Studiengang Hebammenwissenschaft beginnt zum Wintersemester

Ausbildung zur Hebamme wird akademisiert

Die Jade Hochschule bietet ab September den Bachelorstudiengang „Hebammenwissenschaft“ am Campus Oldenburg an. In dem siebensemestrigen Studium enthält jedes Semester neben den theoretischen Modulen auch ein Praxismodul, das regelmäßig an den kooperierenden Kliniken, aber auch zum Beispiel bei einer freiberuflichen Hebamme erbracht wird. In diesen Praxiseinsätzen werden die angehenden Hebammen auf Aufgaben in der Schwangerschaftsbegleitung, Vorsorge, Wochenbettbetreuung und Stillzeit vorbereitet.

Die Studierenden verbringen etwa die Hälfe des Studiums in der Praxis, sind dort in die Abläufe eingebunden und erhalten einen Praxisvertrag mit den jeweiligen Kliniken. Nach einem erfolgreichen Bachelorabschluss, der auch eine staatliche Prüfung zur Berufsbezeichnung „Hebamme“ beinhaltet, können die Studierenden sofort in den Beruf starten.

Bewerbung bis zum 15. September möglich

Nach Freischaltung des Bewerbungsportals am 1. Juni gingen bereits in den ersten drei Wochen 50 Bewerbungen auf die vorhandenen 35 Studienplätze ein. „Eingeschrieben werden kann aber nur, wer auch einen Ausbildungsvertrag mit einer unserer kooperierenden Partnerkliniken vorlegen kann“, betont Prof. Dr. Hero Weber, Vizepräsident für Studium und Lehre. Bis zum 15. September ist es noch möglich, sich für ein Studium zu bewerben. Die Kliniken der Region freuen sich über das große Interesse. Dr. Hansjörg Augenstein, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg:

„Der Mangel an Fachkräften ist wirklich groß. Wir sind daher gerne Praxispartner der Jade Hochschule. Über das große Interesse an diesem Studiengang freuen wir uns sehr und können drei Praxisplätze für die Studierenden anbieten.“

Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass die kooperierende Klinik eine Entbindungsstation vorhält und Personal vor Ort ist, welches über eine Weiterbildung für die qualifizierte Praxisanleitung verfügt. „Das ist der aktuelle Engpass“, fürchtet Hero Weber, „aber wir begegnen diesem im ersten Schritt mit der Ausrichtung der jährlich geforderten Fortbildung und planen mittelfristig eine eigene Weiterbildung zur Praxisanleiterin."

Die Jade Hochschule hofft mit diesem neuen Studienangebot, dem Personalmangel und der Schließung von Kreißsälen in der Region sowie dem stark belasteten Personal in den verbliebenen Entbindungsstationen begegnen zu können. Aber auch außerhalb von Kliniken und Kreißsälen werden die nun künftig studierten Hebammen* tätig sein können.

Weitere Informationen zum Studiengang und zu den Ansprechpartnerinnen

„Die Umsetzung der Akademisierung der Hebammenausbildung war lange überfällig. Mit ihr erhält unser Beruf neue Entwicklungsmöglichkeiten. Wir freuen uns schon sehr auf den Studienstart im September.“

Darin sind sich Astrid Kruid und Gaby Schmidt einig, die den neuen Studiengang in der Aufbauphase koordinieren.

*laut Gesetz wird die Bezeichnung Entbindungspfleger nicht weitergeführt und der Begriff Hebamme geschlechtsneutral verwendet

Hintergrund

Das Studium der Hebammenwissenschaft wird auch an drei weiteren niedersächsischen Hochschulstandorten nach den neuen gesetzlichen Vorgaben aufgebaut: In Osnabrück mit der Hochschule Osnabrück, in Hannover mit der Medizinischen Hochschule Hannover sowie in Göttingen mit dem Universitätsklinikum Göttingen und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Die Ausbildung von Hebammen in Niedersachsen wird somit vollständig akademisiert. Das Land setzt so die vom Bundesgesetzgeber auf den Weg gebrachte Reform der Hebammenausbildung um, die nach der Verabschiedung des Gesetzentwurfs ab Januar 2020 ausschließlich einen akademischen Ausbildungsweg vorsieht.

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