Smart City: Digitalisierung umsichtig fördern

Besucherrekord auf dem 34. Oldenburger Rohrleitungsforum

„Um zukünftig immer mehr von den Vorzügen einer vernetzten ‚Smart City’ zu profitieren, sollte unser Forum u.a. alle Akteure für die Chancen und Risiken der Digitalisierung im Kabel- und Rohrleitungsbau sensibilisieren und aktivieren“, sagt Prof Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des iro e.V., Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule. Das ist auf dem 34. Oldenburger Rohrleitungsforum vom 12. bis 14. Februar in der Jade Hochschule erfolgreich gelungen.

Bekannteste Fortbildungsveranstaltung der Branche

Die bekannteste Fortbildungsveranstaltung der Branche mit dem Leitthema „Rohre und Kabel – Leitungen für eine moderne Infrastruktur“ zog diesmal rund 1.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland an, ein erfreulicher Besucherrekord. Insgesamt folgten rund 4.000 Gäste der Einladung des Instituts für Rohrleitungsbau, kurz iro. Sie beteiligten sich in den Hörsälen am lebhaften Diskurs über die relevanten Themen unserer Zeit: z.B. „Smart-City“, Breitbandausbau, Energiewende und Wasserstoff-Transport. Oder informierten sich an den vielen Messeständen von über 350 internationalen Ausstellern auf den Fluren und Freiflächen rund um die Jade Hochschule.

Das Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., kurz „iro“, wurde 1988 als An-Institut der Fachhochschule Oldenburg gegründet. Dem gemeinnützigen Verein gehören Mitglieder aus Forschung, Industrie, Behörden, Fachverbänden und Privatpersonen an. Ziel des Instituts ist es, den Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft, Theorie und Praxis zu fördern. 

 

„Building Information Modeling“ auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum stark nachgefragt

Städte durch Digitalisierung und zunehmende Vernetzung effizienter, technologisch fortschrittlicher und partizipativer werden zu lassen, ist ein wesentliches Ziel, das unter „Smart City“ zusammengefasst wird. Eine große Herausforderung für die zahlreichen Akteure der unterirdischen Infrastruktur, zumal die Arbeitsweise im dezentral agierenden Bauwesen genauso individuell wie traditionell ist. Wer heute in Tief- und Straßenbauprojekten aktiv ist, hat es zudem nicht leicht: Die Suche nach alten Versorgungsleitungen ist mühsam und aufwändig. Stark veränderlicher Baugrund, teilweise archäologische und militärische Funde erschweren den Bauprozess. Informationen und Akten sind an verschiedenen Stellen gelagert. Da überrascht es nicht, dass Expertenvorträge zu BIM, „Building Information Modeling“, auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum so stark gefragt waren, dass eine Veranstaltung zum Thema kurzfristig auf zwei Räume ausgedehnt werden musste. Schließlich eröffnet das einheitliche digitale Informationssystem BIM im Straßen- und Leitungsbau durch mehr Effizienz, Planungssicherheit und mögliche Zeitverkürzung bei Straßenbaustellen ganz neue Perspektiven.

„Mit BIM können zukünftig Behörden und vor allem auch die Bürger rechtzeitig durch Mitspracheverfahren an Bauprojekten beteiligt werden."

Prof. Dr. Rainer Schwerdhelm, Jade Hochschule

Das Bauvorhaben kann von Interessierten jederzeit online eingesehen und kommentiert werden. Das spart langfristig Arbeit, Zeit und möglicherweise negative Überraschungen. „In digitalen Vorstufen von BIM sind Planer, Ausführende und Netzbetreiber zum Teil schon seit einiger Zeit aktiv“, weiß Dipl.-Ing. Mike Böge, iro GmbH, Oldenburg. Nur die systematische Eingabe und Zusammenführung aller Daten in ein einheitliches digitales Modell fehlte bisher. „Alle Akteure müssen erkennen, dass sich der Zeiteinsatz für BIM langfristig lohnt, sonst werden wir international komplett abgehängt“, warnt Prof. Dipl.-Ing. Hans-Georg Oltmanns von der Jade Hochschule. Im Ländervergleich liege Deutschland hier weit zurück, so der engagierte Experte von der BIM Baumeister Akademie in Oldenburg. Wer beispielsweise in Taiwan Daten für den Bau benötigt, bekommt sie innerhalb von wenigen Minuten im Internet. Eine bessere Vernetzung von Bau-Verantwortlichen und Institutionen kommt durch eine Reduzierung von Mobilität und CO2-Ersparnis letztlich auch dem Umweltschutz zugute. Ein maßgeblicher Aspekt, der auch bei anderen großen Themen des Oldenburger Rohrleitungsforums eine wichtige Rolle spielte, z.B. beim Breitbandausbau, Wasserstoff-Transport, Klimawandel sowie Smart City.

Für einen guten Wissenstransfer, der „Third Mission“ von Hochschulen, sei eine enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis heute unverzichtbar, um Innovationen auf den Weg zu bringen, die unser Leben nachhaltig erleichtern, appellierte Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Hannover, schon beim Eröffnungsabend zum Oldenburger Rohrleitungsforum. Durch zahlreiche Vorträge und einen intensiven Expertendialog leistete die Fachveranstaltung in der Jade Hochschule hierzu einen impulsreichen Beitrag.

Über die Teilnehmerspende seines traditionellen Grünkohlabends in Höhe von 5.573,50 Euro durfte sich dieses Jahr die Stiftung Hospizdienst in Oldenburg freuen.

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