Neuberufenenprogramm: Gutes Ankommen, vertrauensvolles Miteinander
Vernetzung und Professionalisierung der Lehre
Der Einstieg in eine Hochschule mit hoher Lehrverpflichtung kann für neuberufene Professor_innen mit Herausforderungen verbunden sein, gerade wenn sie aus einem ganz anderen Arbeitsumfeld der freien Wirtschaft kommen. An der Jade Hochschule werden die Neuberufenen bei ihrem Start nicht allein gelassen, sondern kommen im Rahmen des Neuberufenenprogramms regelmäßig zusammen um sich auszutauschen und didaktisch weiterzubilden. Das Programm bietet in Weiterbildungsmodulen, Teamcoachings und Netzwerktreffen die Möglichkeit, sich studienorts- und fachbereichsübergreifend kennenzulernen. „Hieraus sind schon viele gemeinsame Lehrprojekte entstanden“, sagt Koordinatorin Eva Kramer vom Zentrum für Weiterbildung, „und vor allem ein gutes und vertrauensvolles Miteinander, das den Einstieg in die Arbeit an der Jade Hochschule erleichtert.“
Die didaktische Förderung setzt sich aus drei Modulen zusammen: Grundlagen des Lehrens und Lernens, Lehre als Lernförderung sowie Profilbildung in Lehre und Hochschulentwicklung. Die Lehrenden können die Reihenfolge der Weiterbildungsangebote selbst wählen, wodurch eine Flexibilität garantiert ist. „Dies ist umso wichtiger, als dass das Hauptaugenmerk der Professorinnen und Professoren selbstverständlich auf Forschung und Lehre liegt und das Programm hier nicht behindern, sondern unterstützen soll“, so die Koordinatorin. In den Begrüßungsveranstaltungen mit den einzelnen Präsidiumsmitgliedern können die Neuberufenen Fragen klären und wichtige Ansprechpartner aus der Hochschule kennenlernen. „Hier zeigt sich, dass es häufig ganz ähnliche Themen und Fragestellungen sind, die die neuen Lehrenden beschäftigen“, sagt Kramer.
Das Neuberufenenprogramm findet in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik für Niedersachsen (kh:n) an der TU Braunschweig statt. Es ist 2015 aus einem Drittmittelprojekt in Kooperation mit der Hochschule Emden/Leer erwachsen und wird seit Herbst 2019 im Zentrum für Weiterbildung der Jade Hochschule koordiniert. Das Programm dauert rund vier Semester, umfasst 208 Arbeitseinheiten und schließt mit dem WindH-Zertifikat ab.
Die Redaktion der Jade Welt (JW) sprach mit Prof. Dr. Henning Plate, der im Sommersemester 2019 an die Jade Hochschule berufen wurde, über seine Erfahrungen im Neuberufenenprogramm.
JW: Herr Plate, was hat Ihnen an dem Programm allgemein besonders gut gefallen?
Plate: Der Austausch mit den Kolleg_innen und insgesamt der Aufbau eines Netzwerks stehen für mich ganz klar im Vordergrund. Zudem beinhaltet das Neuberufenenprogramm Formate, die mir geholfen haben, meine Lehre zu reflektieren, sodass ich einige bewährte Lehrmethoden ausbauen und neue einbinden konnte. Ich habe die Formate als Angebote zum Ausprobieren verstanden, was mir viel Spaß gemacht hat.
JW: Von welchen speziellen Angeboten konnten Sie am meisten profitieren?
Plate: In den Teamcoachings kamen aktuelle Fragen und Anliegen zur Sprache, die mir und anderen unter den Nägeln brannten: Wie aktiviere ich große Gruppen, wie verbessere ich die Selbstlernkompetenzen der Studierenden, welche Instrumente und Programme kann man zur Aktivierung der Studierenden in der digitalen Lehre nutzen? Auch die Lehrhospitation durch eine externe Referentin sowie durch einen Kollegen war mir besonders wichtig, um meine Veranstaltungen durch fundierte Reflektion auswerten zu können. So konnte ich meine eigene Wahrnehmung überprüfen - und zudem eine Bestätigung erfahren, was ich immer noch als sehr wertvoll empfinde.
JW: Warum arbeiten Sie gerne an der Jade Hochschule?
Plate: Dies ist einfach der Beruf, der mir viel Freude bereitet: Ich habe Spaß an der Vermittlung von Wissen und Erfahrungen an die Studierenden sowie den Austausch mit ihnen. Die langjährige Tätigkeit als Dozent im Studiengang IBF hat mir im Vorfeld die Möglichkeit gegeben und mich darin bestärkt, dass Lehre und Forschung für mich weiter in den Fokus rücken sollten. Zudem bin ich von meinen Kolleg_innen in meinem Fachbereich und auch darüber hinaus herzlich aufgenommen und bei meinem Einstieg tatkräftig unterstützt worden – ich fühle mich hier sehr wohl.
JW: Welche Tipps haben Sie für ihre neuberufenen Kolleg_innen?
Plate: Das Neuberufenenprogramm ist in meiner Bewertung klar eine Chance: Erst einmal bedeutet es zwar auch mehr Arbeit und einen zeitlichen Mehraufwand, der neben den Kernaufgaben erforderlich ist. Gerade als neuberufener Professor bzw. neuberufene Professorin sind viele Dinge anzugehen wie z. B. die Planung und Durchführung der Lehre. Die Zeit für das Neuberufenenprogramm ist allerdings aus meiner Sicht gut investiert: Es lassen sich Netzwerke bilden, man bleibt über die Grenzen der Fachbereiche hinaus im Dialog, kann sich bei Fragen austauschen, sich gegenseitig Hilfestellung geben und erhält über Methoden und Didaktik neue Impulse für die eigene Lehre, die sich in der Praxis ausprobieren und umsetzen lassen. Das Neuberufenenprogramm kann daher eine ganze Menge sinnvolle Impulse und nützliche Antworten liefern.