Mehr „grüner“ Strom ins Energienetz
Jade Hochschule und Hochschule Emden/Leer entwickeln Netzleitsystem
Wie lässt sich der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Stromnetz erhöhen? Dieser Frage gehen Wissenschaftler der Hochschule Emden/Leer und der Jade Hochschule in den nächsten drei Jahren nach. Das Forschungsprojekt „Aufbau eines offenen Verteilnetz-Leitsystems mit Standard-Industriekomponenten für Netze mit hohem Anteil Erneuerbarer Energien (ofVerte Leitstand)“ wird vom Bundeministerium für Bildung und Forschung mit 1,1 Millionen Euro gefördert.
Aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien müssen die bestehenden Netzleitsysteme erweitert und umgebaut werden. Gemeinsam mit dem Projektpartner EWE NETZ wollen die Hochschulen hierfür ein Testsystem im Labormaßstab entwickeln. Die Überwachung, Steuerung und Regelung der Anlage soll während der Projektlaufzeit Aufschluss darüber geben, wie künftige Netzleitsysteme gestaltet sein müssen.
Dr. Sebastian Rohjans, Professur für Informationstechnologie am Campus Oldenburg bearbeitet an der Jade Hochschule die Informations- und Kommunikationstechnischen Anteile der Projektes. Die Jade Welt (JW) fragt nach...
JW: Herr Prof. Dr. Rohjans, in dem Projekt „ofVerte Leitstand“ sollen Nachhaltigkeit und Automation verbunden werden. Auf welche Art?
Im Projekt wird auf Standard-Industriekomponenten zurückgegriffen. Das System soll so ausgelegt und aufgebaut werden, dass es mit Blick auf die Funktionen, die für ein künftiges Verteilnetzleitsystem erforderlich sind, universal und zukunftsfähig eingesetzt werden kann. Durch den Einsatz von Standard-Soft- und Hardware sollen künftig die Anschaffungskosten und damit die Hürden für die Einführung eines Verteilnetzleitsystems gesenkt werden.
JW: Welches Teilprojekt bearbeiten Sie?
In enger Zusammenarbeit mit dem OFFIS – Institut für Informatik werden wir in dem Projekt die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) spezifischen Anteile bearbeiten. Dies bedeutet, dass wir uns mit Themen der Datenmodellierung und der Simulation beschäftigen, aber auch die Kopplung verschiedener Tools implementieren. Zudem werden wir eine passende IKT-Architektur für das Gesamtsystem entwerfen.
JW: Inwiefern kann die regionale Energiewirtschaft von den Ergebnissen des Projektes profitieren?
Die Verteilnetze in unserer Region sind bereits seit Jahren stark mit Erneuerbaren Energien durchdrungen. Wir sind daher sehr glücklich, dass die EWE NETZ sich als Partner in diesem Projekt engagiert. Wir können somit gemeinsam praxisnahe Lösungen entwickeln, die reale Herausforderungen adressieren.