Wie ein Wirtschaftsingenieur dem Fachkräftemangel in kleinen und mittelständischen Unternehmen entgegenwirken will
Timo Eck ausgezeichnet mit dem Bremer Ingenieurpreis
Wilhelmshaven. Timo Eck wurde am gestrigen Donnerstag mit dem Bremer Ingenieurpreis ausgezeichnet. Der 36-Jährige studierte an der Jade Hochschule Wirtschaftsingenieurwesen und hat in seiner Bachelorarbeit eine Lösung erarbeitet, die dem Fachkräftemangel in der Industrie entgegenwirken kann. Am Beispiel der Montage eines Getriebes hat Eck den Anlernprozess von Mitarbeiter_innen untersucht und Maßnahmen erarbeitet, die den Lernerfolg positiv beeinflussen. „Der Fachkräftemangel, verstärkt durch den demografischen Wandel und das damit verbundene Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge, führt dazu, dass wertvolles Wissen verloren geht. Mit innovativen technologischen Lösungen wie der Einsatz von Augmented Reality können wir dieses Wissen erhalten und effizient an neue Generationen weitergeben“, erklärt der wohnhafte Wilhelmshavener.
Sein Professor Dr. Lutz Engel schlug Eck für den Bremer Ingenieurpreis vor. Er hat am Campus Wilhelmshaven der Jade Hochschule eine Professur für Produktions-, Qualitätsmanagement und Arbeitswissenschaft am Fachbereich Management, Information, Technologie inne. „Durch das von Herrn Eck entwickelte System ist ein neuer Mitarbeiter in der Lage, ein hoch komplexes Getriebe bereits nach dem ersten Versuch selbstständig zu montieren. Dabei wird der Mitarbeiter durch eine Augmented-Reality-Brille angeleitet, die Arbeitsanweisungen durch eine interaktive Darstellung in Form von Videos und Hologrammen direkt ins Sichtfeld projiziert – ganz ohne die unmittelbare Anwesenheit eines Ausbilders.“ Nach dem dritten Versuch führten Mitarbeiter_innen die Montage in einer nahezu gleichen Prozesszeit durch wie der erfahrene Monteur, der diese Tätigkeit seit 20 Jahren ausübt. Besonders beeindruckend sei das Ergebnis des Studenten im Vergleich zum bisher oftmals noch üblichem Anlernprozess: Hier benötigt ein neuer Mitarbeiter zehn bis 15 Durchgänge, bis er die Durchgänge im richtigen Ablauf und in der vorgegebenen Zeit umsetzen kann. Darüber hinaus ist dauerhaft eine anleitende Person erforderlich.
„Neue Technologien wie Augmented Reality verändern unsere Arbeitswelt grundlegend. In meiner Arbeit habe ich untersucht, wie diese Technologie nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den Wissenstransfer vereinfachen kann. Mein Ziel war es, praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die Arbeitsprozesse erleichtern und gleichzeitig die Menschen in ihrer Tätigkeit bestmöglich unterstützen.“
Timo Eck
Im Anschluss an sein Bachelor-Studium, das er mit der besten Durchschnittsnote seines Jahrgangs abschloss, hat Eck in der Zwischenzeit ebenfalls sein Master-Studium an der Jade Hochschule erfolgreich beendet. Die Erkenntnisse seiner Abschlussarbeiten kann er jetzt als Projektmanager bei seinem Arbeitgeber, der Oldenburger Zahnradwerk und Maschinenbauanstalt Rust mit Sitz in Wilhelmshaven, auch in der Praxis anwenden.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.