Wie kann die ARD (Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands) ihren digitalen Wandel gestalten und weiterhin für alle Zielgruppen relevant bleiben? Diesen und vielen weiteren Fragen widmete sich Dr. Christoph Rosenthal, Leiter Zentrale Aufgaben im ARD-Generalsekretariat, in seinem Vortrag an der Jade Hochschule. Prof. Dr. Beate Illg hatte ihn für ihre Lehrveranstaltung „Medien und Kommunikation 1“ im Studiengang Medienwirtschaft und Journalismus (Fachbereich Management, Information, Technologie) an den Campus Wilhelmshaven eingeladen, wo er gemeinsam mit MWJ-Studierenden über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Wandel diskutierte.
Große strategische Fragen
Die ARD steht vor großen strategischen Fragen: Wie gelingt es, auch jüngere Zielgruppen zu erreichen? Inwiefern spielt es für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Rolle, ob die Inhalte auf eigenen Kanälen oder über externe Plattformen wie YouTube konsumiert werden? Wie schaffen wir es, dass die Menschen eine Bindung zur ARD herstellen?
Mit der Big-Five-Strategie – Mediathek, Audiothek, tagesschau.de, sportschau.de und kika.de – stärkt die ARD ihre digitalen Kernangebote, um eigene, reichweitenstarke Plattformen aufzubauen.
„Die Reise der digitalen Transformation bei der ARD ist nicht zu Ende und wird wahrscheinlich auch nie zu Ende gehen.“
Dr. Christoph Rosenthal, Leiter Zentrale Aufgaben im ARD-Generalsekretariat
Künstliche Intelligenz und Journalismus
Auch das Thema Künstliche Intelligenz prägt die Transformation: Soll die ARD ihre Inhalte für KI-Anbieter freigeben? In einem Pilotprojekt des Bayerischen Rundfunks testet die ARD beispielsweise bereits eine eigene KI, die einen Kommentar-Überblick generiert.
In der anschließenden Diskussion mit den Studierenden ging es um Fragen zu Transparenz im KI-Einsatz, aber auch um ethische Werte. Es müsse ein wertebasiertes Ökosystem entstehen, das journalistische Qualität bewahrt.
Zur Person
Dr. Christoph Rosenthal ist seit 2021 Leiter Zentrale Aufgaben im ARD-Generalsekretariat in Berlin, wo er seit 2018 bereits als Referent tätig war. Zuvor arbeitete er als Autor beim ARD-Politikmagazin Kontraste und promovierte an der Freien Universität (FU) Berlin im Fach Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. An der FU studierte er Medien und Politische Kommunikation (M.A.) sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und kath. Theologie (B.A.). Am Institut für Europäische Medienwissenschaft der Universität Potsdam ist er als Dozent in den Themenfeldern Medienökonomie, Medienpolitik und journalistische Praxis tätig.