Neue Anforderungen an Risikotragfähigkeitskonzepte von Banken

Zu den neuen Anforderungen an die Risikotragfähigkeit von Banken und Sparkassen referierte Henning Riediger von der Deutschen Bundesbank vergangene Woche am Studienort Wilhelmshaven der Jade Hochschule. Riediger ist Leiter von Sonderprüfungen der Bankenaufsicht in Kreditinstituten vor Ort und führt diese insbesondere in Instituten in Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durch.

Erweiterte Vorgaben für Stresstests und Kapitalplanung

„Banken und Sparkassen müssen einen Prozess zur Ermittlung und Sicherstellung der Risikotragfähigkeit unter Beachtung konservativer Ermittlung der Risiken und des zu ihrer Abdeckung verfügbaren Deckungspotenzials einrichten“, erläutert Prof. Dr. Stefan Janßen, Studiengang Insurance, Banking and Finance, der den Experten an die Jade Hochschule eingeladen hatte. Für diesen Prozess bestünden umfangreiche bankaufsichtliche Vorgaben. „Durch die europaweite Vereinheitlichung der Bankenaufsicht wird der bisher in Deutschland übliche so genannte Going Concern-Ansatz nun durch neue so genannte normative und ökonomische Steuerungsperspektiven und daraus resultierende erweiterte Vorgaben für Stresstests und Kapitalplanung ersetzt“, so Janßen weiter. Dies stelle die Banken und Sparkassen vor große Herausforderungen.

Neue Risikotragfähigkeitskonzepte: verbesserte Transparenz

Nach Meinung von Riediger werden die Kreditinstitute einige Zeit benötigen, um sich auf die neuen Vorgaben einzustellen. „Es handelt sich um eine methodisch geänderte Vorgehensweise, die erhöhte Anforderungen an die Berechnung von Risiken und Deckungsmassen stellt, aber eben auch eine verbesserte Transparenz und Steuerbarkeit der Risikotragfähigkeit von Banken und Sparkassen mit sich bringt“, führt Riediger aus. Eine belastbare Risikotragfähigkeit sei zentral für die Stabilität eines Kreditinstituts, entsprechend werden die neuen Risikotragfähigkeitskonzepte nach Einschätzung des Experten ein Schwerpunkt bei den kommenden bankaufsichtlichen Sonderprüfungen in den Instituten sein.

Neben Studierenden und Wissenschaftler_innen nahmen auch viele Praktiker_innen aus regionalen Banken und Sparkassen an dem Vortrag teil, die sich intensiv in die Diskussion mit dem Referenten einbrachten und eine Reihe konkreter Fragen zur Umsetzung in ihren Häusern stellten.