Wilhelmshaven. Die Jade Hochschule ist integraler Partner eines Forschungskonsortiums von zehn Institutionen aus Forschung, Behörden und Wirtschaft, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und gilt als die dritte Forschungsmission der Deutschen Allianz für Meeresforschung (DAM). Unter dem Namen PrimePrevention setzen sich die Wissenschaftler_innen dafür ein, biologische Gefahren aus dem Meer frühzeitig zu entdecken zum Schutz der Bevölkerung als auch zum Schutz der Umwelt und vor wirtschaftlichen Schäden, etwa im Bereich von Aqua-Kulturen.
Biologische Gefahren sind in diesem Zusammenhang Bakterien und Organismen, die sich aufgrund des voranschreitenden Klimawandels und der damit steigenden Wassertemperaturen vermehrt ausbreiten und schädlich für andere Lebewesen sind. Ein noch präsenteres Beispiel ist die massenhafte Vermehrung einer Brackwasseralge in der Oder im Jahr 2022, die dazu führte, dass in das Wasser abgegebene Toxine tausende Fische tötete. Ziel des Projektes ist es, entsprechende Gefahren frühzeitig zu erkennen und die Auswirkungen dieser Entwicklung für die Gesellschaft zu vermeiden oder zumindest zu mindern und die Ökosysteme zu schützen.
Die Wissenschaftler_innen der Jade Hochschule sind dafür zuständig, im ersten Teil des Projektes ein repräsentatives Wasservolumen als Probe zu ziehen und diese automatisiert mit mikrofluidischen Methoden aufzubereiten. Die aufbereitete Probe wird dann in weiteren Arbeitsschritten biochemisch behandelt, sodass nachfolgende Teilprojekte anderer Forschungseinrichtungen die Proben auf darin enthaltene Umwelt-DNA untersuchen können.
„Letztlich geht es darum, aus der Wassersäule winzigste DNA-Fragmente zu gewinnen – wie bei forensischen Tests – um daraus eine Aussage treffen zu können, ob ein Organsimus im näheren Umfeld gewesen ist“, sind sich Prof. Dr. Jan Schulz und Prof. Dr. Stefan Gaßmann, beide Projektleiter an der Jade Hochschule, einig. „Der von uns entwickelte Prototyp wird dann im Bugstrahlruder des Forschungseisbrechers Polarstern eingebaut und zieht alle paar Stunden eine Probe eines größeren Wasservolumens, reduziert diese dann auf die erforderliche Menge und bereitet sie für die weiteren Untersuchungen auf. Wenn diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen sind, soll die entwickelte Technologie in vielen Ansätzen eingesetzt werden.“
Über das Forschungsprojekt
Das Projekt PrimePrevention wird mit einer Fördersumme von fünf Millionen Euro unterstützt. Der Anteil der Jade Hochschule beträgt rund 390.000 Euro. Es ist Bestandteil der dritten DAM-Forschungsmission mit dem Titel mareXtreme und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Wissenschaftsressorts der norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) in verschiedenen Projekten mit insgesamt rund 20 Millionen Euro gefördert.
PrimePrevention-Konsortium
- Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
- Aquaecology GmbH
- Bundesamt für Seefahrt und Hydrographie
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
- Jade Hochschule
- Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
- Thünen-Institut für Ostseefischerei
- Universität Freiburg
- Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.