Seit dem 1. März ist Julia Greulich Justiziarin in der neu geschaffenen Stabsstelle für rechtliche Angelegenheiten an der Jade Hochschule. Die Jade Welt (JW) fragt nach, welche Aufgabenbereiche die neue Stelle umfassen und mit welchen Anliegen Hochschulangehörige zukünftig auf die Juristin zukommen können…
JW: Frau Greulich, die Stelle als Justiziarin wurde neu an der Jade Hochschule geschaffen. Welche Arbeitsbereiche umfassen Ihr neues Aufgabengebiet?
Greulich: Die Aufgaben einer Justiziarin können tatsächlich alle Bereiche der Hochschule umfassen. Überall dort, wo es zu Fragestellungen im Rahmen des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG), der Hochschulordnungen, also zum Beispiel innerhalb der Gremien oder im Rahmen von Berufungsverfahren, aber auch zu Verträgen und (Verwaltungs-) Verfahren oder auch zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt, kann das Justitiariat mindestens beratend und unterstützend den Mitgliedern der Hochschule zur Seite stehen. Die Aufgabenbereiche dieser Stelle lassen sich somit nicht immer ganz klar eingrenzen, sondern entstehen auch aufgrund von tagesaktuellen oder projektbezogenen Problematiken. Welche festen (organisatorischen) Aufgabenbereiche die Stabsstelle neben der Entwicklung und Aktualisierungen der Hochschulordnungen übernehmen wird, wie zum Beispiel das Vertragsmanagement oder die Herausgabe des Verkündungsblattes, wird sich mit der Zeit noch zeigen. Eine Priorisierung der Aufgaben ist aber auch immer ein wichtiges Aufgabengebiet in dieser Position.
Julia Greulich studierte an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen Jura mit den Schwerpunkten Internationales Öffentliches Recht und Europarecht. Die gebürtige Bremerin arbeitete zuletzt als juristische Mitarbeiterin an der Universität Bremen sowie als Justiziarin an der Hochschule Rhein-Waal.
JW: Mit welchen Anliegen können die Hochschulangehörigen auf Sie zukommen?
Greulich: Trotz der Schaffung einer Stabsstelle „Rechtliche Angelegenheiten“ ist die Hochschule weiter auf das weitgefächerte, rechtliche Wissen und dessen Anwendung durch die einzelnen Mitarbeitenden angewiesen. Hochschulen haben an so vielen Stellen mit Rechtsnormen zu tun, sei es Hochschul-, Verwaltungs-, Vergabe- oder Beamtenrecht, dass das spezielle Fachwissen oft in den zuständigen Bereichen liegt. Ich als Justiziarin hoffe immer dann unterstützend beraten zu können, wenn besondere Fragestellung, Probleme oder auch Konflikte entstehen, bei denen das Recht behilflich sein kann. Ganz konkret zum Beispiel bei Vertragsabschlüssen, bei der Entwicklung passgenauer Hochschulordnungen, aber zum Beispiel auch bei Fragen zu Rechten der Mitglieder in der Selbstverwaltung oder Auseinandersetzungen mit Dritten.
JW: Was reizt Sie persönlich an dem neuen Amt und der Institution Hochschule?
Was mich an dieser Stelle reizt, ist tatsächlich die Vielfältigkeit der Aufgaben, die Mit- oder Weiterentwicklung der Stabsstelle und ihrer Aufgaben, das Kennenlernen möglichst vieler Bereiche und Fragestellungen an der Hochschule und der persönlichere Kontakt mit den verschiedenen Akteuren der Hochschule. Ich habe bereits zwischen 2012 und 2016 an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen gearbeitet und dort die kurzen Wege innerhalb der Hochschule sehr geschätzt. Mir liegt sehr viel an den Aufgaben einer Hochschule und den Möglichkeiten, die sie ihren Mitgliedern bietet.
JW: Welche Themen möchten Sie zuerst angehen und wo sehen Sie zukünftig Ihre Schwerpunkte?
Greulich: Zunächst einmal wird es in den kommenden Monaten für mich noch wichtig sein, viel zuzuhören und die Jade Hochschule besser kennenzulernen. Auch für die rechtliche Beratung und Bearbeitung von Fragestellungen ist es unerlässlich, eine Organisation, deren Verfahren, aber auch deren Kultur und Akteure gut zu kennen und einschätzen zu können.
Ein Schwerpunkt wird immer auch die Analyse und Auswertungen von NHG-Novellen und dessen Umsetzung sein, die Gestaltung und Anpassungen von Ordnungen und Satzungen der Hochschule, aber auch das Vertragswesen wird eine Verankerung in der Stabsstelle finden. Ich gehe auch davon aus, dass der Prozess hinsichtlich der Überlegungen zu Organisationsformen auf die rechtlichen Rahmenbedingungen der Hochschule in der nächsten Zeit ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein wird.