Prof. Dr. Elmar Schreiber in den Ruhestand verabschiedet
Rückblick, Highlights und Zukunftspläne des Gründungspräsidenten der Jade Hochschule

Gründungspräsident Prof. Dr. Elmar Schreiber verabschiedet sich heute nach einer bewegten Hochschulkarriere in Lehre, Forschung und Verwaltung in den Ruhestand. Die Jade Welt (JW) fragt nach seinen Plänen für die Zukunft…
JW: Herr Schreiber, in welchen Bereichen waren Sie an unserer Hochschule tätig?
Schreiber: Ich war von September 2009 bis August 2015 als Gründungspräsident der Jade Hochschule tätig. Von September 2015 bis Februar 2025 lehrte ich als Professor für Mathematik und Physik sowie für Praktische Philosophie (Ethik) am Fachbereich Ingenieurwissenschaften.
JW: Was war Ihr persönliches Highlight an der Hochschule?
Schreiber: Da gibt es viele Highlights:
• Natürlich die Gründung selbst. Es war gut, dass die Hochschule durch die Defusion wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen ist. Unser umgehend gemeinsam erarbeiteter Struktur- und Entwicklungsplan STEP 2020 hat uns die planvolle Richtung in die Zukunft gegeben. Dadurch konnte die Hochschule einen erfolgreichen Kurs einschlagen, durch den nicht zuletzt die Studierendenzahlen rasant anstiegen, von 5700 auf über 8000 in 2015.
• Der Hochschulpakt hat uns gutes Geld gebracht, sodass wir uns bestens entwickeln konnten. Vieles war so leicht finanzierbar.
• Das Fachhochschulentwicklungsprogramm (FEP) mit fast 500 Mio. Euro hat uns seit 2014 einen weiteren Schub gegeben. Dies brachte uns unter anderem rund 10 Prozent zusätzliche Professuren für die Fachbereiche. Mehrere Projekte zur Steigerung der Qualität in der Lehre wurden so solide finanziell ausgestattet.
• Der Erhalt des Fachbereiches Wirtschaft für die Jade Hochschule durch die Unterstützung und wesentliche Ausarbeitung eines dann vom Wissenschaftsministerium akzeptierten Entwicklungsplanes von meinem Kollegen und guten Freund Prof. Franz-Herbert Rieger (Rektor a.D. der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin). Endlich konnte der Fachbereich die langersehnten, bisher verwehrten sechs Professuren ausschreiben und dann erfolgreich besetzen.
• Und natürlich der Name der Hochschule: Jade Hochschule anstatt des ministeriellen Ungetüms „Fachhochschule Wilhelmshaven, Oldenburg, Elsfleth“. Wir im Präsidium haben den Namen noch vor der Einsetzung/Wahl des Gründungssenats wohlüberlegt und einstimmig in einer schnellen Entscheidung und gegen den Wunsch und die Akzeptanz des Ministeriums beschlossen. Und der Name war und ist ein Teil der Erfolgsgeschichte der Jade Hochschule.
JW: Was gefällt Ihnen besonders gut an der Jade Hochschule?
Schreiber: Die vielen tollen, agilen Menschen an der Jade Hochschule, die jeden Tag daran mitwirken, die Jade Hochschule noch besser zu machen. Die Freiheit in der Lehre und die mannigfaltig spannenden Gespräche und Diskussionen mit jungen Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen. Die vielfältigen Möglichkeiten der Entfaltung für alle, ob Studenten, Mitarbeiter oder Professoren, stets mit dem Wunsch noch besser im Lernen und Lehren zu werden. Das lebendige Miteinander und Wohlfühlen, nicht zuletzt auch durch das 2014 gegründete Jade Kulturwerk, das mit Musik (die Hochschulband „Off Course“), Kunst-, Fotografie- und Sportangeboten wie auch Kochevents und vieles mehr das studentische Leben bereichert und fördert. So wird die Jade Hochschule zum gemeinsamen Erlebnisort der Studenten.
Werdegang
Prof. Dr. habil. Elmar Schreiber, geboren in Paderborn, studierte Physik und Lehramt an der Universitäts-Gesamthochschule Paderborn und promovierte dort 1989. Die Habilitation folgte 1996 an der Freien Universität Berlin. Nach verschiedenen Stationen als Wissenschaftlicher Angestellter und Assistent leitete er Projekte am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeit-Spektroskopie. 1999 wechselte er als Direktor des Center for Ultrafast Laser Applications an die Princeton University/USA.
Von 2002 bis 2008 war er Rektor der Hochschule Bremen. Danach beriet er das MeVis Fraunhofer Institut, bevor er 2009 Gründungspräsident der Jade Hochschule wurde. Seit 2015 ist er Professor für Mathematik und Physik an der Jade Hochschule.
JW: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Schreiber: Im Moment erst einmal Frieden und eine starke, widerstandsfähige Demokratie in Europa. Unsere jungen Studenten sollen an unserer Hochschule stets die Möglichkeit
haben, die Grundlagen für ihr erfolgreiches Leben zu schaffen. Wir werden sie stets dabei unterstützen.
Für mich, dass ich noch lange die Freiheit genießen kann, endlich wieder zum vernachlässigten Malen komme (die bald zwanzig großen weißen Leinwände auf dem Speicher wollen Farbe fühlen!), die Fotoprojekte realisiere und die vielen gemachten Fotos aufarbeite, zu meinen Wunschzielen reise, die Veröffentlichung der beiden Bücher zur „Theoretischen Physik“ und zu den „Grundlagen der angewandten Mathematik“, eine mehrwöchige Forschungsreise im Mittelmeer gut überstehe, und auch weiterhin es genieße, mit tollen Menschen zusammen zu sein. Mir sollte wohl nicht langweilig werden!