und Entwicklung neuer Gesundheitstechnologien nur unzureichend einbezogen. Das kann dazu führen, dass wertvolle Innovationen an ihren Bedürfnissen vorbeigehen. Eine nun abgeschlossene Promotion an der Jade Hochschule zeigt, wie sich das ändern lässt und liefert praxisnahe Handlungsempfehlungen für eine gerechtere Beteiligung.
Ob Assistenzsysteme, digitale Gesundheitsapps oder intelligente Trainingsgeräte: Viele Technologien versprechen, das Leben im Alter zu erleichtern. Doch in der Realität sind bestimmte Gruppen älterer Menschen, etwa Hochbetagte, Personen mit geringer Technikaffinität oder mit besonderen gesundheitlichen Einschränkungen, oft unterrepräsentiert. „Fehlende Ressourcen und mangelndes Wissen über altersspezifische Methoden können diese Ungleichheiten noch verstärken“, sagt Dr. Alexander Pauls, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen an der Jade Hochschule.
Drei Perspektiven und ein Ziel
In seiner kooperativen Promotion untersuchte Pauls drei zentrale Gruppen: ältere Menschen, Fachkräfte aus dem Gemeinwesen und der Seniorenarbeit sowie Forschende. Ziel war es, ihre Erwartungen, Erfahrungen und Sichtweisen zu vergleichen. Dazu setzte er verschiedene Methoden ein, etwa Fokusgruppen, Interviews und Fragebögen. Er analysierte dabei die Formen und Phasen der Beteiligung, Motivationsgründe und mögliche Barrieren.
Zentrale Erkenntnis: Kombinierte Zugangswege fördern Vielfalt
„Die aktive Mitwirkung älterer Menschen ist entscheidend, um passgenaue, technikgestützte Gesundheitslösungen zu entwickeln und soziale sowie digitale Ungleichheiten abzubauen“, betont Pauls. Aus seinen Analysen leitete er konkrete Empfehlungen ab. Er zeigte beispielsweise auf, wie Forschende Zugänge zu schwer erreichbaren Gruppen schaffen und deren Beteiligung langfristig sichern können.
Unterstützung und Transfer in die Praxis
Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Frauke Koppelin von der Jade Hochschule und Prof. Dr. Hajo Zeeb von der Universität Bremen betreut. Die Erkenntnisse des Vorhabens konnten bereits auf andere Projekte der Jade Hochschule übertragen werden.
„Ich freue mich, dass Alexander Pauls seine Expertise unter anderem in der AG Partizipative Forschung im Projekt Data-Driven-Health, kurz DEAL, einbringt und hier zur Sensibilisierung und zur Weiterentwicklung des wichtigen Handlungsfeldes beitragen kann.“
Prof. Dr. Frauke Koppelin
Hintergrund
Das Promotionsvorhaben fand im BMBF-geförderten Präventionsforschungsnetzwerks „AEQUIPA" statt, das sich mit der Förderung von körperlicher Aktivität, Gerechtigkeit und Gesundheit für gesundes Altern befasste. Die Promotionsstelle wurde durch das JadeProf-Programm finanziert, das darauf abzielt, Forschende bei ihren nächsten Karriereschritten bis hin zur Berufungsfähigkeit durch den Erwerb von notwendigen wissenschaftlichen Qualifikationen zu unterstützen. JadeProf ist ein Projekt der Jade Hochschule, das Teil des durch Bund und Land geförderten Programms „FH-Personal" ist.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.