Zwischen persönlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Erkenntnis
Studentin untersucht in Bachelor-Arbeit den Einfluss von Fitness-Influencer_innen auf die Gesellschaft
Wilhelmshaven.Leipzig. Im vergangenen Sommersemester konnte Johanna Lamping ihren erfolgreichen Abschluss an der Jade Hochschule feiern. Für ihre Bachelor-Arbeit im Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus behandelte die 23-Jährige ein sehr persönliches, aber auch hoch aktuelles Thema. In ihrer Arbeit untersuchte sie kritisch den Einfluss von Fitness-Influencer_innen als Vorbilder und die Wirkung die diese auf Nutzer_innen haben können. Ihre Arbeit wurde bei der Graduierung als Beste ihres Jahrgangs ausgezeichnet.
Ein Thema mit persönlichem Bezug
Schon seit langer Zeit begeisterte sich die Hobby-Handballerin für Sport und gesunde Ernährung. Wie viele junge Menschen nutzte sie soziale Medien, um sich über Trainingstechniken, Ernährung und die neuesten Fitness-Trends zu informieren. Doch mit der Zeit stellte sie fest, dass die permanente Konfrontation mit idealisierten Körperbildern und vermeintlich perfekten Lebensstilen ihren Alltag zunehmend beeinflusste.
„Ich habe gemerkt, wie ich mich mehr und mehr mit anderen verglichen habe und daraufhin dann meine eigenen Ziele und Methoden hinterfragt.“
Johanna Lamping
Irgendwann habe sie gemerkt, dass der ständige Input über die sozialen Medien nicht mehr hilfreich, sondern belastend wurde. Angetrieben von ihren eigenen Erlebnissen und der Überzeugung, dass sie mit ihrem Gefühl nicht allein war, entschied sich Lamping in ihrer Bachelor-Arbeit den Einfluss von Fitness-Influencer_innen auf deren Follower_innen genauer zu analysieren. Mithilfe einer quantitativen Online-Befragung untersuchte sie, welche Bedürfnisse – etwa nach Information, Unterhaltung, Motivation oder sozialer Interaktion – durch Fitness-Inhalte befriedigt werden und welche Wirkung diese Inhalte auf die Konsument_innen haben.
Einblicke in die Ergebnisse der Bachelor-Arbeit
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild: Fitness-Influencer_innen erfüllen vor allem das Bedürfnis nach Information und Unterhaltung. Die populärsten Inhalte sind Trainingstipps, Ernährungsempfehlungen und Trainingseinblicke. Gleichzeitig zeigte sich jedoch, dass die Glaubwürdigkeit vieler InfluencerInnen angezweifelt wird, was dazu führt, dass das Informationsbedürfnis oft unvollständig befriedigt bleibt. Das zielorientierte Bedürfnis, etwa nach Motivation und Inspiration, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Viele Nutzer_innen fühlen sich durch Fitness-Inhalte angespornt, neue Übungen auszuprobieren oder ihre Ernährung zu verbessern. Doch die Ergebnisse zeigen auch eine Schattenseite. Der Vergleich mit idealisierten Darstellungen kann Selbstzweifel und Unsicherheiten hervorrufen, wie es die Friesoytherin auch selbst erlebte.
Trotz der kritischen Erkenntnisse betrachtet die 23-jährige Fitness-Inhalte nicht ausschließlich negativ. „Es gibt viele Kanäle, die wertvolle und fundierte Informationen liefern“, erklärt sie. Entscheidend sei, wie bewusst man mit diesen Inhalten umgehe. Sie selbst nutzt Social Media inzwischen gezielter, etwa zur Recherche spezieller Übungen und meidet die ständige Präsenz, die zuvor belastend war. Die Plattform TikTok nutzt sie seit einiger Zeit bewusst nicht mehr.
Lampings Bachelor-Arbeit zeigt, dass der Einfluss von Fitness-InfluencerInnen ambivalent ist: Sie können motivieren und inspirieren, gleichzeitig aber auch unrealistische Erwartungen schüren. Zudem wurde in ihrer Arbeit deutlich, dass Nutzer_innen oft Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse und Motive beim Konsum solcher Inhalte klar zu benennen.
Vorbereitet für die Zukunft
Seit Oktober 2024 studiert die sportbegeisterte Absolventin nun „Communication Management“ im Master an der Universität Leipzig. Nicht nur, dass ihre Bachelor-Arbeit mit der Note 1.0 bewertet wurde, sondern auch die Erfahrungen aus dem Studium an der Jade Hochschule hat Lamping in positiver Erinnerung. „Ich glaube, dass ich vor allem von der vielen praktischen Erfahrung sehr profitiere“, berichtet sie. Besonders hebt sie auch die vielfältigen Themen im Bachelor-Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus hervor. Diese hätten ihr geholfen, ein breites Verständnis für Zusammenhänge zu entwickeln. Außerdem lernte sie durch ihr Studium, dass man jede Herausforderung meistern kann und sich auch in Themen einarbeiten kann, die zunächst schwer greifbar scheinen.
Die Jade Hochschule mit ihren drei Studienorten im Nordwesten Deutschlands sieht sich in der Verantwortung für die Entwicklung der Region, in der sie stark verwurzelt ist. Hier trifft ein breites und modernes Fächerangebot auf innovative Formen der Lehre. Die Forschungstätigkeiten der Jade Hochschule zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug aus, die in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden und anderen Institutionen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.