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Architektur-Studierende entwickeln öffentlichen Raum in Neuruppin weiter

Ideen für „Meine Stadt der Zukunft“

Entwurf von dem Team HaZweiOh Connects: Jonas Janssen und Marisa Keppler, Promenade
Entwurf von dem Team HaZweiOh Connects: Jonas Janssen und Marisa Keppler, Promenade

Im Kurs NEURUPPIN CONNECTION(S), der bei Prof. Volker Katthagen im Wintersemester 2021/22 stattfand, erarbeiteten Architektur-Studierende der Jade Hochschule gestalterische, funktionale und strategische Weiterentwicklungen des öffentlichen Raumes für die Fontanestadt Neuruppin.

Neuruppin ist eine von acht Modellkommunen der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“. Im Rahmen dieser Initiative möchte sich Neuruppin vor allem mit den Themen Mobilität und öffentlicher Raum beschäftigen. Dies war auch die Aufgabe der Studierenden: Gefragt waren Konzepte für Verknüpfungsstrategien bereits bestehender wichtiger Orte der Stadt.

Auftakt der Veranstaltung bildete eine kurze Exkursion mit Stadtbesichtigungen und ausführlichen Erläuterungen des Baudezernenten und seines Stellvertreters. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere die Wallanlagen, die Uferpromenade und die Wegeverbindung zwischen Innenstadt und Jahnbad sowie der Verlauf des Klappgrabens Leitlinien der Aufgabe bilden würden. Viel mehr Vorgaben gab es für den Kurs der Freiraumplanung allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: alle Ideen und Strategien waren willkommen und es wurde Pionierprojekten und Experimenten ebenso Raum gegeben wie langfristigen Umsetzungsstrategien.

 „Die Studierenden haben ein Feuerwerk an Ideen präsentiert.“

Jan Juraschek Stellvertretender Baudezernent (in der Märkischen Zeitung)

Projektplakat (Volker Katthagen)
Projektplakat (Volker Katthagen)

So entwickelte die Gruppe „Neues Netz für Neuruppin“ (Hannan Brim und Eike Potzler) ein neues Wegenetz, das in Form von drei unterschiedlichen Routen (gelb für die Stadtroute, grün für die Naturroute und blau für die Wasserroute) die Potenziale Neuruppins miteinander verbindet. Die Wasserroute beispielsweise schließt mittels eines Wassertaxis die Innenstadt an das beliebte, zwei Kilometer nördlich gelegene Jahnbad an, dessen Anbindung derzeit zu wünschen übrig lässt. Langfristig könnte die Wassertaxistrecke auch die anderen Orte, die am Ruppiner See liegen miteinander verbinden.

Neues Netz für Neuruppin, Hannan Brim und Eike Potzler, Ausschnitt aus der Wasserroute
Neues Netz für Neuruppin, Hannan Brim und Eike Potzler, Ausschnitt aus der Wasserroute

Auch das Team „HaZweiOh Connects“, bestehend aus Jonas Janssen und Marisa Keppler, sieht das Thema Wasser und die Wasserlage von Neuruppin als großes Potenzial und bildet in seinem Konzept eine Promenade aus, die unter anderem das Jahnbad an die Stadt anschließt. Der Weg lässt den Spaziergänger und Fahrradfahrer das Thema Wasser und die Stadt durch verschiedene Höhen auf ganz unterschiedliche Weise wahrnehmen. Als Highlight bietet er in Form eines „Überseewegs“ einen vollkommenen Perspektivwechsel, bei dem man über Stege das Wasser unmittelbar erfährt (Bild siehe oben).

Arne Berends, Telseke Spiekermann und Wenke Petersen („Mindful Walking Neuruppin“) verfolgen in ihrer Arbeit das Ziel den Stadtraum erlebbar zu machen. Hierfür verknüpfen sie die drei stadtbildprägenden Plätze in Form eines Erlebnispfads miteinander und erweitern diese um weitere, so dass eine inhaltlich anregende Platzabfolge bis zum Jahnbad entwickelt wird. „Auf der Strecke soll immer wieder der Kontrast zwischen lauten, aufregenden Straßenräumen sowie die Abfolge von Plätzen mit Aktivitäten und den erholsamen, grünen sowie gemeinschaftlichen Innenhöfen wahrgenommen werden,“ so die Verfasser zu ihrem Konzept.

Mindful Walking Neuruppin, Arne Berends, Telseke Spiekermann und Wenke Petersen, Collage
Mindful Walking Neuruppin, Arne Berends, Telseke Spiekermann und Wenke Petersen, Collage

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der entstandenen Ideen. Einige Gruppen möchten den Klappgraben, der derzeit zum großen Teil unterirdisch verläuft, weiter frei legen oder entwickelten einen Baumwipfelpfad im das Jahnbad umschließenden Stadtpark.

Stadt Neuruppin möchte Ideen in die Planung aufnehmen

„Eine große Herausforderung der Aufgabe war zweifelsohne, dass es wenig Vorgaben gab. Vielleicht ist dies rückwirkend betrachtet aber auch eine der Qualitäten", so Prof. Volker Katthagen.

„Jedes Team hat vor Ort sehr genau hingeschaut, recherchiert und präzise analysiert und daraus sehr individuelle Konzepte entwickelt.“ 

Um das allein auf einer Maßstabsebene zu verdeutlichen: Zwischen 780 Meter (das kompakteste) und 8,73 Kilometer (das längste) würden sich die Projekte bewegen.

„Die Zusammenarbeit der Jade Hochschule mit der Stadtverwaltung aber auch die Unterstützung durch die Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft e.V. bei diesem herausfordernden Entwurfsprojekt gestaltete sich inspirierend und konstruktiv“, sagt der Professor. Die Begeisterung der Stadt sei so groß, dass sie gerne einige der Ideen in ihre zukünftige Planung einfließen lassen möchte.

Ein Beitrag von:

  • Caroline Fafflok
    Caroline Fafflok

    Fachbereich Architektur