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Expertise der Vizepräsidentin in Internationalisierungs-Kommission gefragt

Prof. Dr. Juliane Benra im Gespräch

Weltweiter wissenschaftlicher Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Studierenden – je mehr sich die Hochschulen international ausrichten, umso stärker rückt auch die Sprachenfrage in den Vordergrund. (Foto: pexels)
Weltweiter wissenschaftlicher Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Studierenden – je mehr sich die Hochschulen international ausrichten, umso stärker rückt auch die Sprachenfrage in den Vordergrund. (Foto: pexels)

Jade Welt (JW): Liebe Frau Benra, Sie wurden kürzlich in die ständige Kommission Internationalisierung der Landeshochschulkonferenz (LHK) gewählt. Welche Aufgaben übernimmt diese Kommission?

Benra: Die Aufgaben der Kommission bestehen im Wesentlichen aus der Bearbeitung von Themen aus dem Bereich Internationalisierung im Auftrag der LHK. Noch hat die Kommission ihre konstituierende Sitzung nicht gehabt – das ist für Ende Januar/ Anfang Februar geplant -, aber in dem bereits stattgefundenen Vorgespräch haben wir uns darauf verständigt, verschiedene Themen, die niedersächsische Hochschulen im Zusammenhang mit Internationalisierung beschäftigen, anzusprechen und gemeinsame Positionen zu erarbeiten. Bisher benannt wurden die Themen Integration, internationale Präsenz deutscher Hochschulen und deren Marketing, sowie Kooperationen. Herauskommen sollen Empfehlungen, Eckpunktepapiere und Stellungnahmen für das LHK-Plenum.

Diese Papiere erhalten ein größeres Gewicht, da nicht jede Hochschule einzeln für sich agiert, sondern im Verbund zusammen. Schließlich fungiert die Kommission als Gesprächspartner des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur sowie anderer Ministerien und der Hochschulrektorenkonferenz.

Prof. Dr. Juliane Benra, Vizepräsidentin für Internationales, Digitalisierung, Mediensysteme (Foto: privat)
Prof. Dr. Juliane Benra, Vizepräsidentin für Internationales, Digitalisierung, Mediensysteme (Foto: privat)

JW: Welche Themen möchten Sie in der Kommission voranbringen?

Benra: Neben den bereits genannten Themen interessiert mich insbesondere die Möglichkeit einer Zusammenarbeit und Synergieerzeugung im Zusammenhang mit vielen Rahmenbedingungen, die uns aktuell beschäftigen. Das betrifft den Status, also die Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen von internationalen Studierenden, die manchmal nur kurzzeitige Aufenthalte bei uns haben. So auch die Verpflichtung „Erasmus Without Paper“ für den papierlosen Studierendenaustausch zu gestalten oder auch die Berücksichtigung des Exportkontrollgesetzes und vieles mehr. Dabei ist meine Hoffnung, dass nicht überall „das Rad neu erfunden“ werden muss.

Darüber hinaus lege ich besonderen Fokus auf die möglicherweise unterschiedlichen Strategien im Umgang mit ausländischen Studierenden, je nachdem, ob es sich um Kurzaufenthalte für diese handelt, oder auch das Absolvieren kompletter Studienprogramme. Bei letzteren sollten wir zusätzlich im Auge haben, ob diese Absolvent_innen später in ihr Heimatland zurückkehren wollen/sollen, oder dem drohenden Fachkräftemangel bei uns entgegenwirken könnten. 
 

Die Hochschulrektorenkonferenz zur Sprachenpolitik

„Weltweiter wissenschaftlicher Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Studierenden – je mehr sich die Hochschulen international ausrichten, umso stärker rückt auch die Sprachenfrage in den Vordergrund. Dabei geht es nicht allein um die sprachliche Qualifizierung der Studierenden, vielmehr muss auch im Bereich der Forschung und Lehre sowie in der Verwaltung neuen sprachlichen Anforderungen Rechnung getragen werden. Eine strategische Positionierung der Hochschule als Ganzes durch die Entwicklung einer institutionsspezifischen Sprachenpolitik unterstützt das erfolgreiche Agieren in diesem Kontext.“

(Quelle: Webseite der HRK)

JW: Die Internationalisierungsstrategie der Jade Hochschule wird derzeit an vielen Stellen umgesetzt. So soll beispielsweise eine Sprachenpolitik formuliert werden. Was verbirgt sich dahinter?

Benra: Um das Ganze etwas greifbarer zu machen: Viele unserer deutschen Studierenden nutzen gerne die Möglichkeit ein Semester im Ausland zu studieren, was insbesondere dann relativ problemlos möglich ist, wenn die Kurse auch in englischer Sprache angeboten werden. Fast alle Möglichkeiten, die die Jade Hochschule für die deutschen Studierenden für Auslandaufenthalte schafft, basieren auf Gegenseitigkeit: Wir schicken Studierende von uns ins Ausland und von dort kommen Studierende zu uns, um ein Semester Kurse zu belegen. Da viele dieser Studierenden bisher nicht viel Deutsch sprechen, ist auch bei uns das bereits vielfach vorhandene Angebot in englischer Sprache hilfreich. Darüber hinaus ist zu überlegen, welche anderen Sprachen gegebenenfalls für die Jade Hochschule strategisch wichtig sein könnten - genau mit diesem Themenkomplex wollen wir uns für die Entwicklung einer Sprachenpolitik auseinandersetzen.

Ansprechpartnerin in der Redaktion

  • Katrin Keller
    Katrin Keller

    katrin.keller@jade-hs.de